Stromnetz auf Kuba bricht komplett zusammen

Totaler Blackout: Stromnetz auf Kuba bricht zwei Mal in Folge komplett zusammen

Kuba steckt in einer schweren Krise. Immer wieder fällt in dem sozialistischen Karibikstaat der Strom aus. Nun gab es zwei landesweite Blackouts in Folge. Die Menschen sitzen weiter im Dunkeln.

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Foto Neue Zürcher Zeitung - NZZ

In Kuba müssen die Menschen im Dunkeln durch die Strassen gehen.

Norlys Perez / REUTERS

(dpa) Kubas Stromnetz ist am frühen Samstagmorgen (Ortszeit) erneut zusammengebrochen, Stunden nachdem erste Fortschritte bei der Wiederherstellung der Versorgung gemeldet worden waren. Nach einem ersten landesweiten Blackout am Freitag sei der Strom am Samstagmorgen um 6 Uhr 15 erneut landesweit ausgefallen, berichteten kubanische Staatsmedien. Der staatliche Stromversorger UNE arbeite weiter daran, die Versorgung auf der Karibikinsel wiederherzustellen.

Trotz der Bemühungen sei Kuba, bis auf wenige Ausnahmen, ohne Strom, berichtete das Nachrichtenportal «14ymedio». Am Morgen sei in einigen Vierteln der Hauptstadt Havanna kurzzeitig Licht zu sehen gewesen, es sei dann aber wieder ausgefallen. In einigen Krankenhäusern in Havanna konnte laut dem Bericht der Strom wiederhergestellt werden, jedoch teils nur vorübergehend. Es gebe Geschäfte, die zur Stromversorgung Generatoren einsetzten, hiess es weiter.

Am Freitag war unerwartet das gesamte Stromnetz des sozialistischen Karibikstaates zusammengebrochen. Denn das wichtige thermoelektrische Kraftwerk Antonio Guiteras war vom Netz gegangen. Dies habe zu einem allgemeinen Stromausfall im Land geführt, hatte das Energieministerium erklärt. Mehrere andere Kraftwerke waren wegen ihres schlechten Zustands bereits ausser Betrieb.

Schulen bleiben geschlossen, Büroarbeit fällt aus

Ministerpräsident Manuel Marrero hatte zuvor in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) in einer Fernsehansprache die Situation des Stromnetzes im Land als «komplex» beschrieben. Grund für die häufigen Ausfälle seien vor allem fehlende Brennstoffe und Betriebsstörungen in den alten Kraftwerken des Landes, sagte Marrero. Vor dem landesweiten Stromausfall dauerten in Teilen des Landes die Stromausfälle ohnehin mehr als zwölf Stunden am Tag an.

In Kuba kommt es immer wieder zu Stromausfällen.

Norlys Perez / Reuters

Der staatliche Stromversorger UNE kündigte daraufhin die Einstellung nicht essenzieller Aktivitäten an. Nur Krankenhäuser und Lebensmittelproduktionsstätten dürften ohne Kürzungen weiterarbeiten. An den restlichen Arbeitsplätzen könne nur noch das erforderliche Personal eingesetzt werden. Kulturelle Aktivitäten und Freizeitzentren mit Stromgebrauch würden zudem ausgesetzt. Auch der Schulunterricht wurde vorübergehend eingeschränkt.

Veraltete Infrastruktur

Kuba steckt in einer der schwersten Wirtschaftskrisen seit der Revolution um Fidel Castro von 1959. Wegen des schlechten Zustands der veralteten Infrastruktur - auch als Folge des seit mehr als 60 Jahren bestehenden Handelsembargos der USA - gehen in Kuba regelmässig die thermoelektrischen Kraftwerke vom Netz und müssen notdürftig repariert werden. Stromausfälle gehören im ganzen Land zum Alltag.

In der Hauptstadt Havanna wurde das Problem bisher grösstenteils in Grenzen gehalten. Seit zwei Jahren gibt es dort hin und wieder Phasen planmässiger Stromabschaltungen, bei denen die Viertel abwechselnd alle drei Tage vier Stunden lang ohne Elektrizität auskommen müssen. Seit Montag fiel auch in Havanna jeden Tag der Strom aus, bisweilen für mehr als vier Stunden.

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