Blackout: Kubas Präsident spricht nach Stromausfall von ...

12 Stunden vor

Der Ausfall des größten Kraftwerks Kubas hat einen landesweiten Stromausfall ausgelöst. Die Behörden versuchen weiterhin, die Versorgung wiederherzustellen.

Kuba - Figure 1
Foto ZEIT ONLINE

Aktualisiert am 19. Oktober 2024, 10:02 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, dpa, sls

Ihr Browser unterstützt die Wiedergabe von Audio Dateien nicht. Download der Datei als mp3: https://zon-speechbert-production.s3.eu-central-1.amazonaws.com/articles/0c7f0292-4777-4a2a-b7d3-a1947779c552/full_d36522709fb767b93815a1f46261e67481bc9106da970655eedd11bfc387e681a77e9477edad16474be5adcaf431b7d9.mp3

37 Kommentare
Menschen in den Straßen in Havanna während des Stromausfalls. Landesweit ist die Energieversorgung zusammengebrochen. © Norlys Perez/​Reuters

Nach dem Ausfall des größten Kraftwerks des Landes sind die rund elf Millionen Menschen in Kuba weiterhin ohne Strom. In der Nacht zum Samstag versuchten die Behörden, die Versorgung wieder in Gang zu bringen. Der Inselstaat befinde sich in einem "Energienotstand", sagte Staatschef Miguel Díaz-Canel in einer Krisensitzung, die vom Staatsfernsehen übertragen wurde. Er werde keine Ruhe geben, bis die Stromversorgung wieder vollständig hergestellt sei.

Laut dem Leiter der Abteilung für Elektrizitätsversorgung im Energieministerium, Lázaro Guerra, hatte die unerwartete Abschaltung des Wärmekraftwerks Antonio Guiteras im Westen zu dem nationalen Blackout geführt. Danach sei das System "zusammengebrochen", was einen gigantischen Stromausfall verursacht habe, sagte er.

Am frühen Freitagabend teilte die nationale Elektrizitätsgesellschaft (UNE) mit, mithilfe von "Mikrosystemen" eine Minimalmenge an Strom erzeugt zu haben, die zur Wiederinbetriebnahme von Wärmekraftwerken und schwimmenden Generatoren in mehreren Provinzen des Landes genutzt werden sollte. Dies käme bereits rund 19.000 Menschen auf der Insel zugute.

Stillstand in Havanna

Kubas Hauptstadt Havanna kam infolge des Stromausfalls praktisch zum Stillstand: Schulen wurden geschlossen, der Verkehr kam zum Erliegen, die Ampeln fielen aus. Am Abend blieben die Straßen weitestgehend dunkel, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Beleuchtet sind nur Hotels, Krankenhäuser und einige Restaurants oder Bars, die Generatoren haben.

"Wir leben in einer schrecklichen Situation mit dieser Abschaltung", sagte die 40-jährige Betsabe Valdes, die im Zentrum von Havanna frische Luft schnappte, um der Hitze in ihrer Wohnung zu entgehen. "Wir haben kein Gas, wir haben keinen Strom, das Leben ist schwierig, weil wir eine kleine Tochter haben", fügte sie hinzu. Kleine Kinder und ältere Menschen litten am meisten.

Präsident kritisiert US-Embargo

Schon am Donnerstag hatte der kubanische Präsident Díaz-Canel erklärt, dass sich Kuba wegen der Verschärfung des seit 1992 bestehenden US-Embargos in einem "Energienotstand" befinde. Das Land habe Schwierigkeiten, den für den Betrieb seiner Kraftwerke benötigten Brennstoff zu kaufen. Am Freitag sagte der Staatschef, der Stromausfall sei "eine weitere Demonstration all der Probleme, die uns die Blockade bereitet".

Das kommunistisch regierte Kuba erlebt derzeit die schlimmste Wirtschaftskrise seit drei Jahrzehnten. Es herrscht Lebensmittel- und Medikamentenknappheit, außerdem gibt es immer wieder Stromausfälle. Am Donnerstag erreichte das nationale Energiedefizit einen Wert von 50 Prozent, woraufhin die Regierung alle nicht lebensnotwendigen öffentlichen Dienstleistungen einstellte, um der Stromversorgung der Haushalte Vorrang zu geben.

Kuba bezieht seinen Strom aus acht veralteten Wärmekraftwerken, die manchmal ausfallen oder gewartet werden, und von sieben schwimmenden Kraftwerken.

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche