U23 des KSC wird Favoritenrolle nach der Halbzeit gerecht

Als Quereinsteiger gegen Aufsteiger kann man die Voraussetzungen des Fußball-Verbandsligaspiels der U23 des Karlsruher SC gegen den VfB St. Leon bezeichnen. Denn die Gäste sind als Meister der Landesliga Rhein-Neckar erstmals in ihrer Vereinsgeschichte in die höchste Spielklasse des Badischen Fußballverbandes (bfv) vorgedrungen.

Und für die früheren KSC-Amateure, die 2018 als Oberligist aus finanziellen Gründen vom Spielbetrieb abgemeldet wurden, stand am Sonntagnachmittag ein Punktspiel-Comeback auf dem Programm. Dabei hatten die von Dietmar Blicker zusammengestellten und trainierten Hausherren trotz einer achtwöchigen Saisonvorbereitung zwar noch etwas Sand im Getriebe.

Cousin von Hakan Çalhanoğlu trifft doppelt

Sie wurden ihrer Favoritenrolle nach torlosen 45 Minuten jedoch in der zweiten Halbzeit mit einem 2:0-Sieg gerecht. Zweifacher Torschütze des KSC war Turan Çalhanoğlu (56., 63.), der Cousin des aus der Karlsruher Talentschmiede hervorgegangenen Weltstars Hakan Çalhanoğlu.

„Aller Anfang ist schwer“, fasste Dietmar Blicker das Geschehen vor 300 Zuschauern im Arthur Beier-Stadion zusammen. „Es war klar, dass bei uns noch nicht alles rund läuft.“ Das hing allerdings auch mit den guten Gästen zusammen, aus deren Kader einige Spieler ebenfalls eine Vergangenheit im Nachwuchsleistungszentrum des KSC aufweisen. Unter anderem Philipp Amann, Ender Yarar und auch Trainer Patrick Vogelbacher.

KSC-Coach Blicker warnt vor weiteren Gegnern

Der sprach seinen Schützlingen trotz ihrer Niederlage ein „großes Kompliment“ und seinen „riesigen Respekt“ aus für ihren Start in die Verbandsliga. Und gab im Gespräch mit seinem Kollegen Blicker zu: „Ich habe die Jungs noch nie so rennen gesehen.“

Seine Mannschaft werde sich darauf einstellen müssen, machte KSC-Coach Blicker deshalb nach dem Abpfiff klar, „dass sich gegen uns jeder Gegner voll und mehr reinhängen wird“. Zumindest ein Unentschieden, besser natürlich noch drei Punkte gegen die Karlsruher U23 gelten in der Saison 2024/25 sozusagen als „Trophäe“, die sich jeder Verbandsligist in die Kabine hängen möchte.

Wir sind ja eher offensiv ausgerichtet. Da kann es schon mal sein, dass wir hinten eine fangen.

Dietmar Blicker Trainer KSC U23

Dass St. Leon dieses Ziel verpasste, lag zunächst daran, dass Amann schon in der dritten Minute eine Chance zur Führung der Gäste aus halblinker Position rechts am von Aki Koch gehüteten KSC-Kasten vorbeischoss. Später dann, nach dem Seitenwechsel und schon 0:2 in Rückstand, zog Amann aus der Distanz einfach mal ab. Der abgefälschte Ball klatschte rechts an den Pfosten (69.).

Ansonsten hatte der VfB allerdings offensiv nicht viel zu bieten. Deshalb war Blicker auch zufrieden mit der Abwehrarbeit seiner Spieler: „Wir sind ja eher offensiv ausgerichtet. Da kann es schon mal sein, dass wir hinten eine fangen.“

Insgesamt aber dominierten die Platzherren das Spiel und hätten spätestens in der Nachspielzeit durch Noah Hampp das 3:0 nachlegen müssen. „Vor allem in der ersten Halbzeit waren wir im letzten Drittel nicht gefährlich genug“, räumte Blicker ein. Der KSC-Coach sprach zusammenfassend von etwa 25 Angriffen, die seine Mannschaft hätte besser ausspielen können beziehungsweise müssen. „Dann wären auch mehr Bälle im VfB-Tor gelandet.“

Diesbezüglich machte sich natürlich auch bemerkbar, dass der KSC mittel-, vielleicht sogar langfristig auf seinen am Knie verletzten Routinier und Goalgetter Dominik Salz (37) verzichten muss. Außerdem gehörte Robert Geller zum Aufgebot der Wildparkprofis in der ersten Runde des DFB-Pokals bei den Sportfreunden Lotte.