"Grätscht bewusst rein": KSC hadert mit der Abseitsregel

15 Stunden vor

Kurz nach der Pause sah es im Wildpark aus, als ob der Karlsruher SC die Partie gegen den HSV gedreht hätte. Doch der VAR machte den Badenern einen Strich durch die Rechnung, der auf wenig Verständnis stieß.

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Foto kicker

Erlebten eine "extrem bittere Szene": Christian Eichner und der KSC. picture alliance/dpa

Der Motor des stark gestarteten Karlsruher SC ist in den letzten Wochen ins Stottern gekommen. Nur eine der letzten fünf Zweitligapartien konnte die Mannschaft von Christian Eichner inklusive dem 1:3 gegen den HSV für sich entscheiden. Nach dem Misserfolg gegen die Hanseaten rückte jedoch eine Schlüsselszene in Fokus, für die die Hausherren nichts konnten.

Wanitzek wiegelt ab: "Nicht in dieser Szene"

Kurz nach Wiederanpfiff hatte Kapitän Marvin Wanitzek das vermeintliche 2:1 erzielt, das jedoch aufgrund einer Abseitsposition vom Video-Assistenten einkassiert wurde. Eine durchaus strittige Entscheidung, hatte mit Daniel Elfadli doch ein Hamburger die Kugel in Wanitzeks Lauf befördert. Weshalb der Torschütze nach Abpfiff gegenüber Sky festhielt: "Für mich persönlich macht es keinen Sinn." Schließlich habe Linksverteidiger David Herold nicht einmal versucht, ihn zu bedienen. "Sonst", so Wanitzek, "hätte ich es verstanden. Aber in dieser Szene nicht."

Tatsächlich kam es bei der Entscheidung des Unparteiischen Sascha Stegemann ein Stück weit auf individuelle Interpretation an. Ein "absichtliches Spielen" muss laut DFB-Regelheft 2023/24 vorliegen, um ein Abseits in der konkreten Szene aufzuheben. Hierzu muss der Verteidiger den Ball unter Kontrolle kriegen können und die Möglichkeit haben, das Leder einem Mitspieler zuzuspielen, in Ballbesitz zu gelangen oder es zu klären. Für Stegemann und Video-Assistent Frank Willenborg war das bei Elfadlis Grätsche nicht der Fall.

Eichner zweifelt und grübelt

Christian Eichner hegte ebenfalls Zweifel an der Auslegung des Gespanns. "Elfadli ist spielintelligent, er schnuppert den Ball und grätscht bewusst rein", argumentierte der Coach. Zwar sei ihm klar, dass man bei dem Kontrollbegriff im Detail diskutieren müsse, genau diese Verkomplizierung stellte für ihn jedoch das grundlegende Problem dar: "Die Regel war früher einfacher. Wenn der Ball vom Gegner gespielt wird, dann gibt es kein Abseits, um das mal ganz platt zu formulieren." Selbst wenn es Gründe für die Änderung gebe, frage er sich, "wer auf die Idee kam, sich so eine Regel zu überlegen".

In der laufenden Spielzeit ist diese allerdings schon länger nicht mehr neu. Weshalb es eine "extrem bittere Szene" blieb - der zu allem Überfluss auch noch der zweite HSV-Treffer des Nachmittags folgte. "Das 2:1 und das 1:2 liegen relativ nah beieinander und das sind die Kleinigkeiten, die in der 2. Liga das Spiel ein Stück weit in eine Richtung lenken können", so Eichner.

Was dem KSC momentan abgeht

Mit "Kleinigkeiten" meinte der Trainer aber bewusst nicht nur Entscheidungen der Unparteiischen: "Wir haben ein, zwei Dinge in den entscheidenden Momenten nicht gut gemacht." Etwa in der Abwehrarbeit vor der neuerlichen Gäste-Führung. "Ein paar Minuten später gibt es beispielsweise eine Szene, wo wir uns nicht gut verhalten und daraus das 1:2 passiert", kritisierte Eichner, was der KSC "momentan zu den ersten acht, neun Wochen nicht so sauber machen" würde.

Regeldiskussionen hin oder her, gibt es für Eichner also Ansatzpunkte zur Verbesserung. Nur ob er diese in vor der anstehenden schwierigen Aufgabe auf dem Betzenberg am Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) ansteuern können wird, ist unklar. Schließlich steht dem KSC keine normale Woche bevor. Am Mittwoch geht es im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den FC Augsburg (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker).

mja

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