EM 2024: Kroos - "Wir werden nicht sieben Spiele gewinnen"

19 Jun 2024

Toni Kroos hat mal wieder mit seinem Passspiel überzeugt. Viel wichtiger war dem 34-jährigen Routinier aber die Art und Weise, wie sein Team gegen Ungarn auch Widerstände überwunden hat. Das könne in Verbindung mit den Fans weit tragen.

Kroos - Figure 1
Foto kicker

Hat mit dem DFB-Team den zweiten Sieg im zweiten EM-Spiel errungen - Rekord inklusive: Toni Kroos. IMAGO/Newspix

Mit einer Passquote von 95 Prozent hatte Toni Kroos auch im zweiten EM-Spiel überzeugt, war allerdings nicht ganz an seine herausragende Quote vom 5:1-Sieg im Eröffnungsspiel gegen Schottland (99 Prozent) herangekommen.

Anhand dieser Zahlen ließ sich dabei durchaus ablesen, dass der jetzige Gegner Ungarn mehr Gegenwehr geleistet hatte - was auch Kroos selbst bestätigte im Gespräch mit der ARD kurz nach dem erreichten 2:0 und dem damit verbundenen vorzeitigen Achtelfinal-Einzug: "Wir haben Widerstände überwunden."

Spielphasen mit ein paar guten ungarischen Chancen und notwendigen Paraden von Manuel Neuer gingen Kroos dabei durch den Kopf - verbunden mit seinem Fazit auch im Hinblick auf die vergangenen teils tristen DFB-Jahre (WM-Vorrunden-Aus 2018 und 2022): "Es ist immer wichtig, den Auftaktsieg zu bestätigen. Das ist uns in der Vergangenheit nicht gelungen, mal zwei Spiele in Folge zu gewinnen. Da sind im zweiten Spiel spätestens die Probleme gekommen."

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Dazu passt: Erstmals seit elf Pflichtspielen und erstmals seit November 2021 - einem 9:0 in der WM-Qualifikation gegen Liechtenstein - schaffte es eine deutsche Auswahl mal wieder, eine Partie ohne Gegentor zu beenden.

Kroos schätzt den weiteren EM-Verlauf ein

Dies nun hinbekommen zu haben und allgemein zum Turnierstart im eigenen Land sauber mit sechs Punkten, einem Torverhältnis von 7:1 und einem damit verbundenen Rekord aus DFB-Sicht (meiste Tore in einer EM-Vorrunde) gelöst zu haben, sei laut Kroos schlicht "gut". Warum? "Weil es schwieriger war als gegen die Schotten. Wir haben die ein oder andere Schwierigkeit, die wir hatten, gut überstanden. Und haben am Ende souverän gewonnen."

Mit Blick auf die noch anstehenden Aufgaben im weiteren Turnierverlauf - als nächstes wartet die Schweiz wohl beim direkten Duell um den Gruppensieg in Staffel A (Sonntag, 21 Uhr, LIVE! bei kicker) erkannte der Nationalmannschaftsrückkehrer reichlich Positives. Es sei aus seiner Sicht "ganz wichtig, Momente wie Rückstände oder wie heute gesehen Chancen für Ungarn zu überstehen. Das bringt einer Mannschaft enorm viel, auch weil das gerade ab der K.-o.-Runde wichtig sein wird gegen richtig gute Gegner. Da kann es sein, dass du mit jeder Aktion mal zurückliegst. Und da ist es wichtig, als Mannschaft zu wissen, dass man reagieren kann. Wir werden hier nicht sieben Spiele von vorne weg spielen und alles gewinnen. Es ist wichtig, diese Erfahrungen zu machen und auch positiv zu machen wie heute."

Fans und DFB-Team? Kroos spürt etwas

Zum Abschluss kam Kroos noch auf die deutsche Fanschar zu sprechen, die dieses Mal im Stuttgarter Bundesliga-Stadion für lautstarke Unterstützung gesorgt hatte. Überhaupt spüre der sechsmalige Champions-League-Sieger, der seine Karriere nach diesem Turnier beenden wird, eine breite Anerkennung der DFB-Auswahl im eigenen Land: "Es ist schön zu sehen nach einigen Jahren, wo es verständlicherweise nicht so war, dass die Nationalmannschaft immer noch in der Lage ist, ein Land anzuzünden."

Kroos erkenne darin, also in der Verbindung zwischen Mannschaft und euphorisiertem Fanvolk, eine große Chance: "Ich spüre, dass da eine wirklich gute Einheit ist und uns das weit trägt."

So wie Kroos seine Kollegen mit seiner souveränen Art tragen kann. Denn am letztlich verdienten zweiten EM-Sieg hatte das langjährige Real-Ass mit famoser Passqualität großen Anteil. Nach seinen 102 von 103 angebrachten Zuspielen gegen Schottland waren es dieses Mal 124 zielgerichtete Pässe von Kroos gewesen - mehr hatte bei einer EM bislang nur Spaniens Legende Xavi 2012 beim 4:0 gegen Irland (127) gehabt.

Kommentar zum 2:0 gegen Ungarn: Die Resilienz des DFB-Teams lässt Titelträume reifen

mag

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