Stimmen nach der Sachsen-Wahl: Kretschmer "sensationell" - Lang ...

15 Tage vor
Stimmen nach der Sachsen-Wahl Kretschmer "sensationell" - Lang beklagt "Feindbild Grüne"

01.09.2024, 19:36 Uhr Artikel anhören

Kretschmer - Figure 1
Foto n-tv NACHRICHTEN

Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden

Bei der Landtagswahl in Sachsen liefern sich CDU und AfD ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die vorderste Position. Ministerpräsident Kretschmer will eine "stabile Regierung" bilden. AfD-Chef Tino Chrupalla sieht hingegen den Zeitpunkt für einen Politikwechsel gekommen.

Die CDU hat die Landtagswahl in Sachsen laut ersten Hochrechnung gewonnen - allerdings nur knapp vor der AfD. Die Christdemokraten von Ministerpräsident Michael Kretschmer, die in Sachsen seit 1990 allein oder in Koalitionen regieren, kamen laut Hochrechnungen von ARD und ZDF zufolge auf 31,6 beziehungsweise 31,7 Prozent. Die AfD lag demnach knapp dahinter mit 30,4 Prozent beziehungsweise 31,4 Prozent. Das erstmals angetretene Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kam aus dem Stand auf den dritten Platz. Die Hochrechnungen des ZDF sahen die Partei bei 11,4 Prozent, in der ARD kam sie auf 12 Prozent. Die SPD erreichte demnach 7,8 bis 8,2 Prozent. Die Grünen lagen laut Hochrechnungen mit 5,3 bis 5,5 Prozent. Deutliche Verluste erlitt die sächsische Linke und scheitert mit 4,0 bis 4,3 Prozent an der Fünfprozenthürde.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer sieht nach dem möglichen knappen Wahlsieg seiner CDU bei der Landtagswahl die Grundlage für Koalitionsverhandlungen über eine "stabile Regierung", so Kretschmer. "Die Leute hier in Sachsen haben uns vertraut - sie haben keine Protestwahl gemacht." Die CDU sei in den vergangenen Jahren der Fels in der Brandung in der Koalition gewesen. Die Menschen seien enttäuscht von der Politik in Berlin, so Kretschmer. "Wir stehen bereit, weiter Verantwortung zu übernehmen"

Kretschmer - Figure 2
Foto n-tv NACHRICHTEN

"Michael Kretschmer ist herausragend", sagte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann. Koalitionsverhandlungen werden aus seiner Sicht schwierig wegen der Stärke der AfD.

AfD-Chef Tino Chrupalla erklärte, dass man in Sachsen ein "sehr starkes Ergebnis" erzielt habe. "Der Wählerwille ist ein Politikwechsel in Sachsen und Thüringen." Man sei gesprächsbereit gegenüber allen anderen Parteien.

Der sächsische AfD-Spitzenkandidat Jörg Urban ist nach der Landtagswahl in Sachsen offen für Gespräche mit allen Parteien, die mit der AfD reden möchten. "Wir sind offen für Gespräche", sagte Urban. "Wir wollen eine politische Veränderung in Sachsen haben. Dafür sind wir bereit, mit jeder Partei zu reden, die das gern möchte." Die Menschen in Sachsen wollten keine linksgrüne Politik. "Das wird überdeutlich. Das war schon 2019 zu sehen", sagte Urban.

Grünen-Chef Omid Nouripour zeigte sich erleichtert, in Sachsen wieder in den Landtag eingezogen zu sein. Man hätte die Möglichkeit, die bisherige Koalition fortzusetzen, so Nouripour. Seine Co-Chefin Ricarda Lang warf Kretschmer vor, im Wahlkampf das "Feindbild Grüne" gepflegt zu haben. "Wenn immer wieder ein Gegeneinander aufgemacht wird und Vorurteile gestärkt werden, dann sägen Demokraten an dem Ast, auf dem sie selbst sitzen. Und dieser Ast ist die demokratische Kultur."

Die sächsische SPD-Spitzenkandidatin Petra Köpping ist positiv überrascht von dem Abschneiden ihrer Partei bei der Wahl in Sachsen. "Ich bin natürlich auch genauso froh wie ihr, dass wir diesen wirklich harten Wahlkampf, den wir in den letzten Monaten, ich würde fast sagen Jahren, geführt haben - weil wir das nicht am 1. Januar begonnen haben, sondern über fünf Jahre durchgeführt haben - dass wir doch so abgeschnitten haben bei allen Prognosen", sagte sie auf der Wahlparty ihrer Partei. Sie verwies auf Umfragen im Januar, bei denen die SPD noch bei um die drei Prozent gelegen habe.

Der sächsische BSW-Landesverband möchte nach der Wahl nicht mit der AfD koalieren. "Wir schließen eine Koalition mit der AfD klar aus", sagte die sächsische BSW-Spitzenkandidatin Sabine Zimmermann im ZDF. Stattdessen blicke die Partei auch auf die Christdemokraten. "Wir werden sehen, wie die CDU sich entscheidet, ob sie mit den Grünen und mit der SPD weiter machen wollen, dann bleibt alles so wie es ist - oder ob sie Gespräche sucht mit dem BSW." Dann könne die Partei etwas verändern.

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche