„Krankheit X“ im Kongo: Verbreitung, Todesfälle, Symptome – das ist ...

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Stand: 08.12.2024, 13:37 Uhr

Von: Victoria Krumbeck

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Menschen sterben seit Wochen an einer mysteriösen Krankheit im Kongo. Erst jetzt konnten Fachleute der WHO in das Krisengebiet entsendet werden.

Krankheit X im Kongo - Figure 1
Foto Frankfurter Rundschau

Kinshasa/Panzi – In der Demokratische Republik Kongo ist eine noch unbekannte „Krankheit X“ ausgebrochen. Nach Angaben des Gesundheit-Krisenzentrums ist die Zahl der erkrankten Menschen auf 394 gestiegen (Stand: 7. Dezember). Der Kongo kämpft derzeit auch gegen das tödliche Mpox-Virus. Besonders der Südwesten des Landes ist von der unbekannten Krankheit betroffen. Die Lage verschärft sich durch zu wenig Medikamente und zu wenig Epidemiologen. Vieles ist über die Krankheit noch nicht bekannt.

Kongo in Alarmbereitschaft: Das ist über die „Krankheit X“ bekannt

Der erste Krankheitsfall wurde bereits am 24. Oktober registriert. Patientinnen und Patienten leiden an grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Atembeschwerden. Besonders betroffen ist die Verwaltungsregion Panzi, aus der über Wochen keine Informationen herausdrangen. Erst am 1. Dezember ging eine Alarmmeldung bei der nationalen Gesundheitsbehörde des zentralafrikanischen Landes ein.

Kongos Gesundheitsminister Roger Kamba spricht bei einer Pressekonferenz über die „Krankheit X“. © Samy Ntumba Shambuyi/dpa

Mindestens zehn der Erkrankten starben nach offiziellen Angaben an schwerer Anämie. In den Gesundheitseinrichtungen der abgelegenen Region gab es für sie keine Blutkonserven. „Wir wissen nicht, ob die Anämie durch die Krankheit verursacht wird oder ob die Krankheit zusätzlich zu einer Anämie, etwa durch Unterernährung, auftritt“, sagte der kongolesische Gesundheitsminister Roger Kamba.

Etwa 40 Prozent der Menschen in der Region sollen unterernährt sein, bei den Kindern wird der Anteil sogar auf 60 Prozent geschätzt. Unter den erkrankten Menschen, die die Merkmale der „Krankheit X“ aufweisen, sollen mindestens 198 Kinder im Alter unter fünf Jahren sein.

Kongo: „Krankheit X“ breitet sich aus – mindestens 130 Tote

Zur Zahl der Toten gibt es mittlerweile unterschiedliche Angaben. So hatten die Gesundheitsbehörden der betroffenen Provinz Kwango schon vor Tagen von mehr als 130 verstorbenen Menschen gesprochen – in dem Bericht des Krisenzentrums war nun aber von 30 Todesfällen die Rede.

Während in der einen Zählung nur die Patientinnen und Patienten erfasst werden, die in den Gesundheitszentren gestorben sind, nimmt die andere alle auf, die ohne ärztliche Behandlung zu Hause starben, aber die gleichen Symptome aufwiesen. Einige Dörfer mit Dutzenden verstorbenen Erkrankten wurden erst im Laufe der folgenden Tage ausfindig gemacht. Das führte zu einem sprungartigen Anstieg der veröffentlichten Todeszahlen auf mehr als 130.

„Höchste Alarmbereitschaft“ im Kongo: „Krankheit X“ breitet sich aus

Die Abgelegenheit der Region ist ein Problem, da sich der Zugang für Helferinnen und Helfer sowie Expertinnen und Experten schwierig gestaltet. Das erste nach Panzi geschickte Team brauchte zwei Tage für eine 400 Kilometer lange Strecke, da die Region über ein schlechtes Straßennetz verfügt.

Die Abgelegenheit der Region könnte eine schnelle Ausbreitung verhindern. Trotzdem gelte „höchste Alarmbereitschaft“, sagte Kamba. „Das bedeutet, dass wir es als eine Art Epidemie betrachten, die so genau wie möglich überwacht werden muss.“

Mysteriöse „Krankheit X“ breitet sich im Kongo aus – WHO schickt Experten

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schickt Fachleute in den Kongo, um die dortigen Gesundheitsbehörden bei den Untersuchungen zu der mysteriösen „Krankheit X“ zu unterstützen. Das Team bestehe aus Epidemiologen, Klinikern, Labortechnikern sowie Expertinnen und Experten für Infektionsprävention und -kontrolle, teilte das WHO-Regionalbüro für Afrika mit.

Vieles ist über die „Krankheit X“ noch nicht bekannt. Klarheit sollen Laborergebnisse bringen, mit denen das kongolesische Gesundheitsministerium an diesem Wochenende rechnet. Als mögliche Ursache für die „Krankheit X“ wird der WHO zufolge ein Krankheitserreger der Atemwege wie Influenza oder COVID-19 untersucht, aber auch Malaria, Masern und andere kämen infrage.(vk/dpa)

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