Warum Keuchhusten auch bei Erwachsenen so gefährlich ist

6 Stunden vor
Keuchhusten
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In der Pflanze steckt keine Gentechnik

Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die

Ein hartnäckiger Husten wird oft unterschätzt. Doch hinter dem harmlosen Symptom kann sich eine ernstzunehmende Gefahr verbergen – nicht nur für Sie.

Keuchhusten gilt immer noch als typische Kinderkrankheit. Dabei sind heute zwei Drittel der Patienten älter als 19 Jahre. Doch weil selbst Ärzte bei Erwachsenen mit starkem Husten nicht sofort auf die hochansteckende Atemwegskrankheit tippen, breitet sich Pertussis – so der medizinische Begriff für Keuchhusten – rasant aus.

Höchste Keuchhusten-Zahlen seit zehn Jahren

Derzeit gibt es in Deutschland dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge über 22000 laborbestätigte Fälle mit Angaben von Symptomen (Stand 26. November). Das ist der höchste Wert innerhalb von zehn Jahren. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 waren lediglich 3.430 Fälle registriert.

Keuchhusten erkennen: Das müssen Sie wissen Bei Erwachsenen unterscheidet sich der Husten oft nicht von einer Bronchitis. Die auslösenden Pertussis-Bakterien sind zu Beginn der Krankheit am ansteckendsten. Da haben die Patienten aber nur Symptome eines grippalen Infekts. Die typischen Hustenanfälle, die keine Zeit zum Atmen lassen, kommen erst später. Der Erreger kann frühzeitig in einem Rachenabstrich nachgewiesen werden. Ein Antikörper-Test im Blut verläuft dagegen oft negativ. Antibiotika können die Krankheit nur in diesen ersten ein, zwei Wochen eindämmen, wenn noch niemand an Keuchhusten denkt. Die Krankheits- und Ansteckungszeit verkürzt sich, der Husten lässt sich nicht aufhalten.

Typisch für Keuchhusten ist, dass er nie mit hohem Fieber verbunden ist. Die heftigen Anfälle kommen mehrmals am Tag und nachts. Sie können bis zum Erbrechen führen, Muskelkater, Bauch- und Kopfschmerzen verursachen, manchmal sogar Rippen brechen.

Keuchhusten ist in der Regel nicht lebensbedrohlich für Erwachsene

Egal ob mit oder ohne Antibiotika, der Husten findet erst ein Ende, wenn sich die oberen Atemwege erholt haben. Das kann bis zu drei Monate dauern. Die Bordetella pertussis-Bakterien legen nämlich in der ersten Krankheitsphase die Flimmerhärchen flach und greifen die Schleimhäute an.

Gegen den schier endlosen Hustenreiz gibt es keine speziellen Medikamente. Es helfen neben einem Hustenstiller die üblichen Hausmittel: Kräuter- oder Bronchialtee, Inhalieren mit Meersalz, Brustwickel, trockene Luft vermeiden. Praktisch können bei langwierigen Symptomen elektrische Dampfinhalatoren oder Luftbefeuchter sein.

Für Erwachsene ist Keuchhusten langwierig, quälend und belastend. Lebensbedrohlich sind die wochenlangen Hustenanfälle aber nicht – im Gegensatz zu Neugeborenen und ungeimpften Kleinkindern. Bei ihnen kann der Keuchhusten zum Atemstillstand führen. Für drei Säuglinge war Keuchhusten im Jahr 2016 ein Todesurteil. Bei wie vielen Keuchhusten-Babys eine Mittel- und Lungenentzündung oder epilepsieartige Krampfanfälle als Komplikation auftraten, ist nicht bekannt.

Keuchhusten-Impfung rund alle zehn Jahre

Wer mit Pertussis-Bakterien in Berührung kommt, erkrankt mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit. Jeder Huster und jeder Nieser sprüht die Tröpfchen meterweit. Anders als bei Erkältungsviren ist das Infektionsrisiko nicht auf die kalte Jahreszeit konzentriert. Und weil Erwachsene mit Keuchhusten eine Gefahr für ungeschützte Kinder darstellen, rät das RKI seit 2009 zur Impfung von Erwachsenen. 

Bei der Einschulung sind heute 95 Prozent der Kinder in Deutschland gegen Keuchhusten geimpft. Kinder bis zum dritten Lebensmonat haben aber keinerlei Schutz vor der Infektion, weil erst dann der mehrstufige Impfzyklus beginnt. Besonders junge Eltern und größere Geschwister, Großeltern, aber auch Betreuer wie Tagesmütter, Babysitter sollten eine Dosis Pertussis-Impfstoff erhalten. Um Ansteckungsquellen für Neugeborene und kleine Babys auszuschließen, raten Impf-Experten grundsätzlich Jugendlichen und Erwachsenen zur Immunisierung, die viel mit kleinen Kindern in Kontakt sind.

Die Impfung hat allerdings auch ihre Tücken: denn es gibt derzeit keinen Einzelimpfstoff gegen Keuchhusten. Er wird in Kombination mit Seren gegen Tetanus und Diphtherie verabreicht. Bei Erwachsenen bleibt der Immunschutz gegen Keuchhusten nach einer Erkrankung etwa 7 bis 20 Jahre bestehen, während er nach einer Impfung rund 3,5 bis 12 Jahre anhält.

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