Olympia in Paris: Karriereende für Tennisprofi Kerber nach Halbfinal ...

31 Jul 2024
Kerber
Tennis bei Olympia in Paris Dramatisches Karriereende für Kerber - Viertelfinal-Aus gegen Zheng

Stand: 31.07.2024 19:11 Uhr

Angelique Kerbers Abschiedsreise vom Profi-Tennis ist vorbei: In einem spektakulären Viertelfinale bei den Olympischen Spielen in Paris unterlag die Kielerin am Mittwoch (31.07.2024) gegen die Chinesin Qinwen Zheng in drei Sätzen. Dominik Koepfer unterlag im Achtelfinale Novak Djokovic, die beiden deutschen Männer-Doppel schieden ebenfalls aus.

Kerber ist im vergangenen Januar 36 Jahre alt geworden - und damit fast 15 Jahre älter als ihre Viertelfinal-Gegnerin aus dem Reich der Mitte. Dass das körperlich ein Nachteil sein kann bei schweißtreibenden, schier unendlichen Tennismatches, ist unbestritten. Allerdings verfügt Kerber nach langen Jahren auf der Profitour logischerweise auch über viel mehr Erfahrung als die 21-jährige Chinesin.

Beides in Addition führte im Viertelfinale in Roland Garros zu einem fast epischen Match über drei Stunden. Um 17.19 Uhr verwandelte Zheng ihren vierten Matchball zum 6:7, 6:4, 7:6-Erfolg.

Kerber: "Habe mein Herz auf dem Court Philippe Chatrier gelassen"

"Ich habe heute alles auf dem Platz gelassen, alles, was ich hatte, mein ganzes Herz. Das hat mich meine ganze Karriere über ausgezeichnet. Und deswegen bin ich extrem stolz, dass ich das auch heute noch mal zeigen konnte. Dass ich alle versucht habe", sagte Kerber nach dem letzten Match ihrer Karriere im Sportschau-Interview.

Der Traum von einer zweiten Olympia-Medaille nach Silber in Rio 2016 erfüllt sich zum Abschluss ihrer Karriere nicht. Vor Beginn des Turniers in Paris hatte die frühere Weltranglistenerste angekündigt, ihre Laufbahn nach den Sommerspielen zu beenden. Es sei dafür jetzt genau der richtige Moment, sagte sie nach der Niederlage gegen Zheng.

Sechs Breaks im ersten Satz

Kerber und die an Nummer sechs gesetzte Chinesin Zheng machten im ersten Satz viele Fehler bei eigenem Aufschlag. Insgesamt standen am Ende gleich sechs (!) Breaks zu Buche. Nach einer 3:1-Führung lag Kerber zwischenzeitlich 3:5 zurück, kam aber noch einmal zurück. Und so musste beim Stand von 6:6 der Tiebreak die Entscheidung bringen. In dem bewies Kerber dann aber Nervenstärke, sie sicherte sich Durchgang eins nach 53 Minuten mit dem Punkt zum 7:4.

Zheng hatte auch im zweiten Satz große Probleme mit dem eigenen Service, die Quote für den ersten Aufschlag lag bei ihr bei unter 40 Prozent. Dennoch gelang Kerber nur ein Break, während die Chinesin insgesamt zweimal den Aufschlag der Deutschen durchbrechen konnte. Mit 6:4 glich Zheng - wieder nach 53 Minuten Spielzeit - zum 1:1 nach Sätzen aus. Der dritte Durchgang musste die Entscheidung bringen.

Kerber und Zheng bieten Hochspannung im dritten Satz

Und dieser Satz begann optimal für Kerber: Bei einer 2:1-Führung gelang Kerber ein Break zum 3:1. Spektakulär wurde es dann im nächsten Spiel, als Kerber drei Breakbälle abwehrte und schließlich auf 4:1 erhöhte. Doch Zheng zeigte sich danach weiter zäh: Kerbers nächstes Aufschlagspiel breakte die Chinesin zu null. Beide brachten schließlich bis zum 6:6 ihren Aufschlag durch, wieder musste der Tiebreak entscheiden.

Dort hatte diesmal Zheng die besseren Nerven und das bessere Ende für sich, gewann mit 8:6, nachdem Kerber schon drei Matchbälle abgewehrt hatte. Eine weitere Zugabe für die Deutsche gibt es in Paris und in ihrer Karriere nicht - aber der Jubel der Zuschauerinnen und Zuschauer für sie zeigte: eine ganz Große geht in Tennis-Rente.

Djokovic von Koepfer extrem gefordert

Auch das Achtelfinale bei den Herren verlief aus deutscher Sicht ohne Happy End: Dominik Koepfer verlor in zwei Sätzen mit 5:7, 3:6. gegen Novak Djokovic. Dabei zeigte der Deutsche eine starke Leistung, hatte gegen einen der Topfavoriten auf Gold letzlich aber keine Chance.

"Es war kein leichtes Match gegen Novak. Ich hatte meine Chancen im ersten Satz, habe sie aber liegengelassen", sagte ein enttäuschter Koepfer nach dem Match im Sportschau-Interview. "Aber im Großen und Ganzen war das ein guter Kampf. Ich habe gut mitgehalten und gut gespielt. Da kann ich auf jeden Fall viel Positives mitnehmen."

Während für Koepfer, der einige Stunden später auch noch im Doppel an der Seite von Jan-Lennard Struff an den Briten Matthew Ebden und John Peers mit 6:7, 6:7 scheiterte, bei seinen zweiten Olympischen Spielen im Achtelfinale Schluss ist, lebt für Djokovic der Traum von seiner ersten olympischen Goldmedaille weiter.

Mit seinem nun 16. Einzelsieg bei einem olympischen Tennisturnier hat der Serbe zudem seinen eigenen Rekord weiter ausgebaut und ist mit 37 Jahren und 74 Tagen der älteste Spieler, der ein Olympia-Viertelfinale erreicht hat, seit Tennis 1998 in Seoul in den Wettbewerb zurückgekehrt ist. Der nächste Gegner von Djokovic ist der Grieche Stefanos Tsitsipas.

Viertelfinal-Aus für Doppel Krawietz/Pütz

Den aus deutscher Sicht sieglosen Tennis-Tag in Paris komplettierten am Mittwoch die beiden Männer-Doppel. Die an Nummer zwei gesetzten Kevin Krawietz und Tim Pütz verloren im Viertelfinale gegen das tschechische Duo Tomas Machac/Adam Pavlasek mit 6:3, 1:6, 5:10 (Match-Tiebreak).

Favoriten setzen sich durch

In den Einzelwettbewerben haben sich weitere Anwärter auf den Sieg für die nächste Runde qualifiziert. Bei den Damen profitierte Iga Swiatek beim Stand von 4:1 im dritten Satz von der Aufgabe von Danielle Collins und steht im Halbfinale. Carlos Alcaraz schaffte bei den Herren den Sprung ins Viertelfinale, der Spanier hatte beim 6:4, 6:2 wenig Mühe mit Roman Safiullin.

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