Sammler können in Karlsruhe Pilzfunde begutachten lassen

Sicherheit bei Pilzfreunden

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Foto BNN - Badische Neueste Nachrichten

Pilzfachleute des Naturwissenschaftlichen Vereins stehen jeden Montag am Naturkundemuseum und zeigen, welche Pilze essbar sind und welche giftig.

Pilzberatung bieten beim Naturkundemuseum Dieter Butschek, Dieter Oberle, Georg Müller und Marie-Luise Fischer (von links) an. Foto: Jörg Donecker

Peter Wenzel aus Weingarten ist passionierter Pilzsammler. Wenn er etwas gefunden hat, will er aber auf Nummer sicher gehen, dass ihm seine Beute auch nicht schadet.

Daher lässt er seit 2017 bei der Pilzberatung beim Naturkundemuseum seine Funde begutachten. Auch am Montag ist er da, als Dieter Oberle und Georg Müller von der AG Pilze des Naturwissenschaftlichen Vereins für das Jahr 2024 zum ersten Mal die Pilzberatung angeboten haben.

Bis November stehen die beiden jeden Montag zwischen 17 und 19 Uhr an der Seite des Pavillons des Naturkundemuseums und helfen Pilzsuchern herauszufinden, was sie da in ihren Körbchen haben. Peter Wenzel hat Brätlinge gefunden. Er war sich zwar sicher, dass er diesen wohlschmeckenden Pilz in seiner Sammlung hat, aber „sicher ist sicher“, dachte er sich. Ein Danebenstehender ist neidisch: „Ich suche seit langem Brätlinge und finde sie nicht. Aber er kann sie jetzt genießen.“

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Sicher ist sicher.

Peter Wenzel Pilzsammler

Auf dem Tisch der Pilzberater ist ein kleines Diorama mit Pilzfunden aus der jüngsten Zeit aufgebaut. Da findet sich etwa neben dem Sommer-Steinpilz der grüne Knollenblätterpilz. Während der Steinpilz grün markiert ist, leuchtet die Markierung des Knollenblätterpilzes rot. Grün bedeutet genießbar, bei Rot heißt es: Finger weg!

Der Genuss mehrerer Knollenblätterpilze kann tödlich enden

Die meisten Pilze sind in der Regel nicht tödlich, aber der Gesundheit zuträglich ist ihr Genuss keinesfalls. Und wenn man mehrere der rot markierten Knollenblätterpilze zu sich nimmt, kann das fatal enden.

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Bei anderen Pilzen, die dem Sommer-Steinpilz ähnlich sind, ist die Markierung gelb. Das bedeutet: „Ungefährlich, aber ungenießbar.“ Etwa, weil sie extrem bitter schmecken. Dass der wurzelnde Bitter-Röhrling eigentlich ungefährlich ist, demonstriert Dieter Oberle, indem er von diesem ein Stück abschneidet und isst.

Sowohl er als auch Georg Müller sind Autodidakten in Sachen Pilzkunde. Sie haben sich aus entsprechendem Interesse in Pilzfragen weitergebildet. Bei Oberle fing es damit an, dass ein Lehrer in der Realschule sich mit den Schülern auf Pilzsuche machte. Bei vielen Pilzfreunden kommt auch dazu, dass die Familien traditionell „in die Pilze gehen“.

Beide Pilzberater mussten sich bei einer Fachgesellschaft zertifizieren lassen

Nicht so bei Georg Müller. Seine Eltern kennen sich überhaupt nicht mit Pilzen aus. Beide Pilzberater mussten bei einer entsprechenden Vereinigung Prüfungen ablegen und so Zertifikate erwerben.

Das Jahr 2024 ist wegen seiner Witterungsbedingungen kein gutes Pilzjahr. Dennoch sind Oberle und Müller erfreut, gleich in der ersten Stunde drei Interessierte begrüßen zu können. Unter ihnen Marie-Luise Fischer. Sie will selbst Pilzberaterin werden und lässt sich sagen, dass sie mit ihrem Pfirsichtäubling Essbares gefunden hat.

Der Fund von Dieter Butschek stammt vom Komposthaufen bei einem Wertstoffhof. Ob sein Schirmling essbar ist, weiß Müller nicht. Deshalb und auch wegen des Fundorts wandern die Pilze gleich wieder auf einen Komposthaufen.

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