Bekannt aus »Die Halbstarken«: Schauspielerin Karin Baal ist tot
Der Film «Die Halbstarken» machte sie schon in jungen Jahren zur Legende: Die Schauspielerin Karin Baal ist tot. Sie sei am Dienstag im Alter von 84 Jahren in Berlin gestorben, teilte ihre Familie der Deutschen Presse-Agentur mit. »Sie hat eine Generation geprägt und wird unvergessen bleiben. Sie reißt ein riesiges Loch – nicht nur in unserer Familie, sondern in Berlin und ganz Deutschland«, sagten ihre Kinder.
1956 bekam sie unter 700 Bewerberinnen ohne Schauspielausbildung die Rolle in »Die Halbstarken«. Der Schwarz-Weiß-Film erzählt von mehreren jungen Menschen im Berlin der Nachkriegszeit, von ihren Lebensumständen und kriminellen Machenschaften.
Als deutsche Antwort auf Brigitte Bardot gefeiertAls Baal für den Film engagiert wurde, war sie selbst noch ein Teenager. Geboren wurde sie 1940 in Berlin, später begann sie eine Ausbildung zur Modezeichnerin. Unter Hunderten Bewerberinnen wurde sie schließlich für den Film «Die Halbstarken» engagiert, in dem auch Horst Buchholz mitspielte. Baal übernahm die weibliche Hauptrolle der Sissy.
Danach war sie in etlichen Filmen und Serien zu sehen. Dazu gehören »Das Mädchen Rosemarie«, »Wir Kellerkinder« und »Die junge Sünderin«.
Sie spielte auch in Edgar-Wallace-Filmen mit und in Rainer Werner Fassbinders »Berlin Alexanderplatz«. Weitere Rollen hatte sie in Serien wie »Liebling Kreuzberg« und »Die Schwarzwaldklinik«. Auch in TV-Krimis – etwa im »Tatort« – war sie öfter zu sehen.
Im Jahr 2018 wurde Baal für ihr Lebenswerk mit dem erstmals verliehenen Götz-George-Preis geehrt. Die Götz George Stiftung würdigte Baal damals als «großartige Schauspielerin und bewundernswerte Frau». Sie öffne sich schonungslos und mit berührender Hingabe ihren Figuren und mache dadurch auch feinste Nuancen ihrer großen Gefühlsskala sichtbar, hieß es damals.
Schauspielerin lebte bis zuletzt in BerlinAuf Bildern aus den vergangenen Jahren sah man Baal im Rollstuhl. Aber auch wenn sie im hohen Alter immer wieder über einen Umzug etwa zur Tochter nach Wien nachdachte, lebte die Schauspielerin bis zuletzt in Berlin, wie ihre Tochter Therese Lohner sagte. »Sie hat Berlin zu sehr geliebt und wollte unbedingt in ihrem geliebten Charlottenburg bleiben.«