Kansas City Chiefs besiegen die Miami Dolphins: Frankfurt liebt ...

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Stand: 05.11.2023, 20:52 Uhr

Von: Thomas Kaspar

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Beginn einer am Ende erfolglosen Aufholjagd: Dolphins-Running Back Raheem Mostert (Mitte) jubelt nach seinem Touchdown.

Beginn einer am Ende erfolglosen Aufholjagd: Dolphins-Running Back Raheem Mostert (Mitte) jubelt nach seinem Touchdown. © Arne Dedert/dpa

Die Kansas City Chiefs gewinnen gegen die Miami Dolphins 21:14 im Waldstadion – die perfekte Werbung für die Sportart. Viel Lob für den Platz.

Knapp 7593 Kilometer trennen das Arrowhead-Stadion in Kansas City vom Anstoßpunkt im Waldstadion in Frankfurt. Im wichtigsten Spiel des neunten Spieltags der National Football League hatten die Kansas City Chiefs an diesem Sonntag ein Heimspiel gegen die Miami Dolphins – eigentlich. Denn weiter entfernt hat Quarterback Patrick Mahomes noch keinen ersten Pass geworfen.

Der erste Pass landete ausgerechnet in den Armen von Marquez Valdes-Scantling. Der Wide Receiver der Chiefs hatte sich vor Abflug in Kansas City noch beschwert, so weit reisen zu müssen. Es war erst sein 13. Catch im neunten Spiel – das ist nicht besonders. Manche hatten vorab geraten, er solle sich vielleicht darauf konzentrieren sein Spiel zu verbessern, statt zu meckern.

Am Ende zeigten alle rund 100 Akteure, die zwei Football-Teams aufzubieten haben, hochkonzentriert. Das Spiel in Frankfurt erfüllt die hohen Erwartungen. Mit 21:14 siegte der amtierende Champion aus Kansas City. Bis zuletzt war es spannend. Das restlos ausverkaufte Waldstadion stand Kopf.

Ein Gerücht munkelte, dass die Chiefs angesichts der späten Anreise viel zu müde seien, um wach ins Spiel zu starten. Sechs Teams haben seit 2019 gespielt. Fünf Mal gewannen die früher angereisten Mannschaften. Mahomes strafte alle Lügen und erzielte schon nach weniger als drei Minuten den ersten Touchdown im ersten Angriff.

Kurzer Pass auf Rashee Rice, der den Ball elegant in die Endzone tragen konnte. Was für ein würdevoller, sportästhetischer Auftakt für das erste NFL-Spiel in Frankfurt. Und zugleich ein Statement des amtierenden Champions aus Kansas City. Denn zuletzt hatte Mahomes nur selten Pässe auf diesen Positionen mit Wirkung untergebracht. Nun setzte er gleich zu Beginn seine beiden Wide Receiver äußerst erfolgreich ein.

„Sie brüllen im Angriff und in der Verteidigung“, hatte Chefcoach Andy Reid schon vorab einen der großen Unterschiede zwischen US-Fans und der europäischen Zuschauermenge benannt. In München war es laut, doch die 50 000 Fans in Frankfurt schraubten den Dezibel-Pegel deutlich nach oben. Und noch ein Unterschied gab es zu München: Monierten dort viele den rutschigen Rasen, waren alle vom Belag in Frankfurt begeistert. „Im Super Bowl war es schwierig, aber in Frankfurt war es perfekt“, lobte auch Safety Bryan Cook nach dem Spiel.

Es ist Halbzeit in der NFL-Saison, beide Teams waren mit sechs Siegen und zwei Niederlagen mit guten Chancen auf die Playoffs in Frankfurt gestartet.

Viele hatten erwartet, dass Star-Angreifer Tyreek Hill mit der besten Offense gegen die Chiefs punkten würde. Er konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Im Gegenteil. Die Dolphins wurden in der ersten Hälfte mit null Punkten kaltgestellt, und Kansas City erzielte drei Touchdowns. Die Ironie will es, dass ausgerechnet Cornerback Trent McDuffie, den Ball eroberte und damit den dritten Touchdown der Chiefs ermöglichte. 2021 wurde Hill abgegeben, damit dafür 2022 McDuffie ins Team kommen konnte.

Mit 0:21 starteten die Dolphins nach der Pause. Statt superschnarch wurde es eine wachrüttelnde Partie. Nach elf Minuten im dritten Viertel holte Wide Receiver Cedrick Wilson den ersten Touchdown für die Dolphins.

Es sah fast aus wie der Tipping Point, als Patrick Mahomes kurz darauf außerhalb des Spielfeldes gestoßen wurde, ohne dass es die Schiedsrichter ahnten. Die Dolphins zeigten, wie schnell American Football gespielt werden kann: Sie bauten enormen Druck auf, bis Running Back Raheem Mostert unhaufhaltbar das rotbraune Rotationsellipsoid in die Endzone der Chiefs trug.

Showdown in der letzten Minute: Dolphins Quarterback Tua Tagovailoa entschied, den vierten Versuch kurz vor der Endlinie der Chiefs zu spielen - um dann den Anspielball fallen zu lassen.

Noch einmal wird es richtig laut Waldstadion. Tausende mitgereiste Chief-Fans jubeln mit den europäischen Football-Liebhabern. Die beste Zusammenfassung kommt vom Besitzer der Kansas City Chiefs, der mit Frau und Tochter nach Deutschland gereist ist: „Frankfurt liebt American Football“

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