Harry Kane fehlt dem FC Bayern: Zum Glück gibt es Jamal Musiala

Kane

In der 33. Spielminute schauten die Trainer des FC Bayern München ganz gebannt auf einen Mann, der in seiner Karriere noch kein Tor für den Klub geschossen hat und der auch kein Tor mehr für den Klub schießen wird. Trotzdem schauten die Trainer, als würde der Mann gleich in den Strafraum gehen und einen entscheidenden Elfmeter schießen.

Und sie sahen dann doch nur, wie der Mann in der Nähe des Strafraums stoppte und dort den Oberschenkel des Spielers untersuchte, der einen entscheidenden Elfmeter wirklich schießen würde. Mitten im Stadion in Dortmund hockte Dr. Jochen Hahne, der Teamarzt des FC Bayern München, der, als er mit seiner kurzen Untersuchung fertig war, wiederum die Trainer anschaute und dann die Fingerbewegung machte, die man im Fußball sowohl in der Bundesliga als auch in der Kreisliga kennt: auswechseln!

Als Harry Kane, der in 64 Spielen für den FC Bayern 64 Tore geschossen hat, dann Schritt für Schritt zur Seitenlinie kam, drängten sich aus der Sicht seines Klubs sofort zwei Probleme auf. Die Trainer dachten wahrscheinlich an das erste Problem: wie die Mannschaft an diesem Samstag die Partie gegen Dortmund – Spielstand zu dem Zeitpunkt: 0:1 – ohne Kane noch gewinnen kann.

Dortmund-Spiel macht Hoffnung

Die Manager dachten da wahrscheinlich schon an das zweite Problem: wie die Mannschaft am Dienstag das Pokalspiel gegen Leverkusen (20.45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zum DFB-Pokal, in der ARD und bei Sky) ohne Kane gewinnen könnte. Und auch wenn die Diagnose noch ausstand, war klar, warum das zweite Problem größer werden würde als das erste: weil es im DFB-Pokal, dessen Achtelfinale ansteht, anders als in der Bundesliga in einem Spiel einen Titel zu verlieren gibt.

Am Sonntagmorgen kamen Hahne und Kane in der Säbener Straße in München an, wo der Arzt den Stürmer ausführlicher untersuchte. Am Mittag machte der Klub auf seinen Digitalkanälen dann die Diagnose öffentlich: ein kleiner Muskelfaserriss im Oberschenkel. Damit müsse man, so das Wording des Vereins, „zunächst“ auf den Stürmer verzichten. Und damit auch gegen Leverkusen.

Welche Auswirkungen wird das haben? In Dortmund hatte man für mehr als 57 Minuten einen Einblick erhalten, wie das Angriffsspiel ohne Kane aussehen könnte. Und dieser dürfte den Trainern und den Managern Hoffnung gemacht haben.

Die Bayern setzten den BVB in der zweiten Halbzeit zunehmend unter Druck. Mit Thomas Müller (der für Kane eingewechselt wurde). Mit den Außenstürmern Kingsley Coman (der für Mathys Tel eingewechselt wurde) und Leroy Sané. Man sah, dass die Bayern Chancen kreieren konnten. Und man sah, dass ihnen ein Spieler fehlte, der die Chancen nutzte.

Sowohl Müller als auch Sané schafften es aus kurzer Distanz nicht. Später sagte Kompany: „Die Tore von Harry sind ganz schwer zu ersetzen.“ Doch dann kam die 85. Minute. Dann stürmte Jamal Musiala in den Strafraum der Dortmunder und machte, schon wieder mit dem Kopf, das 1:1. Und wer Musiala nicht nur in diesem Moment, sondern in so vielen anderen beobachtete, wurde daran erinnert, dass es in München einen Spieler gibt, der noch schwerer zu ersetzen ist als Harry Kane.

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