Bundesliga: Bayern droht Kane-Ausfall - was nun?

18 Stunden vor

Diese Kane-Alternativen hat Bayern

Harry Kane verletzt sich im Top-Spiel bei Borussia Dortmund und fällt erstmal aus. Für den FC Bayern hat dies schwerwiegende Folgen, denn einen echten Backup-Stürmer besitzt der Klub nicht mehr.

Kane - Figure 1
Foto SPORT1

Harry Kane verletzt sich im Top-Spiel bei Borussia Dortmund und fällt erstmal aus. Für den FC Bayern hat dies schwerwiegende Folgen, denn einen echten Backup-Stürmer besitzt der Klub nicht mehr.

In der ersten Spielhälfte des Bundesliga-Klassikers (1:1) ereigneten sich gleich zwei verletzungsbedingte Wechsel. Während Borussia Dortmund mit Niklas Süle einen adäquaten Ersatz für Waldemar Anton parat hielt, konnte der FC Bayern nur bedingt auf den Ausfall von Harry Kane reagieren. Wie die Bayern am Sonntag mitteilten, erlitt Kane einen leichten Muskelfaserriss im hinteren Oberschenkel und fällt vorerst aus.

Ab der 33. Minute stürmte Thomas Müller auf der Position von Kane. Bei allem Respekt vor der Spielintelligenz des ewigen Bayers, Müller ist kein klassischer Neuner und wird es auf seine alten Tage auch nicht mehr.

Cheftrainer Vincent Kompany schob Jamal Musiala ein Stückchen nach vorn und ließ den 21-Jährigen neben Müller stürmen. Da ohnehin die meisten Angriffe, speziell in der recht einseitigen zweiten Spielhälfte, über die Flügel gingen, war Müller nur punktuell im Blickpunkt. Er hielt die Position vorn, suchte freie Räume gegen BVB-Abwehrchef Nico Schlotterbeck und kam zu zwei Schüssen, wovon einer von Gregor Kobel exzellent pariert wurde.

Kane-Ausfall könnte üble Folgen haben

Ein Ausfall Kanes dürfte die Siegchancen des FC Bayern in den kommenden Wochen schmälern. Dem Rekordmeister genügte angesichts der Ballbesitzdominanz und Defensivstärke zuletzt oftmals Tor-Minimalismus.

Obwohl Kane nicht immer auffällig spielte, seine Abschlussqualitäten sowie seine Stärke vom Elfmeterpunkt waren wichtig – und sind nicht eins zu eins zu ersetzen. Eric Maxim Choupo-Moting, der in den vergangenen Jahren ein perfekter Backup war, weil er nicht den Anspruch erhob, in der Rangordnung vor Robert Lewandowski oder Kane zu stehen, war zuletzt vereinslos, wird sich jedoch wohl bald den New York Red Bulls anschließen.

Sportdirektor Christoph Freund sieht auch keine Notwendigkeit dafür, einen solchen zu verpflichten. „Wir haben viele Spieler, die torgefährlich sind. Wir haben heuer schon viele Tore geschossen. Wir können das schon gut kompensieren mit dem Kader, wie wir aufgestellt sind“, betonte er.

Kompany muss nun in seinem Kader eine Alternative finden.

19-jähriger Tel ist die einzige Alternative

Etwas überraschend beließ er gegen Dortmund den französischen Offensivallrounder Mathys Tel auf der linken Außenbahn. Womöglich wollte er Kingsley Coman, der etwas müde wirkte, nicht schon nach 33 Minuten aufs Feld schicken, um Tel in die Mitte zu ziehen. Aber Tel hat in der Vergangenheit bereits punktuell angedeutet, dass er im Sturmzentrum spielen könnte.

Nun wäre die Zeit gekommen, ihn ganz vorn einzusetzen. Selbst wenn Tel kein Zielspieler à la Kane ist, kann er natürlich von seinen offensiven Qualitäten her mit Musiala und den anderen auch aus der Zentrale heraus interagieren. Zudem besitzt Tel eine ganz andere Dynamik als der nicht mehr mit der Spritzigkeit früherer Zeiten ausgestattete Müller.

Was für Bayern keine Option ist

Eine taktische Variante ohne Mittelstürmer bietet sich für die Bayern nicht an. Das Spielsystem von Kompany ist bereits so aufgezogen, dass in den Halbräumen und auf den Außenbahnen mehrere Spieler positioniert sind.

Sollte Bayern beispielsweise mit zwei falschen Neunern auflaufen, würden sich diese gegebenenfalls auch noch in die bereits besetzten Räume zur Seite oder nach hinten fallen lassen. Es braucht vorn in der Mitte zumindest etwas körperliche Präsenz – und selbst nur aus dem Grund, um die gegnerischen Innenverteidiger an der Abseitslinie zu binden.

Ein Ausfall von Kane unterstreicht auch eine Notwendigkeit, welche Lothar Matthäus mit Nachdruck diskutierte: Der FC Bayern benötigt wieder einen Backup-Stürmer, der zehn bis 15 Spiele in der Saison absolvieren kann, ohne dass die Durchschlagskraft der Bayern enorm leidet.

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