Kamala Harris hält flammende Rede: „Gebt niemals auf!”
Washington. „Das Licht Amerikas wird weiter leuchten”, ist die Demokratin sicher. Trotz Niederlage ruft sie zum Durchhalten auf. Aber keine Selbstkritik.
Erster Anlauf, direkt gescheitert. Kamala Harris hat das Rennen um die US-Präsidentschaft klar verloren. An ihrer alten Alma Mater, der Howard Universität in Washington, trat die 60-Jährige am Mittwochnachmittag erstmals nach der krachenden Niederlage gegen Donald Trump vor Anhänger und TV-Kameras. Harris lächelte, wie so oft. Aber die Enttäuschung stand ihr tief ins Gesicht geschrieben.
Kamala Harris nach verlorener US-Wahl: „Krempelt die Ärmel hoch“„Ich gebe den Verlust dieser Wahl zwar zu, aber nicht den Kampf, der diese Kampagne befeuert hat”, sagte sie mit kräftiger Stimme. „Das Licht der amerikanischen Verheißung wird immer hell strahlen, solange wir niemals aufgeben und solange wir weiter kämpfen“, beschied die amtierende Vize-Präsidentin all jene, die jetzt tief enttäuscht seien.
Manchmal brauche der Kampf Zeit. „Das heißt nicht, dass wir nicht gewinnen. Gebt niemals auf. Ihr habt die Kraft. Verzweifelt nicht, krempelt die Ärmel hoch. Bleibt engagiert im Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit.”
Auch interessantHarris ging mit keiner Silbe der Selbstkritik auf die deutliche Niederlage gegen den Republikaner ein. War ihr Wahlkampf thematisch falsch gewichtet? Hat sie sich von Amtsinhaber Joe Biden nicht deutlich genug distanziert? Harris gab keinen Einblick in ihr Seelenleben. Aber sie betonte indirekt den Unterschied zu Trump.
Harris will jungen Wählern trotz Niederlage Hoffnung machenSie habe ihm am Nachmittag gratuliert und versichert, dass sie und die Demokraten eine friedliche Machtübergabe gewährleisten. „Das unterscheidet uns von der Tyrannei. Wir schulden Loyalität der Verfassung gegenüber.”
Enttäuschte Gesichter nach der Niederlage von Kamala Harris. © AFP | BRENDAN SMIALOWSKI
Dass Trump vor vier Jahren nach seiner Niederlage gegen Joe Biden ganz anders agierte und die amerikanische Demokratie an den Rand einer Zerreißprobe führte, musste sie nicht extra ausführen.
Auch interessantAls sie sich mit Nachdruck bei Joe Biden, ihrem Vize-Kandidaten Tim Walz und dem eigenen Ehemann Dough Emhoff für die Unterstützung während der 107-tägigen Wahlkampagne bedankte, bekamen viele Zuschauer feuchte Augen.
Hier hat Kamala Harris einst studiert, nun hören ihre Tausende zu: der Campus der Howard University in Washington, D.C. © Getty Images via AFP | Kevin Dietsch
Mit Blick auf die düsteren Ankündigungen Trumps, der Oppositionellen Vergeltung angedroht hatte, sagte Harris: „Ich weiß, dass viele Menschen das Gefühl haben, dass wir jetzt in eine dunkle Zeit eintreten.” Doch nur in der Dunkelheit seien Sterne zu sehen. Nun sei es an Amerika selbst, den Himmel mit Sternen zu füllen.
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