Jonas Deichmann: Der Triathlon-Rekordhalter ist kurz vor dem Ziel

Es waren zuletzt auch zähe Tage dabei. Tage, an denen Jonas Deichmann 15 Stunden oder länger unterwegs war. Das ist aber nicht weiter verwunderlich. Seit dem 9. Mai schon bestreitet Deichmann jeden Tag einen Langdistanz-Triathlon: Er schwimmt 3,8 Kilometer, radelt 180 Kilometer und läuft zum Abschluss einen Marathon, 42,195 Kilometer. Jeden Tag, immer auf der gleichen Strecke im fränkischen Ort Roth, in dem einmal im Jahr die besten Triathleten der Welt zur Challenge Roth antreten, begleitet von Hunderten Hobbysportlern.

Jonas Deichmann - Figure 1
Foto FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

An diesem Donnerstag nun könnte Jonas Deichmann endlich sein Ziel ­erreichen. 120 Langdistanz-Triathlons in Folge hat er sich vorgenommen, ohne Ruhetag dazwischen. 120 sind es, weil der bisherige Weltrekord bei 105 Tagen stand, und weil die 456 Kilometer Schwimmen, 21.600 Kilometer Radfahren und 5063 Kilometer Laufen, die er danach absolviert haben wird, fast genau der Distanz entsprechen, die er bei dem Triathlon um die Welt zurückgelegt hat, mit dem er vor drei Jahren Aufsehen erregt hatte. Damals konnte er sich seine Zeit freilich noch einteilen – nun musste er jeden Tag um 5.40 Uhr aufstehen, damit er um 6.30 Uhr pünktlich mit dem Schwimmen beginnen konnte.

Unterwegs: Jonas Deichmann auf der morgendlichen Schwimmstreckedpa

Deichmann war ursprünglich Radrennfahrer, ehe ihn ein schwerer Unfall bremste. Nach dem Studium in Jönköping und Kopenhagen arbeitete er zunächst für ein schwedisches IT-Unternehmen. 2018 machte er seine bisherigen Hobby-Abenteuerreisen zu seinem Beruf. Heute hält er drei Radrekorde für die schnellsten Kontinentaldurchquerungen, im vergangenen Jahr radelte er erst von Ost nach West durch die Vereinigten Staaten, ehe er von West nach Ost zurücklief. Von seinen Abenteuern berichtet er in ­Büchern, Filmen und Vorträgen.

Jonas Deichmann - Figure 2
Foto FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

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Die 120 Tage von Roth sind für ihn seine bisher größte Herausforderung. Er überwand anfängliche gesundheitliche Probleme, entging auch einer ­befürchteten fiebrigen Erkältung, die das Ende des Projekts bedeutet hätte. Deichmann wird laufend medizinisch und physiotherapeutisch betreut, mental scheint er ohnehin unverwüstlich zu sein. Seine ansteckend optimistische, mitreißende Art bewegt längst die ganze Region um Roth, sein Projekt hat eine eigene Dynamik ent­wickelt: Allein am Samstag waren auf dem Rad und beim Laufen etwa 100 Hobbysportler an seiner Seite. Auf der Laufstrecke begleitet ihn eine Fahrradeskorte der Polizei.

Fragt sich nur: Warum das alles? Jonas Deichmann, 37 Jahre alt, sagte vor dem Start seiner „Challenge 120“, er wolle einmal im Leben noch seine absolute körperliche Grenze erfahren. Die scheint er nun erreicht zu haben. Danach will Deichmann erst einmal verreisen, seine Ruhe haben, endlich. Wohin, bleibt sein Geheimnis. Er ­wolle, sagte er dieser Tage, nicht gefunden werden.

Jonas Deichmann - Figure 3
Foto FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

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