US-Präsidentschaftswahl: Nancy Pelosi rät Joe Biden, seine ...

10 Jul 2024

Die frühere Sprecherin des Repräsentantenhauses empfiehlt dem Präsidenten, zügig eine Entscheidung zur Kandidatur zu treffen. George Clooney fordert Joe Bidens Rücktritt.

Joe Biden - Figure 1
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Aktualisiert am 10. Juli 2024, 18:12 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, ctri , voi

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Jahrelang zählte die US-Abgeordnete Nancy Pelosi zu den einflussreichsten Politikern der Demokratischen Partei. © Leigh Vogel/​Getty Images

Die ehemalige Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, rät Joe Biden, seine Entscheidung über eine erneute Kandidatur als Präsident der Vereinigten Staaten noch einmal zu überdenken. In der MSNBC-Sendung Morning Joe sagte sie, der Präsident solle seine Optionen abwägen und sich nicht dazu drängen lassen: "Es ist Sache des Präsidenten, zu entscheiden, ob er kandidieren will. Wir alle ermutigen ihn, diese Entscheidung zu treffen. Weil die Zeit knapp wird."

Dennoch versicherte sie Biden seine Unterstützung, sollte er trotz lauter werdenden Forderungen an seiner Kandidatur festhalten wollen. "Ich möchte, dass er das tut, wofür er sich entscheidet. Und so ist es auch. Was auch immer er entscheidet, wir machen mit", sagte Pelosi. Vor Ende des Nato-Gipfels, der derzeit in Washington unter Bidens Vorsitz stattfindet, wolle sie Gespräche innerhalb der Partei über dessen Zukunft aber noch aufschieben. "Lassen Sie uns einfach abwarten", sagte sie.

Frage in Bezug auf den jüngsten Debattenausfall sei "legitim"

Bereits vergangene Woche soll Pelosi der New York Times zufolge gesagt haben, die Frage nach Bidens Fitness in Bezug auf das Amt sei angesichts des jüngsten Auftritts in der TV-Debatte mit Donald Trump "legitim". "Ist das eine Episode, oder ist das ein Zustand?", sagte sie demnach. 

Ein Sprecher stellte später klar, dass Pelosi "volles Vertrauen" zum Präsidenten habe und sich darauf freue, seiner Amtseinführung im Jahr 2025 beizuwohnen. Auch davor hatte Pelosi laut der Zeitung in öffentlichen Kommentaren deutlicher als andere Parteiführer geäußert, dass sie weiterhin hinter Biden stehe.

Pelosi bislang bekannteste Stimme unter den Demokraten

Vor wenigen Tagen hatte der 81-jährige Biden seine Partei noch öffentlich aufgerufen, sich geschlossen hinter seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit zu stellen. Er sei noch immer überzeugt, der beste Bewerber zu sein. Sonst würde er nicht antreten, schrieb Biden in einem Brief an die Demokraten im Repräsentantenhaus. Unterstützung erhielt er dabei vom Congressional Black Caucus, einer einflussreichen Gruppierung Schwarzer Abgeordneter innerhalb der Demokraten.

Einige Abgeordnete der Partei hatten Biden bereits aufgefordert, aus dem Rennen auszusteigen. Hochrangige Politiker waren bislang jedoch nicht darunter. Die 84-jährige Pelosi, die zwischen 2019 und 2023 Sprecherin des Repräsentantenhauses war, gilt als die einflussreichste Stimme, die ihm jetzt zumindest zu einem Überdenken seiner Kandidatur rät.

Schauspieler George Clooney fordert Biden zum Rücktritt auf

Unterdessen hat sich auch Hollywood-Schauspieler George Clooney zur mentalen und physischen Verfassung des US-Präsidenten geäußert. "Führende Demokraten (…) Senatoren, Abgeordnete und andere Kandidaten, die im November verlieren könnten, müssen diesen Präsidenten bitten, freiwillig zurückzutreten", schrieb Clooney in einem Gastbeitrag für die New York Times.

"Ich liebe Joe Biden", schrieb er weiter. Er betrachte den US-Präsidenten als Freund und glaube an ihn. "Aber den einen Kampf, den er nicht gewinnen kann, ist der gegen die Zeit."

Clooney ist einer der wichtigsten Spendensammler für die US-Demokraten und bezeichnet sich selbst als "lebenslanger Demokrat". Erst im vergangenen Monat war der Schauspieler neben Biden Gastgeber einer Spendengala in Los Angeles, an der auch Ex-US-Präsident Barack Obama teilnahm.

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