Joe Biden gegen Donald Trump: "In der Demokratischen Partei ...

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Der US-Präsident machte im TV-Duell mit seinem Vorgänger keine gute Figur – darin sind sich viele US-Stimmen einig. Auch Trumps Lügen sorgen für Empörung. Die Reaktionen

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Aktualisiert am 28. Juni 2024, 6:28 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, isd

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Zuschauer des TV-Duells zwischen Joe Biden und Donald Trump erlebten einen heiseren Präsidenten und seinen aggressiven Vorgänger. © Jon Cherry/​AP/​dpa

Nach dem TV-Duell zwischen Joe Biden und Donald Trump wird in den USA noch intensiver über die geistige Fitness insbesondere des Amtsinhabers diskutiert. Biden wirkte während der vom Sender CNN übertragenen Debatte angeschlagen, immer wieder verhaspelte er sich. Zu seiner heiseren Stimme teilte das US-Präsidialamt mit, Biden sei erkältet. Doch in der Demokratischen Partei herrscht US-Medienberichten zufolge Unruhe.

Vizepräsidentin Kamala Harris, die im Herbst erneut an Bidens Seite antreten soll, räumte zunächst Schwächen ein, verteidigte den Präsidenten aber zugleich: "Der Start war schleppend, doch das Ende stark", sagte sie über Bidens Auftritt. Man habe einen Präsidenten erlebt, der einen starken Kontrast zu seinem Konkurrenten gezeichnet habe, Trump habe "wieder und wieder" gelogen. "Die Menschen können über den Stil diskutieren, aber am Ende muss diese Wahl von Substanz handeln", sagte die Vizepräsidentin. Sie erlebe Biden seit dreieinhalb Jahren im Weißen Haus als Mann, der erfolgreiche Arbeit für das amerikanische Volk leiste. 

Joe Bidens frühere Kommunikationsdirektorin Kate Bedingfield war weniger behutsam als Harris. Sie sagte bei CNN: "Es war eine wirklich enttäuschende Debattenleistung von Joe Biden." Nadia B. Ahmad, Mitglied des Democratic National Committees, eines wichtigen Organisationsgremiums innerhalb der Demokratischen Partei, legte Biden sogar einen Rückzug von der Kandidatur nahe. "Jetzt wäre eine gute Zeit für Biden, unter Verweis auf seine Gesundheit auszusteigen", sagte sie der New York Times zufolge.

"Panik in der Demokratischen Partei"

Politkommentatoren wie CNN-Chefkorrespondent John King bezeichneten das Duell als "Gamechanger". "Während wir hier sprechen, herrscht in der Demokratischen Partei eine tiefe, weitgehende, aggressive Panik", sagte King. Diskutiert werde nun darüber, ob Vertreter der Demokratischen Partei Biden offen dazu auffordern sollten, seine Kandidatur zurückzuziehen.

Andre Dickens, der demokratische Bürgermeister von Atlanta, wo das TV-Duell stattgefunden hatte, wies solche Überlegungen zurück. "Die Demokraten müssen mit demjenigen fahren, den wir haben, denn Joe Biden hat den Respekt der amerikanischen Öffentlichkeit, und er hat den Respekt der Demokraten gewonnen. Wir tauschen kein Pferd mitten im Rennen aus."

Republikaner sieht "klaren Sieg" für Trump

Die ehemalige demokratische Abgeordnete Stephanie Murphy sagte der BBC, Bidens Alter sei stellenweise sichtbar gewesen. "Es war schwierig, ihn zu verstehen." Andererseits habe Trump Dinge gesagt, "die nicht direkt der Wahrheit entsprechen", fügte Murphy hinzu. Sorge bereite ihr, dass Trump eine Zusage dafür verweigert habe, das Wahlergebnis unabhängig vom Ausgang anzuerkennen. Auf eine entsprechende Frage der Moderatoren hatte Trump geantwortet, er werde das Ergebnis anerkennen, wenn die Wahl "fair" verlaufe – und wiederholte dann seine vielfach widerlegte Behauptung, bei der Präsidentschaftswahl 2020 habe es umfassenden Wahlbetrug gegeben.  

Der frühere republikanische Kongressabgeordnete Rodney Davis sagte dem britischen Sender, das Duell habe mit einem "klaren Sieg für Präsident Trump" geendet. "Für die Demokraten in Amerika ist es leider so, dass das Format Präsident Trump geholfen hat", fügte er hinzu. In den USA ist es üblich, auch ehemalige Präsidenten noch mit ihrer früheren Amtsbezeichnung anzusprechen.

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