Jannik Sinner in Schanghai: „Zu gut, zu stark, zu schnell“ für Novak ...
Ein Lächeln huschte Jannik Sinner übers Gesicht, aber die ganz großen Emotionen zeigte der Tennis-Dominator nach dem Prestigesieg über Novak Djokovic nicht. Womöglich hat sich der Weltranglistenerste an das Gefühl des Triumphs in dieser für ihn so immens erfolgreichen Saison auch schon gewöhnt. Beim hochklassig besetzten Turnier in Schanghai sicherte sich der Italiener den nächsten großen Titel des Jahres und erreichte dabei neue Meilensteine seiner noch jungen Karriere.
„Gegen Novak zu spielen, ist einer der härtesten Herausforderungen, die es gibt. Ich bin sehr glücklich, wie ich die Situation gemeistert habe“, sagte Sinner nach dem 7:6 (7:4), 6:3 gegen den 24-maligen Grand-Slam-Turniergewinner aus Serbien.
„Hat keine Schwächen“
„Er ist eine Legende unseres Sports. Er hat keine Schwächen. Man muss versuchen, die sehr wenigen Chancen, die er dir gibt, auch zu nutzen.“ Der 37 Jahre alte Djokovic lobte seinen Bezwinger: „Er war einfach zu gut heute, zu stark und zu schnell.“
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Nach Miami und Cincinnati war es für Sinner bereits der dritte Gesamtsieg bei einem Masters-1000-Turnier innerhalb eines Jahres. Das war auf der Tour zuletzt dem spanischen Altstar Rafael Nadal 2018 gelungen. Der 23 Jahre alte Sinner, der zudem auf der Grand-Slam-Bühne die Australian Open und US Open gewonnen hat und das Jahr definitiv als Nummer eins der Tennis-Welt beenden wird, kürte sich zudem zum jüngsten Champion des Schanghai-Turniers.
„Wünschte, du könntest mit uns spielen“
Dem Italiener droht weiterhin trotz eines Freispruchs nach zwei positiven Doping-Tests eine Sperre. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hatte zuletzt in der Causa Berufung beim Internationalen Sportgerichtshof Cas in Lausanne eingelegt.
Djokovic verpasste dagegen den 100. Titel seiner Karriere. Der 24-malige Grand-Slam-Turniergewinner spielte abermals mit einer Bandage um das im Juni operierte rechte Knie und hatte nach dem Halbfinale „ein paar körperlichen Probleme hier und da“ zugegeben. Im Finale war von einer Beeinträchtigung nichts zu sehen.
Auf der Tribüne verfolgten auch die Schweizer Tennis-Ikone Roger Federer und der Spanier Carlos Alcaraz, der im Viertelfinale ausgeschieden war, gespannt das Match. „Ich bin es nicht gewohnt, dich auf der Tribüne zu sehen. Ich wünschte, du könntest hier auf dem Platz mit uns spielen“, sagte Djokovic in Richtung Federer, der vor zwei Jahren seine Tennis-Karriere beendet hatte.
Federer, Alcaraz und die anderen Zuschauer sahen im Finale zwei Topstars, die dem Gegner bei eigenem Aufschlag so gut wie keine Chancen gaben. Doch im Tiebreak des ersten Satzes gelang Sinner sofort ein Mini-Break. Die Führung baute er schnell auf 4:0 aus und gewann schließlich den ersten Durchgang. Im zweiten Satz sicherte sich der Italiener mit einer starken Vorhand das erste Break der Partie zum 3:1. Davon erholte sich Djokovic nicht mehr.
Nach dem achten Duell der beiden Ausnahmekönner steht es nun 4:4. Allerdings konnte Sinner vier der vergangenen fünf Aufeinandertreffen für sich entscheiden.