Mit den Glücksbringer-Söckchen vom Sohn schafft es Isaak bis auf ...

12 Mai 2024

Malmö vor 2 Stunden

Isaak - Figure 1
Foto SÜDKURIER Online

Die Schweiz gewinnt, aber Deutschlands zwölfter Platz fühlt sich für alle ESC-Fans in Deutschland wie ein Sieg an.

Isaak (M) aus Deutschland reagiert während der Punktewertung beim Finale des Eurovision Song Contest (ESC) 2024 in der Malmö Arena. | Bild: Jens Büttner

Als Isaak nach dem ESC-Finale backstage steht, fasst er kurz in seinen linken Schuh. Dort hat die Söckchen seines fünf Jahre alten Sohnes Louis untergebracht, ein Glücksbringer für den Auftritt beim Eurovision Song Contest.

Er habe sich zwar extra für das Finale die Haare schwarz gefärbt, um ästhetischer auf der Bühne zu wirken, sagt der 29-Jährige. Er sei aber überzeugt: „Die Socken von meinem Sohnemann, die haben mir mehr Glück gebracht.“

Isaak aus Deutschland tritt mit dem Titel „Always On The Run“ auf der Bühne beim Finale des Eurovision Song Contest (ESC) 2024 in der Malmö Arena auf. | Bild: Jens Büttner

Ob Louis so bald erfahren wird, dass der Papa auf Platz zwölf im ESC-Finale gelandet ist, ist allerdings noch offen. Denn der Sohn des Ostwestfalen hatte angekündigt zu weinen, wenn der Vater nicht gewinnt. Da Louis allerdings während der Übertragung frühzeitig eingeschlafen war, hat er vom Sieg des Schweizer Starters Nemo anstelle des Vaters nichts mitbekommen.

Isaak - Figure 2
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Platz 12 für Isaak beim ESC

Ein zwölfter Platz – für alle ESC-Fans in Deutschland außer vielleicht dem kleinen Louis fühlt sich dies eh wie ein Sieg an. Zuletzt war Deutschland zweimal Letzter. Die Wettbüros sahen Deutschland vermutlich auch aus dieser Gewohnheit heraus erneut als einen der Favoriten für den letzten Platz. Doch der Wettbewerb in der Malmö Arena lief für Isaak von Anfang an gut.

„Ich war voll bei mir“, berichtete er kurz nach der Show. „Ich habe so abgeliefert, wie ich mir das erwartet habe.“ Besonders bei den Jurys aus den 37 Teilnehmerländern kam Isaak damit an und durfte sogar von einem Platz in den Top Ten träumen. Beim Publikum landete er hingegen bei den schwächeren Ländern.

Isaak (2.v.l) aus Deutschland reagiert während der Punktewertung beim Finale des Eurovision Song Contest (ESC) 2024 in der Malmö Arena. | Bild: Jens Büttner

Neben den Glücksbringersöckchen dürfte es die professionelle Inszenierung und vor allem auch die starke Stimme von Isaak gewesen sein, die die gute Platzierung sicherten. Isaak hatte in seiner Show ein großes Flammenmeer entzündet und damit zumindest einen gewissen Eindruck hinterlassen.

Isaak - Figure 3
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Womöglich wird das nun auch seine Karriere befeuern. Mehr als 160 Millionen Menschen dürften das Finale geschaut haben, ein riesiges Publikum für den Ostwestfalen.

Isaak macht Musik seit er 12 ist

Isaak Guderian kam am 31. Januar 1995 zur Welt, er wuchs im kleinen ostwestfälischen Costedt auf und lebt heute gut 30 Kilometer von dort entfernt mit seiner Frau Loreen in Espelkamp. Er sei in eine musikalische Familie geboren worden, sagte Isaak einmal seiner Lokalzeitung, dem „Mindener Tageblatt“. Mit zwölf Jahren brachte er sich aus Langeweile im Urlaub Gitarre bei.

Schon als Teenager stellte sich Isaak in die Mindener Innenstadt und machte Straßenmusik. Er sang und begleitete sich dabei selbst, das Rüstzeug holte er sich aus dem Internet. Das Internet sollte fortan zum Vehikel für seine Ambitionen werden. 2017 veröffentlichte er Pinks Hit „Who Knew“. Als der US-Superstar von einem Magazin seine Coverversion vorgespielt bekam, erhielt Isaak ein überragendes Lob. „Ich mag seine Stimme – der Junge kann singen“, sagte Pink. „Er ist besser als Ed Sheeran.“

Karriere kommt durch bei „ShowYourTalent“

Das große Kompliment sorgte allerdings nicht für den Durchbruch. Zwischendurch musste Isaak von Hartz IV leben. Neuen Schwung nahm seine Karriere erst durch „ShowYourTalent“ auf, ein Castingformat von Internetstar Knossi, bei dem Isaak 2021 gewann.

Danach nahm ihn das Label Universal unter Vertrag. Trotzdem stellte sich weiterhin noch nicht der große Erfolg ein. Womöglich auch deshalb klingt die erste Strophe seines ESC-Lieds „Always on the Run“ so pessimistisch: „Ich bin nicht mehr als durchschnittlich – auch wenn ich für manche besonders sein mag“, singt Isaak in dem Lied, das nach seinen Worten sehr persönlich gedacht ist und „sehr grob mein ganzes Leben“ beschreibt.

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