Vergeltung nach Raketenbeschuss: Israel greift Ziele in Iran an ...
Der lange erwartete Vergeltungsschlag kam in drei Wellen: Israels Armee hat laut eigenen Angaben militärische Ziele in Iran angegriffen, Öl- oder Atomanlagen wurden offenbar nicht getroffen. Laut Israel sind die Angriffe »abgeschlossen«.
26.10.2024, 01.33 Uhr
Blick auf Irans Hauptstadt: Das Bild soll kurz nach den Explosionsgeräuschen in Teheran entstanden sein
Foto:Majid Asgaripour / REUTERS
Israel hat in der Nacht am frühen Samstagmorgen (Ortszeit) Ziele in Iran angegriffen. »Als Reaktion auf die seit Monaten andauernden Angriffe des iranischen Regimes gegen den Staat Israel« führten die israelischen Streitkräfte »präzise Angriffe auf militärische Ziele in Iran durch«, erklärte die Armee.
Das Regime in Iran und seine Stellvertreter in der Region hätten Israel seit dem 7. Oktober unerbittlich angegriffen, einschließlich direkter Angriffe von iranischem Boden aus, hieß es in der Erklärung weiter. »Wie jedes andere souveräne Land der Welt hat auch der Staat Israel das Recht und die Pflicht, darauf zu reagieren.«
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Die israelische Operation umfasste nach Angaben des israelischen Fernsehens drei Angriffswellen. Am Samstagmorgen verkündete die Armee, dass der Angriff auf Ziele in Iran beendet sei. »Unsere Flugzeuge sind sicher heimgekehrt«, hieß es in einer Mitteilung. »Der Vergeltungsschlag ist abgeschlossen und die Mission wurde erfüllt.«
Ein israelischer Militärschlag gegen Iran war seit Wochen erwartet worden. Iran hatte Anfang Oktober rund 200 ballistische Raketen auf Israel abgefeuert. Israel hatte daraufhin Vergeltung angekündigt.
Der iranische Angriff am 1. Oktober war der zweite dieser Art binnen weniger Monate. Bereits am 13. April hatte Iran Israel mit Raketen beschossen. Dies war der erste direkte Angriff auf den Erzfeind überhaupt. Auch in diesem Fall wurde der größte Teil der Raketen von Israel mit Unterstützung mehrerer verbündeter Staaten abgefangen.
Aus der iranischen Hauptstadt Teheran und der nahe gelegenen Stadt Karaj wurden am frühen Samstagmorgen mehrere laute Explosionen gemeldet. Auch die Flugabwehr soll aktiviert worden sein. Die ersten Einschläge sollen gegen 2.15 Uhr Ortszeit zu hören gewesen sein.
Genauere Informationen über die angegriffenen Ziele und mögliche Schäden und Opfer gab es zunächst nicht. Die halbamtliche Nachrichtenagentur Fars berichtete, dass mehrere Militärstützpunkte westlich und südwestlich von Teheran angegriffen worden seien.
Israels Armee teilte später mit, die Schläge hätten Produktionsstätten von Raketen und Raketenabschussanlagen gegolten. »Auf Grundlage nachrichtendienstlicher Erkenntnisse haben Flugzeuge« der Luftwaffe »Einrichtungen zur Herstellung von Raketen getroffen, die Iran im Laufe des vergangenen Jahres auf den Staat Israel abgefeuert hat«, erklärte das Militär.
Im Laufe der Angriffswellen sperrte Iran bis auf Weiteres seinen Luftraum. Die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete unter Berufung auf Kreise im Rettungsdienst, dass keine Opfer in Teheran gemeldet wurden. Das Internet in der Hauptstadt war stark gedrosselt.
Energieanlagen bleiben verschontDie US-Sender CBS News und ABC News berichteten, iranische Atom- oder Ölanlagen seien nicht unter den Zielen. Sie beriefen sich auf einen israelischen Regierungsvertreter. Die US-Regierung hatte sich zuvor ablehnend gegenüber solchen möglichen Angriffen auf Atom- und Ölanlagen in Iran geäußert.
Geleitet wurde der Vergeltungsschlag vom israelischen Generalstabschef Herzi Halevi. Das teilte die israelische Armee mit. Er leite den Angriff von der unterirdischen Kommandozentrale der israelischen Luftwaffe aus dem Militärhauptquartier in Tel Aviv zusammen mit dem Kommandeur der israelischen Luftwaffe, Tomer Bar, hieß es.
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Die US-Regierung wurde nach Angaben eines Sprechers des Weißen Hauses kurz vor dem Angriff über die bevorstehenden israelischen Militärschläge informiert. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin habe nach Beginn der Attacken mit seinem israelischen Kollegen Yoav Gallant telefoniert, berichteten der Sender NBC und das »Wall Street Journal« unter Berufung auf Regierungsbeamte.
Israels Premier Benjamin Netanyahu: Das Bild soll ihn am Vorabend der Luftschläge im Befehlszentrum des Verteidigungsministeriums in Tel Aviv zeigen
Foto: AFPDer Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Sean Savett, bezeichnete Israels Angriffe auf Iran als »Selbstverteidigung«. Die »gezielten Angriffe auf militärische Ziele« seien eine Reaktion auf den iranischen Raketenangriff auf Israel am 1. Oktober, sagte Savett am Freitag in Washington.
In sozialen Medien kursierten Bilder und Videos, die Explosionen in Teheran zeigen sollen. Ihre Echtheit ließ sich zunächst nicht überprüfen.
Auch aus Syrien wurden in der Nacht Explosionen gemeldet. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete, dass die Flugabwehr der mit Iran verbündeten syrischen Armee »feindliche Ziele im Luftraum um Damaskus« abgefangen habe.