Iran: Was über den Hubschrauberabsturz im Iran bekannt ist
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Nach dem Absturz eines Helikopters der iranischen Präsidentenflotte suchen Rettungskräfte nach der Maschine. Ob der Präsident noch lebt, ist unklar. Was bekannt ist.
Aktualisiert am 19. Mai 2024, 20:56 Uhr
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Das iranische Staatsfernsehen zeigt Bilder von SUVs, die durch ein Waldgebiet rasen – offenbar auf der Suche nach Staatspräsident Ebrahim Raisi. Ein Hubschrauber aus der Präsidentenflotte ist zuvor nach Angaben iranischer Medien abgestürzt. Ob der Präsident tatsächlich an Bord war und wie es der Besatzung geht, ist bislang unklar. Die Lage ist unübersichtlich. Was bisher bekannt ist.
Alle Fragen im Überblick: Was ist passiert? Wo hat der Unfall stattgefunden? Wer war an Bord der Maschine? Wer ist Staatspräsident Raisi? Wieso war Raisi in Ost-Aserbaidschan? Wie reagiert das iranische Regime? Wie reagiert die internationale Gemeinschaft?Ein Hubschrauber der Präsidentenflotte des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi ist offenbar verunglückt. Wie der iranische Innenminister Ahmed Vahidi mitteilte, habe einer von drei Hubschraubern aus der Präsidentenflotte auf dem Rückweg aus Aserbaidschan eine "harte Landung" absolviert. Dabei ließ Vahidi offen, ob der Präsident sich – so wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete – an Bord der Maschine befunden habe. Wie es dem Präsidenten und der Besatzung geht, ist bisher unklar.
Der Vizepräsident für Exekutiv-Angelegenheiten Mohsen Mansuri sagte im Fernsehen, dass man bereits mehrfach mit der Besatzung habe Kontakt aufnehmen können. Nähere Angaben zu dem Zustand der Insassen gab er jedoch nicht bekannt.
Die iranische Regierung hat eine große Suchaktion nach dem Helikopter gestartet. 40 Rettungsteams seien mit Spürhunden und Drohnen im Einsatz, wie iranische Staatsmedien berichteten. Die Suche werde durch die Wetterbedingungen und die Beschaffenheit des Geländes erschwert, teilte Vahidi mit. Medien berichteten von starkem Regen, Nebel und Wind. Die Retter suchten demnach auch nach Einbruch der Dunkelheit zu Fuß weiter.
Die Ursache des Unfalls ist noch unklar. Jedoch gilt die Luftwaffe des Iran als stark veraltet. Viele der Flugzeuge und Helikopter stammen noch aus der Zeit vor der Islamischen Revolution von 1979, als das Land enge Beziehungen zu den USA unterhielt. Unfälle und Abstürze sind nicht selten.
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Genaue Informationen über den Ort des Unfalles gibt es nicht. Iranische Staatsmedien berichten, der Hubschrauber soll in der Provinz Ost-Aserbaidschan nahe der Stadt Dscholfa oder weiter östlich nahe dem Dorf Usi zu Boden gegangen sein.
Die Provinz Ost-Aserbaidschan liegt im Nordwesten Irans und grenzt an Aserbaidschan und Armenien. Sie besteht zu großem Teil aus Bergen. Die betroffene Region sei Waldgebiet, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna.
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An Bord des Hubschraubers sind nach Angaben iranischer Staatsmedien neben Präsident Raisi auch der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian, der Gouverneur der iranischen Provinz Ost-Aserbaidschan und andere Behördenvertreter gewesen.
Insgesamt sollen drei Helikopter auf dem Rückweg von Aserbaidschan gewesen sein. Ob der Staatspräsident tatsächlich an Bord der Maschine gewesen sei, die abstürzte, ließ Innenminister Vahidi zunächst offen.
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Raisi ist seit August 2021 Präsident des Iran. Der 63-Jährige gilt als erzkonservativer Hardliner. Er war Wunschkandidat und Protegé des Religionsführers Ajatollah Ali Chamenei, der in allen strategischen Belangen das letzte Wort hat. Einige Beobachter vermuten, dass Raisi Nachfolger Chameneis werden könnte.
Unter Raisi verschlechterte sich die Beziehung zum Westen, zudem steht seine Regierung seit Jahren wegen der repressiven Politik gegen die Bevölkerung und der Wirtschaftskrise in der Kritik. Die USA haben Sanktionen gegen Raisi wegen seiner Rolle bei der massenhaften Hinrichtung Tausender politischer Gefangener 1988 verhängt.
Raisi studierte Theologie und islamisches Recht. Über drei Jahrzehnte war er in der Justizbehörde tätig, 2019 wurde er zum Justizchef ernannt. Ihm wird nachgesagt, dass er in seiner früheren Funktion als Staatsanwalt für zahlreiche Verhaftungen und Hinrichtungen politischer Dissidenten verantwortlich gewesen sei.
In den vergangenen Monaten trat Raisi vor allem als vehementer Gegner des iranischen Erzfeindes Israel im Gazakrieg auf. Der islamistischen Hamas im Gazastreifen sicherte er Irans Unterstützung zu.
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Der 63-jährige Raisi war am Sonntagmorgen im Grenzgebiet zu Aserbaidschan. Dort weihte er gemeinsam mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew einen Staudamm ein. Die Einweihung sollte ein Zeichen der Kooperation sein, denn die Beziehung der beiden Länder galten zuletzt als angespannt.
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Chamenei rief nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Irna die Bevölkerung auf, nicht besorgt zu sein. "Es wird keine Unterbrechung der Regierungsgeschäfte geben", teilte er mit. Die Staatsangelegenheiten würden durch den Zwischenfall nicht beeinträchtigt. Chamenei sagte weiter, er bete für die Unversehrtheit Raisis.
Mitglieder der Regierung riefen die Öffentlichkeit dazu auf, für den Präsidenten zu beten. Auch auf dem offiziellen Instagram-Account des Präsidenten wurde dazu aufgerufen. Bilder aus dem Staatsfernsehen zeigten daraufhin Gläubige, die sich in der Stadt Maschhad in dem zentralen Pilgerschrein versammelten.
Die Nachrichtenagentur Reuters zitierte einen Beamten der iranischen Regierung mit den Worten, das Leben von Raisi und Außenminister Amir-Abdollahian sei in Gefahr. Die Informationen, die man von der Unfallstelle bekomme, seien sehr beunruhigend.
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International gibt es bereits vereinzelt Hilfsangebote. Der irakische Regierungschef Mohammed Schia al-Sudani habe das Innenministerium, den irakischen Roten Halbmond und "andere relevante Behörden" angewiesen, dem Iran alle verfügbaren Ressourcen bei der Suche nach dem Präsidentenhubschrauber anzubieten, sagte ein Regierungssprecher. Auch Saudi-Arabien sagte einer staatlichen Nachrichtenagentur zufolge jede notwendige Unterstützung zu. Das türkische Außenministerium teilte mit, es verfolge den Vorfall mit Trauer. Es seien Maßnahmen eingeleitet worden, um bei der Such- und Rettungsaktion zu helfen.
Die EU-Kommission kündigte an, einen Satellitendienst zu aktivieren, um bei der Suche zu helfen. Damit habe man auf eine entsprechende Anfrage für Unterstützung vonseiten des Irans reagiert, schrieb der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarčič, auf X.
Ein Sprecher des US-Außenministeriums teilte indes mit, man verfolge die Berichte über die "mögliche harte Landung eines Helikopters im Iran" genau. US-Präsident Joe Biden sei über die jüngsten Ereignisse im Iran informiert worden, hieß es aus dem Weißen Haus.
Mit Material der Nachrichtenagenturen AP, dpa, AFP und Reuters
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