Ist die Intel-Chipfabrik in Magdeburg betroffen vom Sparkurs?

Der US-Chipriese Intel enttäuschte zuletzt mit seinen Geschäftszahlen. Kosteneinsparungen sollen den Kurs wieder richten

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© Jakub Porzycki / IMAGO

Nach einem enttäuschenden Quartal hat Intel eine milliardenschwere Sparrunde angekündigt. Die geplante Chipfabrik in Magdeburg ist – entgegen erster Spekulationen – wohl nicht davon betroffen

Der US-Chipkonzern Intel hat ein milliardenschweres Sparprogramm angekündigt, wonach weltweit rund 15.000 Stellen wegfallen sollen. Zudem will das Unternehmen seine Investitionsausgaben um mehr als 20 Prozent herunterfahren. Das teilte Vorstandschef Pat Gelsinger im Rahmen einer insgesamt enttäuschenden Bilanzvorstellung am Donnerstag mit.

Was die Kürzungen für die geplante Chipfabrik in Magdeburg bedeuten, blieb zunächst unausgesprochen. Könnte das 30 Mrd. Euro teure Leuchtturm-Projekt, das tausende neue Hightech-Jobs in Sachsen-Anhalt schaffen soll, dadurch etwa auf der Kippe stehen?

Intel-Sprecherin Monika Lischke, die die Ansiedlung in Magdeburg mitbetreut, wollte sich auf Anfrage von Capital nicht direkt dazu äußern. Stattdessen verwies die Managerin auf einen Brief von CEO Pat Gelsinger an seine Belegschaft. In dem Schreiben von Donnerstag findet sich – verklausuliert im Intel-Konzernsprech – ein Bekenntnis zu jenem Investitionsprogramm, das auch die Magdeburg-Fabrik umfasst.

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Magdeburg wohl nicht betroffen

Die entscheidende Passage darin: „Unsere IDM2.0-Strategie ist unverändert. Nachdem wir hart dafür gekämpft haben, unseren Innovationsmotor wieder in Gang zu bringen, werden wir die Schlüsselinvestitionen in unsere Prozesstechnologie und unsere Kernproduktführerschaft beibehalten.“

Jede sechste Stelle soll wegfallen, die Dividende wird gestrichen. Stehen damit die Pläne für das Intel-Werk in Magdeburg vor dem Aus?

Die IDM 2.0-Strategie steht für „Integrated Device Manufacturer 2.0“. Intel zielt damit darauf ab, seine Halbleiter-Produktion weltweit zu modernisieren, um die Nachfrage nach fortschrittlichen Chips zu befriedigen und den Vorsprung des taiwanesischen Marktführers TSMC aufzuholen. Ein wesentlicher Teil dieser Strategie sind die neuen Chipfabriken im US-Staat Arizona und der geplante Standort in Magdeburg.

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30 Mrd. Euro für Chipfabrik

Die Ansiedlung in Sachsen-Anhalt hatte Pat Gelsinger erstmals im Sommer 2022 angekündigt. Intel will dort rund 3000 neue High-Tech-Arbeitsplätze schaffen sowie zehntausende zusätzliche Stellen bei Zulieferern und Partnern. Der erste Spatenstich war zuletzt bis Ende 2024 geplant, mit einem Produktionsbeginn ab 2027.

Auf dem Baugrundstück im Süden Magdeburgs hat sich bislang allerdings wenig getan. Ein Grund: Die Finanzierung des 30 Mrd. Euro teuren Projekts ist immer noch nicht abschließend gesichert. Die Bundesregierung hatte im vergangenen Jahr staatliche Hilfen von 9,9 Mrd. Euro für die Ansiedlung zugesagt, die Genehmigungen seitens der EU-Kommission steht aber noch aus.

Das Bundesministerium für Wirtschaft teilte dazu mit, das Genehmigungsverfahren sei bereits "weit fortgeschritten". Zu konkreten Sparplänen wollte man sich dort nicht äußern. 

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