Ines Schwerdtner und Jan van Aken sind neue Linken-Spitze
Die Journalistin Ines Schwerdtner und der frühere Bundestagsabgeordnete Jan van Aken sind als neue Vorsitzende der Bundes-Linken gewählt worden. Schwerdtner erzielte auf einem Parteitag in Halle/Saale 79,8 Prozent der Stimmen. In ihrer Bewerbungsrede sagte sie: "Wir sind das Gegenteil von Angst, wir sind die Hoffnung." Nötig seien für die Linke Klarheit, Fokus und Glaubwürdigkeit. Sie wünsche sich eine Linke, die auch eine Stimme des Ostens sei.
Van Aken sagte in Halle, er wolle der Mehrheit im Land eine Stimme geben und sich mit den "unanständig Reichen" anlegen. Die Linke solle wieder Hoffnung machen. Er erhielt 88 Prozent von 542 Stimmen. Ein weitgehend unbekannter Gegenkandidat, Emanuel Schaaf, bekam nur 19 Stimmen.
Wir sind das Gegenteil von Angst, wir sind die Hoffnung.
Ines Schwerdtner wurde 1989 im sächsischen Werdau geboren und zog als Kind mit ihrer Familie nach Hamburg. "Die Trennlinie zwischen Ost und West zieht sich auch durch mein Leben", schreibt die 35-Jährige auf ihrer Webseite. Schwerdtner studierte in Berlin Politikwissenschaften und Englisch und später im Masterstudium politische Theorie in Frankfurt am Main. Als Journalistin schrieb sie über die Linke und deren Konflikte. Irgendwann habe sie sich entschieden, selbst für die Partei aktiv zu werden statt nur über ihr etwaiges Ende zu schreiben, sagt sie.
"Ich habe keine klassische Parteikarriere hinter mir", sagte sie bei ihrer Vorstellung. Aber: "Ich bin als Sozialistin in eine sozialistische Partei gekommen." Erst im Sommer 2023 trat sie in die Linke ein, kurz bevor sie als Kandidatin zur Europawahl nominiert wurde. Auf Listenplatz fünf verpasste sie den Einzug ins EU-Parlament.