Bevor weiter über die Gehälter in der Metallbranche verhandelt wird, hat die Gewerkschaft IG Metall für Montag noch einmal zu Warnstreiks aufgerufen. Denn die Verhandlungsrunde, die am Nachmittag in Hamburg stattfindet, ist möglicherweise bereits die entscheidende. Deshalb machte die Gewerkschaft auf diese Weise kurz zuvor Druck auf die Arbeitgeber. Insgesamt beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben am Montag in Baden-Württemberg mehr als 16.000 Beschäftigte aus 25 Betrieben an Warnstreiks und Aktionen.
Warnstreik unter anderem bei Audi in NeckarsulmVon den Warnstreiks betroffen war unter anderem Neckarsulm (Kreis Heilbronn). Dort versammelten sich am Montagvormittag rund 3.500 Beschäftigte mehrerer Unternehmen aus dem Kreis Heilbronn, unter anderem von Audi. Der Demonstrationszug Richtung Marktplatz, wo eine Kundgebung mit IG Metall-Bezirksleiterin Barbara Resch stattfand, war zuvor an den Werkstoren des Autobauers gestartet.
Allen voran kämpfen die Auszubildenden um mehr Geld - für sie liegt im derzeitigen Tarifstreit noch kein Angebot vor. Resch erklärte mit Blick auf das Tarif-Spitzengespräch: "Wir machen auch heute mit Warnstreiks Druck und schicken Unterstützung an die Verhandler in den hohen Norden."
Auch die Beschäftigten am Mercedes-Benz-Standort Sindelfingen (Kreis Böblingen) waren aufgerufen, zeitweise nicht zu arbeiten. Das betraf die Früh- und die Normalschicht. Am Vormittag fand eine Kundgebung auf dem Betriebsgelände statt.
In Friedrichshafen (Bodenseekreis) waren Beschäftigte bei ZF zum Warnstreik aufgerufen. In Rastatt war der Medizintechnikhersteller Maquet betroffen.
TübingenSchlechte Nachrichten von VW, Schaeffler, Audi. Die deutsche Wirtschaft scheint zu kriseln. Ist das die richtige Zeit zum Streiken? Erbe-Mitarbeitende aus Tübingen sagen: ja!
Tarifverhandlungen: Hamburg könnte ein Vorbild seinAm Nachmittag treffen sich die Spitzen von IG Metall und Arbeitgebern in Hamburg, um einen Pilotabschluss für die rund vier Millionen Beschäftigten der deutschen Metall- und Elektroindustrie zu vereinbaren. Ein solcher Pilotabschluss bedeutet, dass die Einigung ein Vorbild für andere Regionen sein kann. Gelingt ein solcher Abschluss, müssen Gewerkschaft und Arbeitgeber in Baden-Württemberg noch darüber entscheiden, ob sie die in Hamburg getroffenen Vereinbarungen übernehmen.
Eine Einigung auf einen Pilotabschluss könnte in der Nacht erzielt werden. Die Erwartungen, dass es dazu kommt sind hoch. Noch ist aber offen, ob sich Arbeitgeber und Gewerkschaft tatsächlich verständigen werden.