Tarifverhandlungen der IG Metall: Warnstreiks gehen weiter

16 Tage vor

Stand: 30.10.2024 00:02 Uhr

In Hannover und Kiel endete am Dienstag die dritte Runde der Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie ohne Ergebnis. Heute sind Beschäftigte im ganzen Norden erneut zu Warnstreiks aufgerufen.

IG Metall - Figure 1
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"Wir können nicht bis zum Sankt Nimmerleinstag verhandeln, daher werden wir die Warnstreiks nun im ganzen Land ausrollen und die Intensität nochmals spürbar steigern", sagte der Verhandlungsführer der IG Metall in Niedersachsen, Thorsten Gröger, nach der Verhandlungsrunde am Dienstag. Neben Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern soll heute auch in Bremen gestreikt werden - unter anderem bei Mercedes Benz, bei der Lloyd-Werft und am Airbus-Standort. Allein in Niedersachsen sind von den Streiks laut IG Metall mehr als 20 Betriebe betroffen, darunter die Meyer Werft in Papenburg, thyssenkrupp Marine Systems in Emden, ZF Friedrichshafen AG in Diepholz und Krone in Werlte. In Hamburg sind Warnstreiks unter anderem bei Airbus und TK Elevator geplant, in Mecklenburg-Vorpommern etwa bei Fertigungstechnik Nord in Gadebusch und Brüggen Fahrzeugwerke in Lübtheen und in Schleswig-Holstein unter anderem bei Fette in Schwarzenbeck und Atlas Elektronik in Wedel.

IG Metall - Figure 2
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IG Metall fordert sieben Prozent mehr Lohn

In der vergangenen Woche hatte die Arbeitgeberseite ein erstes Angebot erstellt: Sie bietet bei einer Laufzeit von 27 Monaten eine Entgelt-Steigerung um 3,6 Prozent in zwei Stufen. Die erste Stufe von 1,7 Prozent soll im Juli 2025 greifen. Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Lohn für zwölf Monate und 170 Euro im Monat mehr für Auszubildende - und bewertet das Angebot der Arbeitgeberseite als "in der Größenordnung völlig unzureichend". Es setze viel zu spät ein und auch Laufzeit sei viel zu lang, so IG Metall-Verhandlungsführer Gröger.

Arbeitgeber: Forderungen passen nicht in die Zeit

Von der Arbeitgeberseite hieß es, das Angebot gehöre zu den höchsten, die man in den vergangenen 20 Jahren auf den Tisch gelegt habe. Die Forderungen der Gewerkschaft seien fünf Monate alt und passten nicht mehr in die Zeit. "Wir müssen uns auf ein knochenhartes Winterhalbjahr gefasst machen und dazu passen keine sieben Prozent", betonte Niedersachsenmetall-Chef Volker Schmidt. "Jetzt geht es darum, dass wir uns aufeinander zubewegen und ich hoffe, das geht in den nächsten 14 Tagen vonstatten." Einen neuen Verhandlungstermin gibt es bislang nicht. Heute werden in anderen Tarifgebieten die Gespräche fortgesetzt, bis zum 5. November läuft die dritte Tarifrunde noch.

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Friedenspflicht endete in der Nacht zu Dienstag

Mit dem Ende der Friedenspflicht hatten in der Nacht zu Dienstag im ganzen Norden Warnstreiks und Protestaktionen begonnen. In Niedersachsen versammelten sich vor dem Werk des Batterieherstellers Varta in Hannover Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Fackeln und Gewerkschaftsfahnen. Auch vor dem Tor des VW-Werks in Osnabrück legten laut IG Metall rund 250 Beschäftigte ihre Arbeit nieder. In Hamburg waren Beschäftigte unter anderem bei Philips Medical Systems und dem Gabelstaplerhersteller Still in den Nachtschichten zum Streik aufgerufen. In Schleswig-Holstein wurde unter anderem bei Krones in Flensburg, bei GKN Driveline in Kiel und beim Kranhersteller Liebherr sowie bei EEW in Rostock gestreikt. Rund 2.000 Mitarbeitende der Metall- und Elektroindustrie versammelten sich in Kiel zu einer Kundgebung. In Mecklenburg-Vorpommern waren die ZF Airbag Germany in Laage sowie im Rostocker Überseehafen der Kranbauer Liebherr und der Windkraft-Zulieferer EEW betroffen. "Wir sind sehr zufrieden", kommentierte Gewerkschaftssekretär Armin Zander die Beteiligung.

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IG Metall vertritt bundesweit rund 3,9 Millionen Mitglieder

Die IG Metall vertritt deutschlandweit in der Tarifrunde rund 3,9 Millionen Beschäftigte unter anderem im Maschinenbau und der Kfz-Industrie. Allein in Niedersachsen sind 100.000 Beschäftigte betroffen.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 29.10.2024 | 12:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel Tarifpolitik

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