Hund versteckt Kauknochen im Garten – warum er das macht

10 Mai 2023
Landtiere.deWeitere Tiere

Erstellt: 09.05.2023, 11:00 Uhr

Von: Sina Lück

Viele Hunde buddeln für ihr Leben gern und verstecken regelmäßig ihre Kauknochen im Garten. Wir verraten, warum sich die Vierbeiner so verhalten.

Einige Hundehalter haben es bei ihren Vierbeinern sicher schon beobachtet: Mit größter Sorgfalt verbuddelt der Hund sein Futter im Garten oder im Topf der Zimmerpflanze. Davor sucht er oft stundenlang nach dem perfekten Versteck. Zu den beliebtesten Orten gehören beispielsweise auch das Körbchen, der Spalt unter der Couch oder unter einem Kissen. Doch warum zeigt die Fellnase überhaupt ein solches Verhalten?

Hund versteckt Kauknochen – sechs Gründe

Ein Hundewelpe liegt auf einer Wiese und hat einen Kauknochen im Maul.

Einige Hunde lieben es, ihren Kauknochen im Garten zu verstecken. Das hat verschiedene Gründe. (Symbolbild) © Beate Konstantinou/Imago

Nach einer erfolgreichen Jagd haben Wölfe, die als Vorfahren der Hunde gelten, ihre Beute direkt verschlungen. Falls dennoch ein paar Reste übrig blieben, versteckten sie diese vor Bären oder Kojoten – und zwar unter der Erde. Durch das Verbuddeln war ihre Beute in Sicherheit. So konnten die Wildtiere einfach später zurückkehren und in Ruhe fressen.

1. Genetische Veranlagung: Haushunde zeigen Verhalten von Wölfen

Hunde zeigen heute immer noch viele Verhaltensweisen ihrer wilden Vorfahren. Die Erklärung dafür liegt in den Genen, die über Generationen hinweg weitergegeben werden. Das Verstecken des Futters ist daher ein Verhalten, das Hunde von Wölfen beibehalten haben. Dorit Feddersen-Petersen, Verhaltensforscherin der Universität Kiel, erklärt gegenüber Stern: „Was nicht gefressen werden kann, wird eingebuddelt. Das ist eine ganz stark genetisch fixierte Verhaltenskette.“ Bei domestizierten Haushunden ist dieses Verhalten zum Teil nur noch bruchstückhaft zu erkennen. Statt dem Kauknochen landet dann ein wertvolles Spielzeug im Blumenbeet, damit es vor dem Nachbarshund sicher ist.

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2. Rassetypisch: Einige Vierbeiner buddeln für ihr Leben gern

Hunderassen wie Terrier, Dackel und Beagle haben eines gemeinsam: Ihnen liegt das Buddeln im Blut. Denn die Hunde wurden speziell für die Jagd gezüchtet. Um an das gejagte Kleinwild wie Dachs oder Marder in den tiefen Bauten zu gelangen, müssen sie mit ihren Vorderpfoten kräftig graben. Daher verstecken bestimmte Hunderassen mit ausgeprägtem Jagdverhalten gerne Futter und andere Gegenstände.

3. Sicher vor Konkurrenz: Wenn mehrere Hunde zusammenleben

Obwohl Hunde heutzutage keine Fresskonkurrenten mehr haben, neigen einige Vierbeiner trotzdem stärker dazu, ihr Futter vor anderen Tieren zu verstecken. Das macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn mehrere Hunde in einem Haushalt leben. Doch auch bei anderen Haustieren wie Katzen kann sich das Verhalten zeigen. Besitzer sollten darauf achten, dass jedes Tier einen eigenen Platz zum Fressen hat. Wichtig ist eine ruhige Atmosphäre, sodass der Hund nicht futterneidisch wird und das Gefühl hat, sein Futter gegen andere Tiere verteidigen zu müssen.

4. Erfahrung prägt: Negative Erlebnisse hinterlassen Spuren

Es gibt viele Faktoren, die das Hundeverhalten beeinflussen können. Die Erfahrungen, die ein Hund in seinem bisherigen Leben gesammelt hat, ist einer davon. Insbesondere für ehemalige Straßenhunde ist es ungewohnt, dass sie in ihrem neuen Zuhause regelmäßig Futter bekommen und ihr Fressen nicht mehr vor anderen hungrigen Konkurrenten verteidigen müssen. Ähnlich wie die Wölfe bringen sie ihre Beute daher lieber an einen sicheren Ort.

5. Falscher Napf: Strenger Geruch irritiert den Hund

Dass der Hund sein Trockenfutter versteckt, kann auch an dem Napf liegen, den der Besitzer für den Vierbeiner ausgesucht hat. Hunde haben eine feine Nase und sind sehr empfindlich gegenüber unangenehmen Gerüchen. Daher kann es durchaus sein, dass sie den Geruch ihres Trogs nicht mögen. Trägt der Hund das Futter immer aus dem Napf weg, sollten Besitzer die Schale gegen einen Fressnapf aus Edelstahl oder Keramik austauschen.

6. Verwest statt frisch: Hunde sind verrückt nach Aas

Zum Ärger ihrer Besitzer lieben Hunde es, sich in Kot oder Aas zu wälzen. Und auch das Fressen von Aas ist ein natürlicher Instinkt der Vierbeiner. Ein neuer Kauknochen wird daher gern erstmal im Garten verbuddelt, bis er halb verwest ist. Dann schmeckt er aber umso besser! Vergleichen könnte man den Knochen mit einem luftgetrockneten Dry-Aged-Steak auf dem menschlichen Teller. Übrigens: Bekommt ein Hund Fleisch, darf es nur unter Luftzufuhr getrocknet oder wie beim Barfen ganz frisch sein, da sich sonst gefährliche Bakterien bilden können.

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