Niederlage gegen St. Pauli: Beim HSV geht schon wieder die Angst um

Die obligatorische Tor-Hymne dröhnte durch die Stadionboxen. Als der „Song 2“ von Blur durch das Stadion am Millerntor dröhnte, setzte Daniel-Kofi Kyereh zum Rückwärtssalto an. Der Stürmer hatte den FC St. Pauli soeben mit seinem Tor in der 88. Minute zum Derbysieg gegen den Hamburger SV geschossen.
Auch außerhalb des Stadions war der Jubel groß, Fans des FC St. Pauli feierten den 1:0-Sieg gegen den ungeliebten Stadtrivalen. Nach einem Jahr der Geisterspiele herrschte rund um das Millerntor Fußball-Atmosphäre. Dafür sorgten die St.-Pauli-Fans nicht nur beim entscheidenden Tor des Abends. Als die Mannschaften vor dem Anpfiff den Rasen betraten, zündeten die Anhänger rund um das Stadion Silvesterraketen und Pyros. Es war ein stimmungsvoller Auftakt für ein hitziges Derby.
„Der Derby-Sieg bedeutet für jeden St.-Pauli-Fan, dass er mit breitem Grinsen zur Arbeit geht“, sagte St. Paulis Trainer Timo Schultz stolz. Seine Mannschaft ist aktuell das Team der Stunde in der Zweiten Liga – mit fünf Siegen aus den vergangenen sechs Spielen hat sich St. Pauli eindrucksvoll aus dem Tabellenkeller geschossen. „Überragend, absolut geil! Die St.-Pauli-Fans werden das sehr genießen“, sagte Abwehrspieler Philipp Ziereis.

So riesig der Jubel in und um das Stadion bei St. Pauli war, so groß war die Enttäuschung beim HSV. Die Hamburger sind wieder einmal dabei, den Aufstieg zu verspielen. Nur zwei Punkte aus den vergangenen vier Spielen ließen die Mannschaft von Daniel Thioune auf den vierten Tabellenplatz abrutschen.
Obwohl der Rückstand auf den Relegationsplatz nur einen und auf den Spitzenreiter Bochum drei Punkte beträgt, ist das Zeichen, das der HSV mit der Derby-Niederlage sendet, fatal. Wieder einmal hat die Mannschaft in einem wichtigen Spiel nicht geliefert. Das weiß auch Thioune, der die Bedeutung des Spiels im Vorfeld ganz bewusst überhöht hat: „Wir hatten das Derby auf eine Ebene gehoben, weil wir wissen, was wir damit anstellen können.“
HSV jetzt gegen den Zweiten und TabellenführerEs ist seiner Mannschaft wieder einmal nicht gelungen. „Der Moment fühlt sich gerade beschissen an“, sagte Tioune nach der Niederlage. Im Zeitraum, in dem St. Pauli fünf Siege einfuhr, holte der HSV lediglich sechs Punkte.

„Diese Niederlage fühlt sich nicht gut an“, sagte Thioune. Es tue unheimlich weh: „Es ist schwierig, jetzt direkt an die kommenden beiden Spiele zu denken.“ Der Klub muss aber schnell eine Trendumkehr schaffen, um auch nicht im dritten Jahr in Folge am Aufstieg zu scheitern. Die kommenden beiden Gegner könnten aktuell nicht prominenter sein: Am kommenden Montag spielt der HSV gegen Zweiten Holstein Kiel, eine Woche später muss das Team zum Tabellenführer Bochum.