Bundesliga: Neuling Holstein Kiel verliert bei der TSG Hoffenheim

23 Tage vor

Holstein Kiel ist bei seiner Premiere in der Fußball-Bundesliga knapp an einem Punktgewinn vorbeigeschrammt. Die „Störche“ verloren zum Auftakt der Saison 2024/25 beim Europa-League-Teilnehmer TSG 1899 Hoffenheim mit 2:3 (0:2). Alle drei Treffer für die Kraichgauer erzielte Andrej Kramaric, für die Gäste waren Alexander Bernhardsson und Shuto Machino erfolgreich.

Holstein Kiel - Figure 1
Foto shz.de

Nach 61 Jahren, drei Monaten, drei Wochen und fünf Tagen (insgesamt 22.398 Tage) meldete sich Holstein in der Erstklassigkeit zurück. Am 28. April 1963 hatte sich der Deutsche Meister von 1912 mit einem 5:2-Heimsieg über den VfB Oldenburg von dieser Bühne verabschiedet. Dabei war der Auftritt in Hoffenheim für den Aufsteiger nichts völlig Neues. In der Saison 2021/22 hatten die Kieler bei der TSG im DFB-Pokal (2. Runde) mit 1:5 den Kürzeren gezogen.

Marcel Rapp baut Startelf auf zwei Positionen um

Bei der Neuauflage – erstmals trafen die beiden Clubs in einem Punktspiel aufeinander – baute Gästecoach Marcel Rapp seine Startformation gegenüber dem 3:2-Auswärtssieg im DFB-Pokal-Erstrundenspiel beim Drittligisten Alemannia Aachen eine Woche zuvor auf zwei Positionen um. Marco Komenda kam für Finn Porath, Neuzugang Magnus Knudsen ersetzte Nicolai Remberg. Für Rapp war es die Rückkehr an eine alte Wirkungsstätte, er hatte vor seiner Zeit an der Förde mehrere Jahre erfolgreich in der Hoffenheimer Nachwuchsabteilung gearbeitet.

Aufseiten der TSG verzichtete Trainer Pellegrino Matarazzo, der zum 50. Mal in einem Bundesligaspiel auf der Bank der Kraichgauer saß, auf den Last-Minute-Neuzugang Haris Tabakovic, der am Freitag vom Zweitligisten Hertha BSC nach Baden-Württemberg gewechselt war.

Albtraum-Start für Holstein Kiel

Für die von rund 1500 Fans begleiteten Kieler begann die Partie denkbar schlecht. Nach einem langen Ball von TSG-Akteur Tim Drexler in die Spitze prallten Gästekeeper Timon Weiner und Hoffenheims Marius Bülter im Strafraum zusammen, als gerade die vierte Minute anbrach. Schiedsrichter Tobias Stieler wertete dies als Foulspiel, zeigte auf den Punkt und Weiner die Gelbe Karte. Andrej Kramaric verwandelte den Strafstoß zum 1:0 flach ins rechte Eck (6.).

Timo Becker scheitert an Oliver Baumann

Weil die TSG-Ultras wie angekündigt aus Protest gegen die Vereinsführung den Support verweigerten und stattdessen ein Spruchband nach dem anderen ausrollten, verwandelten die Fans der „Störche“ die Begegnung in ein Heimspiel. Mit Ausnahme eines schönen Distanzschusses von Shuto Machino unmittelbar nach dem Hoffenheimer Führungstor bekamen sie zunächst einmal nichts Nennenswertes geboten, ehe Timo Becker frei vor Oliver Baumann auftauchte, in dieser Eins-gegen-eins-Situation aber am Torhüter scheiterte (25.).

Florian Grillitsch (TSG Hoffenheim, rechts) attackiert Holsteins Kapitän Lewis Holtby. Foto: imago/Jan Huebner

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Holstein Kiel - Figure 2
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Andrej Kramaric erhöht auf 2:0

Holstein blieb dran, mit einem Kopfball auf Flanke von Lewis Holtby fand jedoch auch Benedikt Pichler in Baumann seinen Meister (28.). Besser machten es die Hausherren. Auf der ohnehin auffälligen linken Angriffsseite setzte sich Bülter in Szene und hebelte die Holstein-Deckung mit einer Flanke aus. Hinter Patrick Erras lauerte Kramaric und schädelte zum 2:0 ein (37.). Wie schon bei der Entstehung des ersten Treffers, wurde die Hintermannschaft des Aufsteigers mit viel zu einfachen Mitteln überlistet.

„Störche“ retten sich in die Pause

Alexander Prass verpasste kurz darauf mit einem leicht abgefälschten Flachschuss das 3:0 für die Einheimischen nur haarscharf (41.), ferner reagierte Weiner nach einem Kramaric-Volley (44.) sowie nach einem Schuss von Adam Hlozek (45.+2) richtig stark. Ein drittes Gegentor wäre mutmaßlich zu diesem Zeitpunkt der vorzeitige K. o. für die Kieler gewesen. So aber retteten sich die „Störche“ mit einem 0:2-Rückstand in die Pause.

Finn Porath und Andu Kelati neu dabei

Gästecoach Rapp reagierte, brachte zur zweiten Halbzeit mit Finn Porath für Komenda und dem Ex-Hoffenheimer Andu Kelati für Tymoteusz Puchacz zwei frische Kräfte. Marko Ivezic rückte in der Dreierabwehrkette auf links, Porath übernahm den rechten Part. Überhaupt stellte Rapp kräftig um. Alexander Bernhardsson wechselte auf die linke Seite, dafür spielte nun Machino zweite Spitze neben Pichler. Kelati fand sich im zentralen Mittelfeld wieder. Damit nicht genug. In der zweiten Hälfte waren noch keine zehn Minuten gespielt, da kam Fiete Arp für Pichler (54.).

Die Kieler Patrick Erras (links) und Marko Ivezic kümmern sich um Marius Bülter (Hoffenheim). Foto: imago/Nordphoto

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Das Geschehen wurde zwangsläufig neu sortiert, wobei Hoffenheim das Zepter zunächst weiter in der Hand hielt. Bülter verpasste das 3:0, als er nach einer flachen Hereingabe den Ball wenige Meter vor dem Gästegehäuse nicht traf (57.). Im Gegenzug probierte es Machino von der Strafraumgrenze aus halb rechter Position, sein Versuch rauschte flach am langen Pfosten vorbei (58.). Allmählich wendete sich das Blatt. Nur drei Minuten später erstarb den Holstein-Fans der Torschrei auf den Lippen. Nach einer Porath-Flanke hatte Machino den sicher geglaubten Anschlusstreffer auf dem Fuß, doch Baumann reagierte sensationell (61.).

Alexander Bernhardsson verkürzt auf 1:2

Es lag nun etwas in der Luft, und tatsächlich kamen die „Störche“ zu ihrem allerersten Bundesligator. Eine weitere Bilderbuchflanke von Porath, diesmal auf den zweiten Pfosten, köpfte Bernhardsson wuchtig zum 2:1 ein (63.).

Holstein bleibt Strafstoß verwehrt

Die Kieler witterten Morgenluft, hatten Pech, dass das Schiedsrichterteam nach rund 70 Minuten ein Handspiel von Anton Stach im Hoffenheimer Sechzehnmeterraum als nicht strafbar bewertete. Holstein spielte nach vorne, legte auch den allerletzten Respekt vor dem Europa-League-Teilnehmer ab. Weil sich aber Kelati wegen zweier Fouls binnen weniger Augenblicke erst Gelb und dann Gelb-Rot abholte (82.), mussten die Gäste die Schlussphase in Unterzahl bestreiten. Dennoch bot sich Holstein die große Chance zum Ausgleich, aber im Privatduell mit Baumann blieb Becker abermals nur zweiter Sieger (86.).

Auch Shuto Machino trifft ins TSG-Tor

Praktisch im Gegenzug machte Hoffenheim vermeintlich alles klar. Einen Schuss von Jakob Bruun Larsen wehrte Weiner noch ab, beim anschließenden Abstauber von Kramaric war der Holstein-Goalie machtlos (3:1/87.). Die Entscheidung? Mitnichten. Aus halb rechter Position verkürzte Machino auf 2:3 (89.) und hielt Holsteins Hoffnung auf ein Remis am Leben. Trotz aller Bemühungen sollte es jedoch nicht mehr zu einem Unentschieden kommen.

Mehr Informationen:

TSG 1899 Hoffenheim – Holstein Kiel 3:2 (2:0)größer alsGrößer als Zeichen

TSG 1899 Hoffenheim: Baumann – Drexler, Stach, Akpoguma – Kaderabek, Grillitsch (69. Geiger), Prass (90. Nsoki) – Prömel, Kramaric (90. Moerstedt) – Hlozek (59. Berisha), Bülter (69. Bruun Larsen)

Holstein Kiel: Weiner – Ivezic, Erras, Komenda (46. Porath) – Becker, Knudsen (79. Remberg), Holtby (81. Schulz), Puchacz (46. Kelati) – Machino – Bernhardsson, Pichler (54. Arp)

SR: Stieler (Hamburg) – Zuschauer: 18.503 – Tore: 1:0 Kramaric (6., FE), 2:0 Kramaric (37.), 2:1 Bernhardsson (63.), 3:1 Kramaric (87.), 3:2 Machino (89.) – Gelb-Rote Karte: Kelati (82., wdh. Foulspiel)

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