Hochwasser: Wrocław ruft Hochwasseralarm aus, Pegelstand in ...

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Das polnische Wrocław (Breslau) bereitet sich auf eine Flutwelle vor. Tschechische Behörden melden einen Toten und mehrere Vermisste. Warnstufe 2 in Dresden. Das Liveblog

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Aktualisiert am 16. September 2024, 9:55 Uhr

In Tschechien, Polen und Österreich ist die Hochwasserlage dramatisch. Die Lage in Deutschland ist noch relativ entspannt, die Pegelstände steigen aber. Alle Artikel zum Thema finden Sie auf unserer Themenseite zum Hochwasser.Neben eigenen Recherchen verwenden wir Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP, AP, KNA und Reuters.

David Rech

Neiße in Görlitz erreicht Scheitelpunkt

Ein Nebenfluss der Oder, die Lausitzer Neiße, hat in Görlitz den erwarteten Scheitelpunkt erreicht. 5,57 Meter wurden dort gemessen – nur wenige Zentimeter vor Alarmstufe 4, wie der MDR das Landeshochwasserzentrum zitiert. 

Erwartet wird, dass der Wasserstand des Flusses in Görlitz im Laufe des Tages fällt.

David Rech

Ein Toter und mehrere Vermisste in Tschechien

In Tschechien hat es den ersten bestätigten Todesfall in Zusammenhang mit dem Hochwasser gegeben. Mindestens sieben Menschen werden nach Angaben der Behörden zudem vermisst. Ein Mensch sei in dem kleinen Fluss Krasovka im Bezirk Bruntál im östlichen Landesteil Mährisch-Schlesien ertrunken, sagte Polizeipräsident Martin Vondrášek im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Zu den Vermissten zählten drei Menschen, die mit einem Auto bei Jeseník im Altvatergebirge in einen reißenden Fluss gestürzt seien. Von dem Fahrzeug fehlt jede Spur. Die anderen Menschen seien in verschiedene Gewässer wie den Fluss Otava gestürzt. Zudem werde ein Mann aus einem Altersheim an der Grenze zu Polen vermisst. 

David Rech

THW trifft Vorbereitungen für Einsätze in Ostdeutschland

Das Technische Hilfswerk (THW) bereitet sich auf mögliche Hochwasser im Osten Deutschlands vor. Man stelle sich darauf ein, größere Kräfte an die Elbe und die Oder verlegen zu können, sagte THW-Abteilungsleiter Fritz-Helge Voss im ZDF-Morgenmagazin. Menschen in den betroffenen Gebieten sollen sich Voss zufolge einen "kleinen Notvorrat" zulegen.

Deutschland warte noch auf die entsprechende Extremwetterlage, bisher habe man "Glück" gehabt, sagte Voss. Die Flüsse Elbe, Neiße und Oder würden aber im Laufe der Woche Hochwasser führen.

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Der THW-Abteilungsleiter gab zu bedenken, dass es sich bereits um die vierte große Hochwassersituation in Deutschland in diesem Jahr handele. Es sei notwendig, vorbereitet zu sein und in die Ausstattung zu investieren. "Letztlich sind das hier Klimaanpassungskosten", sagte Voss. 

Jona Spreter

Pegelstände in Passau sinken langsam

In Passau geht das Hochwasser von Donau und Inn bisher nur leicht zurück. Der Pegel Passau der Donau zeigte am Morgen einen Wert von 7,24 Meter an. Das sind etwa 20 Zentimeter weniger als gestern Nachmittag, wie aus Angaben des Hochwassernachrichtendienstes Bayern hervorgeht. Vor dem Hochwasser stand der Pegel bei knapp unter fünf Metern.

Am Pegel Marienbrücke des Flusses Inn in Passau wurden 4,56 Meter gemessen, nach 5,03 am gestrigen Nachmittag. Donnerstagabend waren es etwa 2,50 Meter.

Katharina Benninghoff

Wrocław in Polen ruft Hochwasseralarm aus

Nach schweren Unwettern und Überschwemmungen im Südwesten Polens bereitet sich die Stadt Wrocław (Breslau) in Niederschlesien auf eine Flutwelle vor. Voraussichtlich wird diese die Stadt übermorgen erreichen. Bürgermeister Jacek Sutryk rief Hochwasseralarm aus. Zu den damit verbundenen Sicherheitsmaßnahmen gehörten die Überwachung der Deiche rund um die Uhr, die Kontrolle und der Schutz von Kanälen sowie die Schließung von Deichübergängen, sagte Sutryk in einem auf Facebook verbreiteten Video.

Die bisherigen Prognosen, wonach Wrocław nicht so stark betroffen sein werde, seien korrigiert worden, sagte der Bürgermeister. Voraussichtlich werde die Flut aber nicht so hoch wie beim Oderhochwasser 1997. Damals war ein Drittel der Stadt überflutet worden. 

Katharina Benninghoff

Überblick zur Hochwasserlage am MorgenIm Osten Deutschlands steigen die Wasserstände. Die Lage ist dort aber bislang weniger dramatisch als in den Nachbarländern. Es wird erwartet, dass heute in Dresden an der Elbe der Richtwert der Alarmstufe 3 (6,00 Meter) erreicht wird. Die Stadt hat gestern Abend bereits Alarmstufe 2 ausgerufen. In der Nacht stieg der Wasserstand nach Angaben des Landeshochwasserzentrums auf 5,32 Meter (Stand: ein Uhr). Zum Vergleich: Der Normalstand der Elbe beträgt am Dresdner Pegel rund zwei Meter, beim Jahrhunderthochwasser 2002 waren es am Höhepunkt 9,40 Meter. In Bayern bleibt die Hochwasserlage zwar angespannt. Schlimmer als jetzt wird es aber wohl nicht mehr, wie der der Hochwassernachrichtendienst Bayern prognostiziert.
In Niederösterreich spülten in der Nacht reißende Wasserfluten durch Straßen und Siedlungen. Menschen mussten in Sicherheit gebracht und Dämme aus Sandsäcken aufgeschichtet werden, um Häuser und Keller zu schützen. Für heute haben Wetterdienste weitere schwere Niederschläge vorausgesagt. Das Bundesland um Wien ist vom Hochwasser so stark getroffen wie nie zuvor und komplett zum Katastrophengebiet erklärt worden. Am Stausee Ottenstein wird durch die Hochwasserklappen kontrolliert Wasser abgelassen.In Polen hat Wrocław (Breslau) Hochwasseralarm ausgerufen. Nach dem Bruch eines Staudamms im Schneegebirge an Polens Grenze zu Tschechien verschärfte sich die Situation in der Kleinstadt Kłodzko gestern weiter. Die Glatzer Neiße, ein Nebenfluss der Oder, erreichte einen Pegelstand von 6,84 Metern. Üblich ist ein durchschnittlicher Wasserstand von etwa einem Meter. Unweit von Kłodzko kam nach Polizeiangaben ein Mann ums Leben. Die Einsatzkräfte konnten ihn zunächst nicht bergen, da der Ort überflutet war. In Tschechien wurde die Stadt Krnov gestern fast komplett überflutet. Der stellvertretende Bürgermeister Miroslav Binar sagte der Agentur CTK zufolge, die Lage sei schlimmer als bei der Flutkatastrophe von 1997. In der Kleinstadt, die rund 240 Kilometer östlich von Prag liegt, vereinen sich die Flüsse Opava und Opavice. Kritisch war die Lage auch an vielen anderen Orten im Osten des Landes, etwa in den Städten Opava und Ostrava. 

Julica Jungehülsing

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Donaukreuzfahrer müssen an Bord bleiben

Dutzende Schweizer Flusskreuzfahrer harren derzeit in Wien an Bord ihres Schiffes aus. Die etwa 100 Passagiere und etwa 40 Crewmitglieder dürften die am Ufer festgezurrte Thurgau Prestige nicht verlassen, weil der Steg zum Pier überflutet sei, berichtete der Schweizer Sender SRF unter Berufung auf das Reiseunternehmen Thurgau Travel. Medienberichten zufolge sind noch weitere Kreuzfahrtschiffe in Wien gestrandet. 

Ob und wann die Passagiere von Bord gehen können, entscheiden laut Thurgau Travel die Wiener Behörden. Passagiere sagten dem SRF, sie müssten noch bis mindestens Dienstag auf dem Schiff bleiben.

Die Thurgau Prestige war seit Freitag auf der Donau von Linz nach Budapest unterwegs. Meteorologen hatten die Unwetter bereits am Donnerstag vorausgesagt. Thurgau Travels Geschäftsführer Daniel Pauli-Kaufmann, sagt dem Schweizer Sender dazu: "Zu diesem Zeitpunkt war auch für Experten, deren Expertise eingeholt wurde, nicht abzusehen, dass die Donau in diesem Bereich nicht befahrbar sein könnte." 

Julica Jungehülsing

Tschechische Regierung entscheidet über finanzielle Hilfen 

Die Regierung in Prag will heute zusammenkommen, um über Nothilfen für Betroffene in den Überschwemmungsgebieten zu entscheiden. Der tschechische Präsident Petr Pavel rief zu Spenden für die Hochwasseropfer auf. Die am stärksten betroffenen Gebiete, etwa um Jeseník im Altvatergebirge und Frýdlant in Nordböhmen, seien auch einige der ärmsten Regionen des Landes.

Die tschechische Stadt Krnov war am Sonntag fast komplett überflutet worden. In der Kleinstadt mit 23.000 Einwohnern, etwa 240 Kilometer östlich von Prag, vereinen sich die Flüsse Opava und Opavice. Hubschrauber retteten Menschen in Not aus der Luft. Kritisch war die Lage auch an vielen anderen Orten im Osten des Landes, etwa in den Städten Opava und Ostrava. 

Julica Jungehülsing

Rettungskräfte in Niederösterreich rund um die Uhr im Einsatz

Im österreichischen Bundesland Niederösterreich spülten in der Nacht reißende Wasserfluten durch Straßen und Siedlungen. Bei anhaltendem Regen gehen die Einsätze von Tausenden Rettungskräften weiter. Menschen müssen in Sicherheit gebracht und Dämme aus Sandsäcken aufgeschichtet werden, um Häuser und Keller zu schützen. 

Zwar ließ der Regen in einigen Regionen nachts etwas nach, die Wetterdienste haben für heute jedoch weitere schwere Niederschläge vorausgesagt. Ministerpräsidentin Johanna Mikl-Leitner sprach am Sonntag von einer "Ausnahmesituation, wie wir es noch nie erlebt haben".

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Das Bundesland um Wien ist vom Hochwasser so stark getroffen wie nie zuvor und komplett zum Katastrophengebiet erklärt worden. Am Stausee Ottenstein wird durch die Hochwasserklappen kontrolliert Wasser abgelassen, die Maßnahme verschärft in einigen Regionen zunächst die Lage, soll aber plötzliche Flutwellen verhindern. 

Julica Jungehülsing

Pegelstand in Dresden auf 5,24 Meter gestiegen

Der Pegel der Elbe lag nach Angaben des sächsischen Landeshochwasserzentrums um 22 Uhr bei 5,24 Metern. Zuvor war in Dresden die Hochwasserstufe 2 ausgerufen worden. Der Richtwert der Alarmstufe 3, der bei sechs Metern liegt, wird demnach voraussichtlich morgen überschritten.

Erwartet wird, dass der Pegel noch bis Mittwochabend oder Donnerstagmorgen weiter steigt. Dresden bereitet sich mit einem Hochwasserabwehrplan darauf vor. Der Normalstand der Elbe beträgt am Dresdner Pegel etwa zwei Meter, beim Jahrhunderthochwasser 2002 waren es am Höhepunkt 9,40 Meter. 

Die Aufräumarbeiten an der teilweise eingestürzten Carolabrücke in Dresden waren gestern Abend vorläufig abgeschlossen worden. In der Nacht zum Mittwoch war der C-Brückenteil der Brücke, auf dem normalerweise die Straßenbahn verkehrt, auf einer Länge von etwa hundert Metern in die Elbe gestürzt. 

Katharina Benninghoff

Pegel der Elbe steigt, Dresden ruft höhere Warnstufe aus

Auch in Deutschland steigen die Pegelstände weiter an. Dresden hat inzwischen die Hochwasserwarnstufe 2 ausgerufen. Der Pegelstand der Elbe habe am frühen Abend in Dresden bei 501 Zentimetern gelegen – ein weiterer deutlicher Anstieg sei zu erwarten, teilte die sächsische Landeshauptstadt mit. Für Montag wird erwartet, dass in Dresden auch die nächsthöhere Alarmstufe 3 ausgerufen wird. Dafür müsste der Pegelstand die 600-Zentimeter-Grenze überschreiten. Insgesamt gibt es vier Warnstufen. Der Scheitelpunkt wird dem Landeshochwasserzentrum zufolge erst Mitte der Woche erwartet.

Auch die teilweise eingestürzte Carolabrücke hat Auswirkungen auf die Hochwasserlage: Durch Brückenteile im Wasser werde sich elbaufwärts das Wasser aufstauen, was den Wasserspiegel auf einem Teilstück der Elbe etwa 30 bis 50 Zentimeter ansteigen lasse. 

Iven Fenker

Wassermassen dringen aus Stausee 

Am Stausee Ottenstein im Bundesland Niederösterreich stürzen inzwischen große Wassermassen durch Hochwasserklappen in den bereits angeschwollenen Fluss Kamp. Flussabwärts wird die dramatische Hochwasserlage damit noch einmal verschärft.

Der Kamp fließt in die Donau. Der Ottenstein-Stausee liegt Luftlinie etwa 90 Kilometer Luftlinie nordwestlich von Wien.

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Katharina Benninghoff

Lage in Österreich dürfte sich erst Mitte nächster Woche entspannen

Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer warnt nach einer Sitzung des nationalen Krisenstabes vor weiteren Hochwassern. "Die Lage in Niederösterreich spitzt sich weiter zu", sagte Nehammer. Wenn aus dem fast randvollen Ottenstein-Stausee größere Wassermengen durch die Flutklappen schießen, könnte es im Unterlauf des bereits stark angeschwollenen Kamp zu zusätzlich erheblichem Hochwasser kommen. Der Kamp fließt in die Donau.

Nehammer rechnete erst in der Mitte der Woche mit Entspannung. Neben dem Hochwasser gab es auch Sturmschäden. Die Stromversorger täten alles, um Stromausfälle möglichst schnell zu beheben, sagte er. 

Iven Fenker

Wasser in Kłodzko steigt

Nach dem Bruch eines Staudamms im Schneegebirge an Polens Grenze zu Tschechien hat sich die Situation in der Kleinstadt Kłodzko weiter verschärft. Eine neue Flutwelle habe den Ort erreicht, sagte Bürgermeister Michal Piszko. Die Glatzer Neiße, ein Nebenfluss der Oder, habe nun bei Kłodzko einen Pegelstand von 6,84 Meter. Üblich ist ein durchschnittlicher Wasserstand von etwa einem Meter, sagte ein Feuerwehr-Sprecher.

In einigen Straßen der Stadt stehe das Wasser anderthalb Meter hoch, sagte der Bürgermeister weiter. Gebirgsjäger der polnischen Armee seien mit Booten unterwegs, um Bürger zu retten, die vor dem Wasser in den zweiten oder dritten Stock ihrer Häuser geflohen seien. In dem Ort gibt es keine Wasserversorgung mehr. Auch das Gas werde bald abgestellt, sagte der Bürgermeister.

Katharina Benninghoff

Tschechische Stadt Krnov ist fast komplett überflutet 

70 bis 80 Prozent des Stadtgebiets der tschechischen Stadt Krnov steht unter Wasser. Das sagt der stellvertretende Bürgermeister Miroslav Binar. Für eine Evakuierung sei es nun zu spät. Die Kommune sei nicht mehr in der Lage, die Hilfe für die Bürger zu organisieren. Man stehe daher im Kontakt mit der übergeordneten Verwaltungsregion Mährisch-Schlesien. Die Lage sei schlimmer als bei der Flutkatastrophe von 1997.

In Krnov, das rund 240 Kilometer östlich von Prag liegt und knapp 23.000 Einwohner hat, vereinen sich die Flüsse Opava und Opavice. Hubschrauber waren im Einsatz, um Menschen in Not aus der Luft zu retten.

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