Hochwasser: Pegel steigen – und neue Regenmengen erwartet

3 Tage vor

Berlin. Ganze Landstriche stehen in Tschechien, Polen und Österreich unter Wasser. Und neuer Regen steht bevor. News zum Unwetter im Blog.

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Die Lage in den europäischen Hochwasser-Gebieten bleibt kritischIn Polen berät das Kabinett über die Ausrufung des KatastrophenzustandsÖsterreich erwartet große neue RegenmengenAn der Elbe in Sachsen steigen die Pegelstände weiterDas Hochwasser hat auch Tschechien fest im Griff

Die Hochwasser-Lage in Österreich, Tschechien und Polen spitzt sich weiter zu. In mehreren EU-Ländern kamen Menschen wegen der Überschwemmungen ums Leben: Ein Feuerwehrmann starb in Österreich, ein Mann in Polen, sechs Menschen kamen in Rumänien um. Auch für Deutschland warnen Experten vor Überschwemmungen – betroffen sind vor allem Gebiete in Süd- und Ostdeutschland. In Sachsen und Bayern steigen die Pegelstände vielerorts weiter an.

Es wird erwartet, dass am Montag in Dresden an der Elbe der Richtwert der Alarmstufe 3 (6,00 Meter) erreicht wird. Die Stadt hatte am Sonntagabend bereits Alarmstufe 2 ausgerufen, in der Nacht stieg der Wasserstand nach Angaben des Landeshochwasserzentrums auf 5,32 Meter (Stand: 1.00 Uhr). Zum Vergleich: Der Normalstand der Elbe beträgt am Dresdner Pegel rund 2 Meter, beim Jahrhunderthochwasser 2002 waren es am Höhepunkt 9,40 Meter. 

Wir halten Sie hier im Blog über die aktuelle Unwetter-Lage auf dem Laufenden.

Hochwasser aktuell – die News vom 16. September: Tschechien – Ein Toter und viele Vermisste

9.59 Uhr: Beim Hochwasser in Tschechien hat es den ersten bestätigten Todesfall gegeben. Die Behörden sprachen zudem von mindestens sieben Vermissten. Ein Mensch sei in dem kleinen Fluss Krasovka im Bezirk Bruntal im östlichen Landesteil Mährisch-Schlesien ertrunken, sagte Polizeipräsident Martin Vondrasek im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. 

Zu den Vermissten zählten drei Menschen, die mit einem Auto bei Jesenik im Altvatergebirge in einen reißenden Fluss gestürzt seien. Von dem Fahrzeug fehlt jede Spur. Die anderen Personen seien in verschiedene Gewässer wie den Fluss Otava gestürzt. Zudem werde ein Mann aus einem Altersheim an der Grenze zu Polen vermisst.

Der tschechische Regierungschef Petr Fiala sprach von einem sogenannten Jahrhunderthochwasser - also ein Hochwasser, was statistisch gesehen einmal im Jahrhundert an gleicher Stelle vorkommt. 

Überschwemmungen in Rumänien – Lage bleibt angespannt

9.23 Uhr: In Rumänien bleibt die Hochwasserlage weiter angespannt. Bei Starkregen und schweren Überschwemmungen sind im Karpatenland mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Betroffen waren vor allem die Regionen Galati, Vaslui und Iasi im Osten des Landes. Etwa 300 Menschen mussten dort in Sicherheit gebracht werden, rund 6.000 Bauernhäuser wurden vom Hochwasser erfasst. 

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Unter den Opfern sind hauptsächlich ältere Menschen, unter ihnen zwei Frauen im Alter von 96 und 86 Jahren. Die höchste Hochwasser-Warnstufe gilt zunächst noch bis zum Mittag. Von den Wassermassen sind meist abgelegene Dörfer betroffen. Menschen kletterten auf Hausdächer, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden. Hunderte Feuerwehrleute waren im Einsatz.

Hochwasser hat Tschechien fest im Griff

8.36 Uhr: In den Hochwasser- und Überschwemmungsgebieten in Tschechien ist noch keine Entspannung in Sicht. Die Flutwelle an der March (Morava) erreichte Litovel, knapp 200 Kilometer östlich von Prag. Dort standen ganze Straßenzüge unter Wasser, wie die Agentur CTK berichtete. Die Behörden der Kleinstadt mit knapp 10.000 Einwohnern appellierten an die Bevölkerung, die Einsatzkräfte nicht zu behindern. „In den nächsten Stunden erwarten wir eine weitere Zunahme des Wasserstands des Flusses“, warnte der Bürgermeister in den sozialen Medien.

Auch an vielen anderen Orten stiegen die Pegelstände noch an. Für die Gegend um die Stadt Frydlant in Nordböhmen wurde eine Gefahrenlage ausgerufen. In Hradec Kralove (Königgrätz) an der Elbe galt nun die höchste Hochwasser-Alarmstufe. In Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) nahe der Grenze zu Sachsen sollten im Laufe des Tages weitere Hochwasser-Schutzwände errichtet werden, die das Zentrum und den Stadtteil Strekov (Schreckenstein) schützen sollen. Der Scheitelpunkt der Elbe wurde dort erst am Mittwoch bei rund 7,65 Metern über dem Pegel-Nullpunkt erwartet.

In ganz Tschechien wurde am Montag mit weiterem Regen gerechnet, der im Süden auch intensiv ausfallen kann.

Pegelstände an der Elbe steigen weiter an

8.15 Uhr: An der Elbe in Sachsen steigen die Pegelstände weiter an. Nach Daten des Landeshochwasserzentrums lag der Wert in Dresden am Morgen bei 5,54 Metern. Demnach wird noch im Tagesverlauf mit einem Überschreiten der Sechs-Meter-Markierung gerechnet. Ab diesem Wert gilt die zweithöchste Alarmstufe drei. Dabei sind Überschwemmungen auch von bebauten Gebieten möglich.

Die Anleger für Schiffe der Sächsischen Dampfschifffahrt sind vom Hochwasser der Elbe umspült, im Hintergrund ist die Altstadtkulisse und die teileingestürzte Carolabrücke zu sehen. © DPA Images | Robert Michael

Am Pegel in Schöna an der Elbe nahe der tschechischen Grenze ist diese Stufe bereits erreicht, dort lag der Pegelstand bei 6,09 Metern. Auch an der Lausitzer Neiße bei Görlitz an der Grenze zu Polen gilt Alarmstufe drei. Das Wasser stand dort bei 5,56 Metern – und damit nur wenige Zentimeter von der höchsten Alarmstufe vier entfernt. 

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Ein Abschnitt der Bundesstraße 99 sei in Görlitz aus Sicherheitsgründen gesperrt worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Der Richtwert für Warnstufe 3 liegt hier bei 4,80 Metern.

Polen – Kabinett berät über Ausrufung von Katastrophenzustand

7.53 Uhr: Angesichts der schweren Verwüstungen bei Überschwemmungen im Südwesten Polens hat Regierungschef Donald Tusk sein Kabinett zu einer Krisensitzung am Montagvormittag einberufen. Er habe ein Dekret zur Ausrufung des Katastrophenzustands vorbereitet, teilte Tusk mit. Die Entscheidung darüber muss aber vom Kabinett abgesegnet werden.

Anhaltende Regenfälle haben im Südwesten Polens an der Grenze zu Tschechien zu Hochwasser geführt. In der niederschlesischen Kleinstadt Klodzko standen ganze Straßenzüge unter Wasser, hier gab es auch ein Todesopfer. Das Dorf Glucholazy in der Region Oppeln wurde von Wassermassen verwüstet.

In der Nacht zum Montag war besonders die Kleinstadt Nysa in der Region Oppeln betroffen. Das Wasser aus der Glatzer Neiße, einem Nebenfluss der Oder, drang in die Notaufnahmestation des örtlichen Kreiskrankenhauses ein, wie die Nachrichtenagentur PAP berichtete. Insgesamt 33 Patienten wurden von dort mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht, darunter auch Kinder und Schwangere. 

Österreich erwartet neue große Regenmengen – Massive Verkehrsprobleme in Wien

7.38 Uhr: Im von Hochwasser betroffenen Österreich steht ein weiterer Tag mit teils großen Regenmengen bevor. Das berichtete der Wetterdienst des Senders ORF. In Niederösterreich, das zum Katastrophengebiet erklärt worden ist, verlief die Nacht auf Montag ruhig, wie ein Feuerwehrsprecher sagte.

Doch bis Dienstag werden in dem östlichen Bundesland bis zu 60 weitere Liter Regen pro Quadratmeter erwartet, wie es von einem Vertreter der Landesregierung hieß. Laut den Wetterfachleuten des Senders ORF sind von Tirol bis ins östliche Österreich an manchen Orten auch noch größere Mengen möglich.

In der Hauptstadt Wien, die von Niederösterreich umgeben ist, war auch am Montag von massiven Problemen im öffentlichen Verkehr betroffen – obwohl die Wasserstände zurückgingen. Die meisten U-Bahnlinien in der Zweimillionen-Stadt fuhren zu Beginn der Arbeitswoche nur auf Teilstrecken. Das staatliche Bahnunternehmen ÖBB führt derzeit keine Züge auf den südlichen und westlichen Verbindungen von und nach Wien.

Stadtgebiet von Bohumín-Pudlov in Tschechien. Im oberen Teil rechts ist das Umspannwerk zu sehen, das wegen Überschwemmung stillgelegt wurde. Ganze Regionen in Tschechien leiden unter einem Jahrhunderthochwasser. © DPA Images | Sznapka Petr

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Bayern – Neuer Regen und Anstieg der Pegelstände erwartet

7.38 Uhr: Die Hochwasserlage in Bayern bleibt an einigen Orten angespannt – und neuer Regen ist auch wieder angesagt. In der Nacht habe sich die Situation in den betroffenen Gebieten nicht groß verändert, teilten die Polizeipräsidien mit. Eine Entwarnung gibt es vorerst aber nicht: Der Hochwassernachrichtendienst (HND) erwartete mit dem regnerischen Start in die Woche erneute Anstiege der Wasserstände.

Ein Hochwasser wie im Juni in Bayern sei aber nicht zu befürchten. Unter anderem erwartet der HND, dass die Pegelstände der Donau bei Passau, der Vils bei Vilshofen und der Isar bei München erneut ansteigen. Von Mittwoch an dürfte sich die Lage den Angaben zufolge dann allmählich entspannen. Bis Dienstag rechnet der Deutsche Wetterdienst (DWD) von den Alpen bis in das Vorland mit Dauerregen. Verbreitet sind dabei Niederschlagsmengen von 40 bis 70 Litern pro Quadratmeter möglich, in Staulagen sogar bis zu 90.

Nur leichter Wasserrückgang in Passau

7.36 Uhr: In Passau geht das Hochwasser von Donau und Inn bisher nur leicht zurück. Der Pegel Passau der Donau zeigte am Morgen einen Wert von 7,24 Meter an. Das sind etwa 20 Zentimeter weniger als am Sonntagnachmittag, wie aus Angaben des Hochwassernachrichtendienstes Bayern hervorgeht. Zum Vergleich: Vor den Unwettern und dem Dauerregen am Wochenende im Süden und Südosten des Freistaates waren es am Donnerstagabend noch knapp unter 5 Meter.

Am Pegel Marienbrücke des Flusses Inn in Passau wurden am Morgen 4,56 Meter gemessen nach 5,03 am Sonntagnachmittag. Donnerstagabend waren es um die 2,50 Meter. In Passau kommen die drei Flüsse Donau, Inn und Ilz zusammen. Am Samstag und Sonntag waren einige Bereiche der Altstadt geflutet – das sind die Passauer aber gewohnt.

Frau prüft Pegelstand und fällt in Neiße

7.32 Uhr: Eine Frau ist in Görlitz beim Prüfen des Pegelstandes in die Neiße gefallen. Laut ersten Angaben der Polizei ist die Frau am Parkhotel Merkur am Wasserrand ausgerutscht und in den Fluss gefallen. Sie sei etwa 700 Meter in der Neiße getrieben, bis sie sich kurz vor dem Wehr Vierradmühle aus dem Wasser ziehen konnte. Sie wird aufgrund einer Unterkühlung aktuell in einer Klinik versorgt. 

Unwetter in Polen – Breslau ruft Hochwasseralarm aus

7.25 Uhr: Nach schweren Unwettern und Überschwemmungen im Südwesten Polens bereitet sich die Stadt Breslau (Wroclaw) in Niederschlesien auf eine Flutwelle vor. Bürgermeister Jacek Sutryk rief Hochwasseralarm für die Stadt an der Oder aus. Zu den damit verbundenen Sicherheitsmaßnahmen gehörten die Überwachung der Deiche rund um die Uhr, die Kontrolle und der Schutz von Kanälen sowie die Schließung von Deichübergängen, sagte Sutryk in einem auf Facebook verbreiteten Video. 

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Voraussichtlich wird die Flutwelle Breslau am Mittwoch erreichen. Die bisherigen Prognosen, wonach Breslau nicht so stark betroffen sein werde, seien korrigiert worden, sagte der Bürgermeister. Voraussichtlich werde die Flut aber nicht so hoch wie beim Oderhochwasser 1997. Damals wurde ein Drittel der Stadt überflutet.

Ausnahmesituation in Niederösterreich

7.10 Uhr: Im österreichischen Bundesland Niederösterreich spülten in der Nacht reißende Wasserfluten durch Straßen und Siedlungen. Bei anhaltendem Regen gehen die Einsätze von Tausenden Rettungskräften unermüdlich weiter. Menschen müssen in Sicherheit gebracht und Dämme aus Sandsäcken aufgeschichtet werden, um Häuser und Keller zu schützen. 

„Melker Pioniere“ des österreichischen Bundesheeres sind im Hochwassereinsatz. © DPA Images | Daniel Trippolt

Zwar ließ der Regen in einigen Regionen nachts etwas nach – aber Wetterdienste haben für Montag weitere schwere Niederschläge vorausgesagt. Ministerpräsidentin Johanna Mikl-Leitner sprach am Sonntag von einer „Ausnahmesituation, wie wir es noch nie erlebt haben“.

Passagiere können Kreuzfahrtschiff in Wien nicht verlassen

6.49 Uhr: Wegen des durch heftigen Regen verursachten Hochwassers auf der Donau müssen Dutzende Passagiere auf einem Schweizer Flusskreuzfahrtschiff in Wien verharren. Die rund 100 Passagiere und etwa 40 Crew-Mitglieder dürfen die am Ufer festgezurrte „Thurgau Prestige“ derzeit nicht verlassen, wie der Schweizer Sender SRF unter Berufung auf das Reiseunternehmen Thurgau Travel berichtete. Von Bord kämen die Schiffsgäste nicht mehr, weil der Steg zum Pier überflutet sei. Medienberichten zufolge sind auch weitere Kreuzfahrtschiffe in Wien gestrandet. 

Laut Thurgau Travel entscheiden die örtlichen Behörden darüber, ob und wann die Schiffsgäste von Bord gehen können. Gemäß Passagier-Aussagen wurde ihnen laut SRF mitgeteilt, dass sie noch bis mindestens Dienstag auf dem Schiff ausharren müssten. Die „Thurgau Prestige“ sollte von Linz nach Budapest und zurück fahren und hält nun bis auf Weiteres in Wien. 

Zweithöchste Hochwasser-Warnstufe in Ostsachsen

4.01 Uhr: Auch in Sachsen schwellen die Flüsse weiter an. Am Elbe-Pegel Schöna an der Grenze zu Tschechien wurde am frühen Montagmorgen der Richtwert der Alarmstufe 3 überschritten. Der Pegelstand im Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge erreichte nach Angaben des Landeshochwasserzentrums 6,03 Meter und überstieg den Richtwert von 6 Metern damit knapp. Ab Stufe 3, der zweithöchsten Warnstufe, sind Überschwemmungen auch von bebauten Gebieten möglich. 

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Auch das Wasser der Lausitzer Neiße steigt weiter. Am Pegel in Görlitz an der polnischen Grenze wurde am Morgen demnach ein Wasserstand von 4,98 Metern erreicht. Ein Abschnitt der Bundesstraße 99 sei in Görlitz aus Sicherheitsgründen gesperrt worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Der Richtwert für Warnstufe 3 liegt hier bei 4,80 Metern.

Zu größeren Einsätzen kam es nach Auskunft des Lagezentrums und der Polizei zunächst nicht. „Wir mussten noch niemanden in Sicherheit bringen, aber das Wasser steigt“, sagte der Sprecher der Polizeidirektion Görlitz. Das Wasser sollte in den Regionen voraussichtlich weiter steigen. 

Hochwasser aktuell – die News vom 15. September: Wassermassen durchfluten Niederösterreich – Fontänen an der Staumauer

23.14 Uhr: Reißende Wasserfluten spülen im Katastrophengebiet in Niederösterreich in der Nacht durch Straßen und Siedlungen. Bei anhaltendem Regen gehen die Einsätze von Tausenden Rettungskräften unermüdlich weiter. Menschen müssen in Sicherheit gebracht und Dämme aus Sandsäcken aufgeschichtet werden, um Häuser und Keller zu schützen. 

Am Stausee Ottenstein am Fluss Kamp wurden Hochwasserklappen geöffnet, um einen Teil der Wassermassen kontrolliert ablaufen zu lassen. Wasserfontänen stürzen seitdem die Staumauer hinunter. Im Unterlauf des Kamps steigt dadurch der Pegelstand weiter und Straßen und Wiesen werden überschwemmt.

Im österreichischen Ottenstein stützen die Wassermassen die Mauer hinunter. © DPA Images | CHRISTOPHER ECKL

In Niederösterreich waren mehr als 25.000 Einsatzkräfte unterwegs, unterstützt von rund 1.000 Soldatinnen und Soldaten. Das Militär transportierte bis zum Einbruch der Dunkelheit mit einem Black-Hawk-Hubschrauber große Säcke mit Sand und Kies, um undichte Stellen an Dämmen abzudichten. 

Lage in Wien: An Aufräumen ist noch nicht zu denken

23.00 Uhr: Auch in der Hauptstadt Wien ist die Lage angespannt. Der sonst eher als Rinnsal fließende Wienfluss wurde zum reißenden Gewässer und überspülte Radwege und Straßen. Die Gleisbetten einiger U-Bahn-Strecken sind überflutet.

Mikl-Leitner sprach bereits von großen Schäden. An Aufräumen ist aber noch nicht zu denken. Zwar hat der Regen in der Nacht in einigen Regionen etwas nachgelassen, aber Wetterdienste haben für Montag weitere schwere Niederschläge vorausgesagt. 

Pegelstand der Elbe bei 501 Zentimeter – Warnstufe in Dresden angehoben

20.30 Uhr: Aufgrund der angespannten Hochwasserlage hat die Stadt Dresden die Hochwasserwarnstufe 2 ausgerufen. Der Pegelstand der Elbe habe am frühen Abend in Dresden bei 501 Zentimeter gelegen – ein weiterer deutlicher Anstieg sei zu erwarten, teilte die sächsische Landeshauptstadt mit. Früher am Sonntag war die Warnstufe 1 ausgerufen worden. Auch die teilweise eingestürzte Carolabrücke hat Auswirkungen auf die Hochwasserlage: Durch Brückenteile im Wasser werde sich elbaufwärts das Wasser aufstauen, was den Wasserspiegel auf einem Teilstück der Elbe etwa 30 bis 50 Zentimeter ansteigen lasse.

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Wasser der Elbe fließt über Brückenteile der eingestürzten Carolabrücke. Mittlerweile wurde die Warnstufe 2 ausgerufen. © DPA Images | Robert Michael

Für Montag wird erwartet, dass in Dresden auch die nächsthöhere Alarmstufe 3 ausgerufen wird – dafür müsste der Pegelstand die 600-Meter-Grenze überschreiten. Insgesamt gibt es vier Warnstufen. Der Scheitelpunkt wird dem Landeshochwasserzentrum zufolge erst Mitte der Woche erwartet.

Zahl der Todesopfer durch Hochwasser in Rumänien steigt auf sechs – acht Tote in Europa

19.04 Uhr: In Rumänien ist die Zahl der Todesopfer durch das Hochwasser auf sechs gestiegen. In der südöstlichen Region Galati sei ein weiterer Todesfall zu beklagen, teilten die Rettungskräfte am Sonntagnachmittag mit. Sie meldeten zudem einen Vermissten. In der Region waren bereits am Samstag vier Leichen geborgen worden, ein weiteres Opfer wurde dann am Sonntagmittag gemeldet. Mit einem toten Feuerwehrmann in Österreich und einem Toten in Polen fordern die Fluten mittlerweile acht Opfer in Europa.

In Galati standen Menschen bis zum Oberkörper im Wasser. Hunderte Menschen mussten im ganzen Land aus den Fluten gerettet werden, viele Häuser standen unter Wasser, insgesamt waren fast 6000 Haushalte betroffen. Präsident Klaus Iohannis sprach von „dramatischen Folgen“ des Klimawandels.

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Alarmstufe rot in 15 Landkreisen Deutschlands

18.41 Uhr: Während das Unwetter bislang besonders Länder im Osten und Süden Deutschlands trifft, mehren sich die Befürchtungen, dass in es in den kommenden Tagen auch hierzulande zu Unwettern kommt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat nun für 15 Landkreise die Alarmstufe rot ausgerufen. Die Warnung betrifft einen Großteil der bayrischen Landkreise mit einer Grenze zu Österreich und Tschechien.

In Passau tritt die Donau bereits über die Ufer. © DPA Images | Armin Weigel

„Die erwartete Wetterentwicklung ist sehr gefährlich“, heißt es vom DWD zu dieser Einstufung. Es könnten demnach verbreitet Schäden durch das Wetter auftreten.

Toter Feuerwehrmann in Österreich – Opfer auch in Rumänien

18.28 Uhr: In Deutschlands Nachbarländern ist weiterhin keine Entwarnung in Sicht. Auch die Opferzahlen steigen: In Niederösterreich starb ein Feuerwehrmann bei einem Pumpeinsatz. Im südosteuropäischen EU-Land Rumänien kamen durch Starkregen und schwere Überschwemmungen mindestens fünf Menschen ums Leben. Im Kreis Galati in der östlichen Region Moldau wird außerdem noch ein Mensch vermisst, wie die Nachrichtenagentur Mediafax unter Berufung auf den Katastrophenschutz berichtete. 

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Drama in Niederösterreich – noch nie dagewesene Ausnahmesituation

18.13 Uhr: Das Bundesland Niederösterreich um Wien ist vom Hochwasser so stark getroffen wie nie zuvor. „Dies ist eine Ausnahmesituation, wie wir es noch nie erlebt haben“, sagte Niederösterreichs Landeshauptfrau (Ministerpräsidentin) Johanna Mikl-Leitner. Besonders prekär war die Lage am Fluss Kamp nordwestlich von Wien. 

Die Karte zeigt, wo die Hochwasserlage in Europa angespannt ist. © DPA Images | dpa-infografik GmbH

Die Stauseen im oberen Flusslauf waren randvoll, das kontrollierte Ablassen der Wassermengen ließ den Fluss im unteren Bereich immer weiter anschwellen. Weitere Wassermassen aus dem Ottenstein-Stausee wurden erwartet. In der Gemeinde Gars am Kamp wurden ständig neue Wälle durch Sandsäcke aufgebaut, um Häuser zu schützen. 

Überschwemmungen in Rumänien fordern bereits fünf Tote

17.00 Uhr:  Starkregen und schwere Überschwemmungen haben im südosteuropäischen EU-Land Rumänien mindestens fünf Todesfälle verursacht. Im Kreis Galati in der östlichen Region Moldau wird außerdem noch ein Mensch vermisst, wie die Nachrichtenagentur Mediafax unter Berufung auf den Katastrophenschutz berichtete. 

In Rumänien retten Helfer die Menschen aus ihren Häusern. © DPA Images | ---

Unter den Opfern sind hauptsächlich ältere Menschen, unter ihnen zwei Frauen im Alter von 96 und 86 Jahren. Mehr als 100 Menschen wurden evakuiert, hieß es in Medienberichten. Die Wassermassen erreichten in den meist abgelegenen Ortschaften eine Höhe von bis zu 1,7 Metern, hieß es in den Berichten weiter. Menschen seien auf Hausdächer geklettert, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden. Hunderte Feuerwehrleute seien im Einsatz. 

Staudamm in Polen gebrochen – Wasser in Klodzko steigt dramatisch

16.55 Uhr: Nach dem Bruch eines Staudamms im Schneegebirge an Polens Grenze zu Tschechien hat sich die Situation in der Kleinstadt Klodzko weiter verschärft. Eine neue Flutwelle habe den Ort erreicht, sagte Bürgermeister Michal Piszko der Nachrichtenagentur PAP. Die Glatzer Neiße, ein Nebenfluss der Oder, habe nun bei Klodzko einen Pegelstand von 6,84 Meter. Üblich ist ein durchschnittlicher Wasserstand von etwa einem Meter, wie ein Sprecher der Feuerwehr der Deutschen Presse-Agentur sagte.

In Klodzko steigt nach dem Bruck eines Staudamms das Wasser dramatisch an. © DPA Images | Maciej Kulczynski

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In einigen Straßen der Stadt stehe das Wasser anderthalb Meter hoch, sagte der Bürgermeister weiter. Gebirgsjäger der polnischen Armee seien mit Booten unterwegs, um Bürger zu retten, die vor dem Wasser in den zweiten oder dritten Stock ihrer Häuser geflohen seien. In dem Ort mit 26.000 Einwohnern, der hundert Kilometer südlich von Breslau (Wroclaw) liegt, gibt es keine Wasserversorgung mehr. Auch das Gas werde bald abgestellt, sagte der Bürgermeister.

Stadt Krnov ist fast komplett überflutet – keine Evakuierung mehr möglich

16.43 Uhr: Die tschechische Stadt Krnov ist fast komplett überflutet worden. Der stellvertretende Bürgermeister Miroslav Binar sagte der Agentur CTK zufolge, dass geschätzt 70 bis 80 Prozent des Stadtgebiets unter Wasser stünden. Für eine Evakuierung sei es nun zu spät. Die Kommune sei nicht mehr in der Lage, die Hilfe für die Bürger zu organisieren. Man stehe daher im Kontakt mit der übergeordneten Verwaltungsregion Mährisch-Schlesien. Die Lage sei schlimmer als bei der Flutkatastrophe von 1997. In Krnov, das rund 240 Kilometer östlich von Prag liegt und knapp 23.000 Einwohner hat, vereinen sich die Flüsse Opava und Opavice. Hubschrauber waren im Einsatz, um Menschen in Not aus der Luft zu retten.

Wann und wo Hochwasser auch in Deutschland droht

15.50 Uhr: Auch in Teilen Deutschlands drohen Flüsse und Bäche in absehbarer zeit über die Ufer zu treten. Zuletzt stiegen die Pegelstände etwa in Brandenburg an Elbe, Oder und Neiße weiter an. An der Oder erwartet das Landesamt für Umwelt (LfU) in den kommenden Tagen drastisch steigende Wasserstände. An der Elbe waren in Mühlberg im Landkreis Elbe-Elster bereits etwa fünf Meter gemessen worden. Zu Monatsbeginn lag der Pegelstand hier noch bei etwa 1,60 Meter.  

„Wir bereiten uns landesweit auf eine kritische Lage vor“, sagte zuletzt Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) in Guben. Einsatzkräfte werden informiert und vorbereitet sowie Schwachstellen an den betroffenen Flussabschnitten gesichert. Das Landesamt für Umwelt hatte am Donnerstag eine erste Hochwasserwarnung für die Lausitzer Neiße, Oder und Elbe herausgegeben.

Wasser der Elbe fließt über Brückenteile der teilweise eingestürzten Carolabrücke in Dresden. Das Wasser könnte in der nächsten Woche auf rund sieben Meter ansteigen. © DPA Images | Robert Michael

 In sächsischen Dresden wird für Mitte der Woche der Hochwasserscheitel der Elbe erwartet. Am Mittwoch und Donnerstag sollen sich nach Angaben des Landeshochwasserzentrums die Wasserstände um den Richtwert der Alarmstufe 4 – rund sieben Meter– bewegen. Am Pegel Schöna kurz nach der deutsch-tschechischen Grenze wird der Scheitel bereits am Mittwoch in den frühen Morgenstunden erwartet. Auch hier dürfte der Richtwert der Alarmstufe 4 erreicht werden.

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Dramatische Szenen in Wien – Straßen überflutet

14.23 Uhr: In der österreichischen Hauptstadt ist nach tagelangem Dauerregen Land unter. An der Kennedybrücke am Wienfluss stieg der Pegelstand innerhalb eines Tages von 50 Zentimetern auf 2,26 Meter, hieß es von den Krisenstäben. Spazier- und Fahrradwege sind überflutet, Restaurant-Terrassen am Ufer stehen unter Wasser. 

Hochwasserlage bleibt kritisch - erstes Todesopfer bestätigt

Im Vorort Penzing nordwestlich von Wien war der Wienfluss bereits teilweise über die Ufer getreten. Häuser wurden geräumt, Straßen und eine Tiefgarage standen unter Wasser. In drei Wiener Bezirken ist die Stromversorgung zeitweise unterbrochen. Der Stromversorger versprach eine möglichst schnelle Wiederherstellung der Versorgung. In der Region wurde der Betrieb von zwei U-Bahn-Linien teilweise eingestellt.

Da die Rückhaltebecken voll sind, fließen die Wassermassen „unentchärft“ nach Wien. Dort ist mittlerweile landunter. © AFP | ALEX HALADA

Die Auffangbecken für Hochwasser entlang des Wienflusses in den Außenbezirken Wiens waren randvoll. „Der Wienfluss fließt jetzt unentschärft in die Innenstadt“, teilte der Sprecher der Wiener Gewässer, Thomas Kozuh-Schneeberger, mit. Es wird damit gerechnet, dass der Regen im Laufe des Nachmittags nachlässt.

Wien: Der Hauptstadtfluss ist inzwischen teilweise über die Auffangbecken getreten und strömt in die Stadt. © AFP | Georg Hochmuth

Staudamm in Polen gebrochen

14.13 Uhr. Nach starken Regenfällen ist im Südwesten Polens ein Staudamm gebrochen. Nachdem das Bauwerk im niederschlesischen Stronie Slaskie nachgegeben habe, ströme das Wasser jetzt den Fluss Biala Ladecka herunter und nehme Kurs auf das Gebiet der Glatzer Neiße, teilte das Meteorologische Institut auf X mit. Es sei eine ernste Bedrohung für die Orte entlang dieser Flüsse, hieß es. Die Polizei habe einen Rettungshubschrauber in die Gegend geschickt, um vom Wasser eingeschlossene Menschen in Sicherheit zu bringen. Auch Soldaten der Armee und des Heimatschutzes seien im Einsatz. Der Ort Stronie Slaskie liegt im Glatzer Schneegebirge an Polens Grenze zu Tschechien. Am Samstagabend war in der gebirgigen Gegend bereits ein Staudamm in Miedzygorze übergelaufen. 

Aktuelle Vorhersage – Wie lange dauert der Regen noch an?

13.55 Uhr: Bis Dienstag soll es laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) im Süden und Südosten Deutschlands noch regnen. Vom östlichen Oberbayern und Niederbayern bis zum Bayerischen Wald kommen bis Dienstagmittag nochmals zwischen 50 und 80 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen – örtlich ist auch mehr möglich. Vom westlichen Oberbayern über das nördliche Alpenvorland bis nach Sachsen liegen die Mengen mit 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter nicht ganz so hoch. Die Vorhersage im Detail lesen Sie hier.

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Sachsen: Höchste Elbe-Alarmstufe für Dienstag erwartet

13.30 Uhr: Für den Elbepegel im ostsächsischen Schöna an der Grenze zu Tschechien wird laut aktuellen Prognosen für Dienstag das Erreichen der höchsten Alarmstufe 4 erwartet. Der entsprechende Pegelstand von 7,50 Metern soll dort gegen Dienstagmittag überschritten werden, wie aus Daten des Landeshochwasserzentrums (Stand: 12.45 Uhr) hervorgeht.

Seit dem frühen Morgen gilt in Schöna Alarmstufe 2, bei zuletzt 5,59 Metern Wasserstand (Stand: 12.45 Uhr). Der Mittelwert liegt dort bei 1,58 Metern. Bereits heute Abend soll der Richtwert von 6 Metern für Alarmstufe 3 erreicht sein. 

Sachsen, Bad Schandau: Schiffsanleger sind in Bad Schandau in der Sächsischen Schweiz vom Wasser der Elbe umspült. © dpa | Robert Michael

Bei Alarmstufe 4 besteht dem Landeshochwasserzentrum zufolge Gefahr für Leib und Leben. Es gibt Überschwemmungen größerer bebauter Gebiete, Deiche können überströmt werden oder brechen. Bereits am Samstag hatte das Landeshochwasserzentrum mitgeteilt, dass auch für Dresden das Erreichen von Alarmstufe 4 in der kommenden Woche nicht ausgeschlossen sei.

Österreich: In vier Tagen Regen wie sonst im ganzen September

13.25 Uhr: In einigen Hochwassergebieten Österreichs ist innerhalb von vier Tagen so viel Regen gefallen wie sonst im gesamten September. Das berichtet Geosphere Austria, die Bundesanstalt für Geologie, Geophysik, Klimatologie und Meteorologie. Zum Beispiel seien unter anderem an der Wetterstation in St. Pölten, der Hauptstadt des Bundeslandes Niederösterreich, 300 bis 350 Millimeter gefallen. Das entspricht 350 Litern pro Quadratmeter. 

Es regnet immer noch, und zusätzlich pfeift der Wind. Nach Angaben von Geosphere gab es an Bergstationen teils Windböen mit mehr als 125 Kilometern in der Stunde, in niedrigeren Gebieten um die 100 Kilometer pro Stunde. Der Tiefdruckeinfluss hält am Montag noch an, so die Bundesanstalt. Der Dauerregen soll laut Geosphere erst mit Dienstag vorbei sein.

Österreich, Steyr: Blick auf das Kraftwerk Garsten in der Stadt Steyr. © dpa | Team Fotokerschi

Schutzwände für Dresdner Altstadt sollen aufgebaut werden

12.46 Uhr: Die Dresdner Altstadt soll durch mobile Schutzwände vor dem steigenden Hochwasser geschützt werden. Entsprechend aktueller Pegelstandprognosen sind die Aufbauarbeiten für Montagmorgen geplant, wie die sächsische Landeshauptstadt mitteilte. So soll verhindert werden, dass Wasser über das Terrassenufer in die Altstadt fließt. Sollte der Wasserstand schon früher 5,50 Meter erreichen, wird der Beginn der Arbeiten vorgezogen.

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Ab einem Pegelstand von etwa sechs Metern beginnt den Angaben nach der Verschluss der Flutschutztore Weißeritzstraße und Ostra-Ufer, die ebenfalls die Altstadt schützen.

Sachsen, Dresden: Ein Eingang zur Festung Dresden unter der Brühlschen Terrasse am Terrassenufer wird zum Schutz vor Hochwasser mit Sandsäcken verbaut. © dpa | Robert Michael

Für Dresden meldete das Landeshochwasserzentrum zuletzt einen Wasserstand von 4,56 Metern, es gilt Alarmstufe 1 (Stand: 12 Uhr). Der Normalstand der Elbe liegt am Dresdner Pegel bei 2 Metern, beim Jahrhunderthochwasser 2002 waren es 9,40 Meter. Am Nachmittag oder frühen Abend soll der Richtwert von 5 Metern für Alarmstufe 2 erreicht werden, am Montagnachmittag dann 6 Meter (Alarmstufe 3).

München: Rollstuhlfahrer will Hochwasser ansehen und gerät in Fluss

12.09 Uhr: Er wollte sich das Hochwasser genauer ansehen und geriet in die Isar: Die Feuerwehr hat in München einen Rollstuhlfahrer gerettet. Er wollte nach seiner Aussage am Samstagabend das Hochwasser in der Nähe der St.-Emmeram-Brücke beobachten, wie die Feuerwehr mitteilte. Warum er vom Wasser erfasst und in den Fluss gezogen wurde, war zunächst unklar. Strömungsretter holten den 19-Jährigen demnach aus dem Wasser. Er blieb unverletzt. Die Feuerwehr ging laut einem Sprecher von einem Unfall aus.

In dem Zusammenhang weist die Feuerwehr noch mal auf die Gefahren bei Hochwasser hin. Die Ufer sollten möglichst nicht betreten werden. Auch Fahrräder und E-Scooter sollten nicht in der Nähe der Flüsse abgestellt werden. Am Samstag mussten die Einsatzkräfte mehrmals ausrücken, um sie abzusichern.

Stausee in Österreich kurz vor dem Überlaufen

12.05 Uhr: In Niederösterreich schauen Einsatzkräfte gebannt auf die Staumauer am Kraftwerk Ottenstein am Fluss Kamp. Weil der Dauerregen anhält, rechnet der Krisenstab damit, dass das Wasser am Nachmittag aus dem Staubecken über die Mauer läuft.

Im Kamptal wird mit einer Flutwelle gerechnet. „Die Situation wird sich heute Nachmittag sicherlich noch einmal zuspitzen“, warnte der Bürgermeister von Gars am Fluss Kamp, Martin Falk, im Sender oe24. Im Ort mit rund 300 Einwohnern wurden gut 151 Menschen in Sicherheit gebracht. Im ganzen Bundesland Niederösterreich waren die Einwohner von 1100 Häusern vorsichtshalber evakuiert worden.  Frühestens am Dienstag sei mit Entspannung zu rechnen. 

Das Kraftwerk Ottenstein liegt rund 120 Kilometer nordwestlich von Wien. Es liegt am Fuß einer 69 Meter hohen und bis zu 24 Meter dicken Staumauer. Die Mauer kann bis zu 73 Millionen Kubikmeter Wasser zurückhalten. 

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Der Landesführungsstab von Niederösterreich hat Verstärkung von Feuerwehren aus den benachbarten Bundesländern angefordert. Ebenso stand das Bundesheer mit 1.000 Einsatzkräften bereit, teilte das Militärkommando Niederösterreich mit.

„Wir haben es mit einer noch nie dagewesenen Extremsituation zu tun“, sagte der Stellvertreter der Landeshauptfrau (Ministerpräsidentin) von Niederösterreich, Stephan Pernkopf.

Österreich, Obertrum: Feuerwehr und Rettungstaucher bei der Bergung von Booten. © dpa | unbekannt

Tschechiens Regierungschef appelliert – Evakuierungsbefehlen folgen

12.09 Uhr: Der tschechische Regierungschef Petr Fiala hat an die Bürger appelliert, angesichts von Hochwasser und Überflutungen den Anweisungen der Einsatzkräfte zu folgen. Manche Menschen weigerten sich, den Evakuierungsbefehlen Folge zu leisten und ihre Wohnungen oder Häuser zu verlassen. „Damit gefährden sie nicht nur sich selbst, sondern auch diejenigen Menschen, die dann versuchen müssen, sie zu retten, wenn es dramatisch wird“, sagte der liberalkonservative Politiker im öffentlich-rechtlichen Fernsehen CT. Wer glaube, dass die präventiven Maßnahmen unnötig seien, irre.

Tschechien, Freiwaldau: Feuerwehrleute bringen einen Mann in Sicherheit. © dpa | Petr David Josek

In Opava an der Grenze zu Polen musste die Feuerwehr bereits mit Booten ausrücken, um in einer überfluteten Plattenbausiedlung Zurückgebliebene zu retten. Andernorts warteten Menschen auf Dächern auf Hilfe. Mindestens vier Menschen gelten seit Beginn des schweren Unwetters als vermisst. An mehreren Pegel-Messstationen an Nebenflüssen der Oder wurde ein Jahrhunderthochwasser gemeldet. In den Überschwemmungsgebieten waren Wasserflaschen in vielen Geschäften ausverkauft. „Wir müssen damit rechnen, dass das Schlimmste noch nicht hinter uns liegt“, warnte Fiala.

Polens Bahn stellt Zugverkehr nach Tschechien ein

11.31 Uhr: Die polnische Eisenbahn PKP hat wegen der Überschwemmungen im Süden des Landes die Zugverbindungen mit dem Nachbarland Tschechien eingestellt. Intercitys, die aus Tschechien kommend nach Polen fahren sollten, fielen bis auf weiteres aus, teilte der staatliche Konzern auf X mit. Züge, die aus Polen nach Tschechien fahren sollten, enden an der jeweils letzten Station vor der Grenze.

Die überflutete Innenstadt von Glucholazy im Süden Polens. © AFP | SERGEI GAPON

Sowohl der Südwesten Polens als auch große Teile Tschechiens sind nach starken Regenfällen von Hochwasser betroffen. In Polen mussten viele Ortschaften in Niederschlesien evakuiert werden. In Tschechien waren wegen des Unwetters mehr als eine halbe Million Haushalte ohne Strom. 

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Feuerwehrmann in Österreich ums Leben gekommen

11.01 Uhr: In Österreich ist ein Feuerwehrmann bei Rettungsarbeiten im Hochwassergebiet ums Leben gekommen. Der Mann starb nach Angaben von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) vom Sonntag in Niederösterreich. Das gesamte Bundesland, das die Hauptstadt Wien umschließt, ist wegen der sintflutartigen Regenfälle sowie wegen Sturms und Hochwassers derzeit als Katastrophengebiet eingestuft.

Österreich, St. Pölten: Die Traisen ist durch anhaltenden Regenfälle zu einem reißenden Fluss angeschwollen. © dpa | Helmut Fohringer

Niederösterreich ist die am schlimmsten von den derzeitigen Unwettern betroffene Region des Alpenlandes. In der Nacht gab es dort fast 4500 Feuerwehreinsätze, zum Teil kam es zu Evakuierungen. Laut APA waren zahlreiche Ortschaften auf dem Landweg nicht mehr erreichbar. 

Hochwasser: Lage in Deutschland weitgehend entspannt

10.40 Uhr: Am Sonntagmorgen ist die Hochwasser-Lage in Deutschland noch weitgehend entspannt, nur in einigen Orten gelten erste Alarmstufen. Für den späteren Sonntag und den Montag wurden starke Regenfälle erwartet, weswegen die Pegel teilweise noch ansteigen sollten.

Der Deutsche Wetterdienst sagte Dauerregen für Teile Sachsens und Bayerns voraus. In Sachsens Landeshauptstadt Dresden galt am Sonntagmorgen laut Landeshochwasserzentrum die Alarmstufe Eins für die Elbe. Der Wasserpegel war höher als vier Meter. Erwartet wird, dass der Pegel noch bis Mitte der kommenden Woche weiter steigt.

Die Einsatzkräfte schlossen die Aufräumarbeiten an der teilweise eingestürzten Carolabrücke vorläufig ab. „Es ist geschafft“, meldete die Dresdner Feuerwehr am Samstagabend. „Der Bereich am Neustädter Brückenkopf der Carolabrücke ist vollständig von den Trümmerteilen des abgerissenen Brückenzuges C beräumt.“

Sachsen, Dresden: Erste Flächen des Elbufers sind auf der Neustädter Seite gegenüber der historischen Altstadtkulisse vom Wasser der Elbe überflutet. © dpa | Robert Michael

An der Elbe galt in Schöna am Sonntag die Alarmstufe Zwei, was laut Landeshochwasserzentrum eine beginnende Überflutung signalisiert. Ebenfalls Alarmstufe Zwei herrschte an der Lausitzer Neiße bei Görlitz. Hier begann der Pegel aber bereits wieder zu sinken.

In Bayern waren die Scheitelpunkte der Wasserstände am Sonntagmorgen laut Hochwassernachrichtendienst weitgehend erreicht. Der Regen ab Sonntagnachmittag werde zunächst nur ganz im Osten für einen moderaten Wiederanstieg sorgen, sagte der Dienst des bayerischen Landesamts für Umwelt voraus.

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In Passau erreichte der Pegel der Donau demnach am frühen Sonntagmorgen den Scheitelpunkt. Einige flussnahe Wege und Parkplätze wurden gesperrt, wie die Stadt mitteilte. Bei Ruhstorf an der Rott wurde die Meldestufe Drei in der Nacht zu Sonntag erreicht, hier sollte der Wasserstand bis Sonntagmittag noch leicht ansteigen. 

In München sollte Meldestufe Zwei am Sonntag wieder unterschritten werden. Auch in Brandenburg wurde teilweise Hochwasser erwartet, es galten aber keine Alarmstufen.

Abrissarbeiten an der teilweise eingestürzten Carolabrücke in Dresden beendet

9.07 Uhr: In Dresden sind die Abrissarbeiten an der teilweise eingestürzten Carolabrücke schneller als geplant beendet worden. Die Einsatzkräfte hatten wegen der drohenden Hochwassergefahr mit Hochdruck an der Räumung des Ufers gearbeitet. Der bereits am Mittwoch in die Elbe gestürzte Teil der Brücke bleibt zunächst an Ort und Stelle, hat jedoch nach derzeitiger Einschätzung keinen größeren Einfluss auf den Pegelstand. Wichtig für das Hochwasser sei laut Dresdner Umweltamt vor allem der freigeräumte Uferbereich, um der Strömung eine Ausweichmöglichkeit um die noch im Wasser liegenden Brückenteile zu ermöglichen.

Die teilweise eingestürzte Carolabrücke in Dresden. © DPA Images | Robert Michael

In Dresden laufen nun die Vorbereitungen auf das nahende Hochwasser. Wie Feuerwehrsprecher Michael Klahre am Morgen bestätigte, sind die zum Abriss benötigten Maschinen bereits aus dem Uferbereich herausgefahren worden. Weitere Maßnahmen würden im Laufe des Vormittags besprochen werden, sobald der Hochwasserstab zusammengetreten sei, erklärte er weiter.

Der aktuelle Pegelstand der Elbe in Dresden hat gemäß den Erwartungen des Landeshochwasserzentrums am Morgen die 4-Meter-Marke überschritten. Diese liegt etwa 2 Meter über dem Normalstand. Damit ist die Alarmstufe 1 erreicht. Es seien laut Klahre aktuell jedoch keine weiteren Maßnahmen geplant, man beobachte vorerst die Entwicklung der Lage. 

Ganz Niederösterreich ist nun Katastrophengebiet

8.22 Uhr: In Österreich ist das gesamte Bundesland Niederösterreich zum Katastrophengebiet erklärt worden. „In den nächsten Stunden werden bis zu 50 Millimeter weitere Niederschläge prognostiziert“, zitierte die österreichische Nachrichtenagentur APA den stellvertretenden Landeshauptmann Stephan Pernkopf (ÖVP) am Sonntagmorgen. Wegen der anhaltenden Regenfälle „kommt es jetzt schon und wird es weiter zu massiven Überflutungen im ganzen Land kommen“, fügte Pernkopf hinzu.

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Niederösterreich ist die am stärksten von den derzeitigen Unwettern betroffene Region Österreichs. In der Nacht gab es dort fast 4500 Feuerwehreinsätze, zum Teil kam es zu Evakuierungen. Laut APA waren zahlreiche Ortschaften auf dem Landweg nicht mehr erreichbar. 

Der Laabenbach im österreichischen Neulengbach ist durch die anhaltenden Regenfälle zu einem breiten und reißenden Fluss angeschwollen. © DPA Images | Helmut Fohringer

Wiener U-Bahnen und österreichische Bundesbahn stellen Verkehr teilweise ein

7.56 Uhr: In einigen Gemeinden in Niederösterreich nördlich von Wien musste die Feuerwehr in der Nacht eingeschlossene Menschen aus ihren Häusern retten. Eine Person geriet mit ihrem Auto in die Wassermassen der über die Ufer getretenen Pielach westlich von Wien und musste gerettet werden. Die Feuerwehr ist teils mit Schlauchbooten unterwegs. 

Menschen in flussnahen Straßen wurden in mehreren Gemeinden aufgefordert, ihr Häuser zu verlassen. Die Erklärung des Bundeslandes zum Katastrophengebiet gibt Behörden erweiterte Befugnisse, etwa, um Evakuierungen anzuordnen. In Wien wurde der Betrieb auf zwei U-Bahn-Linien vorsichtshalber teilweise eingestellt.

Auch die österreichischen Bahnen ÖBB stellten den Zugverkehr an der rund 25 Kilometer langen Strecke Strecke zwischen Amstetten und St. Valentin ein, die etwa fünf Kilometer südlich entlang der Donau führt. Über sie fahren auch Züge zwischen Wien Wien und Deutschland. Zwischen den Orten verkehren stattdessen Busse.

Feuerwehrleute bei einem Hochwasser-Einsatz in Kirchberg in Österreich. © dpa | unbekannt

Tausende Menschen in Tschechien evakuiert – Dorf von der Außenwelt abgeschnitten

7.34 Uhr: In Tschechien ist aktuell besonders das Grenzgebiet zu Polen im Osten des Landes betroffen. Der Bürgermeister der Grenzstadt Český Těšín ordnete die Evakuierung von mehreren Tausend Einwohnern aus dem Stadtzentrum an. Die Olsa, ein Nebenfluss der Oder, droht dort über die Ufer zu treten.

Bereits zuvor hatten in Opava am gleichnamigen Fluss Tausende Menschen wegen akuter Überflutungsgefahr ihre Wohnungen verlassen müssen. Betroffen war unter anderem die größte Plattenbausiedlung der Stadt. Auch in Krnov und anderen Städten mussten Menschen in Sicherheit gebracht werden. Im Altvatergebirge wurde die Gemeinde Česká Ves durch die Wassermassen der Bela von der Außenwelt abgeschnitten. Ein Nachlassen der Regenfälle war den Vorhersagen zufolge frühestens am Montag in Sicht.

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Im tschechischen Mikulovice rauscht der vom Hochwasser aufgewühlte Fluss Bela an Häusern vorbei. © DPA Images | Petr David Josek

Im Südwesten Tschechiens lief die Talsperre Husinec im Böhmerwaldvorland wegen des Hochwassers über. Die darunter liegenden Gemeinden entlang der Blanice konnten indes frühzeitig gewarnt worden. An Moldau und Elbe stellte sich die Lage deutlich entspannter dar als zunächst befürchtet. Am Pegel in Ústí nad Labem wurde die zweite Hochwasser-Alarmstufe erreicht. Am Pegel Prag-Vyton lag der Stand der Moldau am Sonntagmorgen rund 2,17 Meter über dem Nullpegel.

Dauerregen in Bayern und Sachsen hält an

5.09 Uhr: In Teilen von Bayern und Sachsen ist heute erneut mit Dauerregen zu rechnen. Das teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am frühen Morgen nach aktuellen Prognosen mit. Ab dem Nachmittag ist demnach von den Alpen über das Vorland bis nach Niederbayern mit aufkommendem und unwetterartigem Dauerregen zu rechnen. Bis in den Dienstag hinein können dort gebietsweise 40 bis 60 Liter pro Quadratmeter innerhalb von knapp 48 Stunden fallen. Am östlichen Alpenrand sind 60 bis 90 Liter pro Quadratmeter im selben Zeitraum möglich.

In Sachsen ist laut DWD ab Sonntagmittag bis zum Montagnachmittag wieder mit Dauerregen zu rechnen. Vom Erzgebirge bis in die Oberlausitz können demnach Regenmengen zwischen 30 und 50 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden fallen. In Staulagen im Osterzgebirge seien eng begrenzt auch Mengen von bis zu 60 Liter pro Quadratmeter möglich.

Staudamm in Polen läuft über – Siedlungen evakuiert

1.13 Uhr: Nach starken Regenfällen ist im Südwesten Polens ein Staudamm übergelaufen. „Der Damm in Miedzygorze läuft über. Obwohl Wasser abgelassen wurde, hat er seinen Höchststand erreicht! Der Wasserzulauf ist riesig“, schrieb die niederschlesische Gemeinde Bystryca Klodzka auf X. Die Situation sei kritisch, die Bewohner der tiefer gelegenen Dörfer würden evakuiert, teilte die Regionale Wasserwirtschaftsbehörde in Breslau (Wroclaw) mit. 

Der Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete Damm am Wilczka-Bach in Miedzygorze liegt im Glatzer Schneegebirge an Polens Grenze zu Tschechien. Der Staudamm ist 29 Meter hoch, das Hochwasserschutzbecken kann fast eine Million Kubikmeter Wasser fassen. Bereits während des Hochwassers von 1997 reichte dies nicht aus - auch damals trat das Wasser über den Damm. 

Weitere Gemeinden in Österreich zu Katastrophengebiet erklärt

0.31 Uhr: In den Hochwassergebieten Österreichs richten sich offiziellen Angaben zufolge fast 5.000 Feuerwehrleute auf „eine schwere Nacht“ ein. Die Pegel mehrerer Flüsse vor allem in Niederösterreich nordwestlich von Wien sind rasant gestiegen. Inzwischen sind 42 Gemeinden zum Katastrophengebiet erklärt worden - am frühen Abend waren es noch 24. Prekär war die Lage vor allem an den Flüssen Kamp und Kremps, die in die Donau fließen.

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„Flächige Niederschläge in ganz Niederösterreich, verstärkt im Waldviertel, führen zu angespannten Lagen“, sagte der stellvertretende Landeshauptmann (Ministerpräsident) von Niederösterreich, Stephan Pernkopf. Der Kamp liegt im Waldviertel nordwestlich von Wien. 

An der Krems zwischen Rehberg und Lerchenfeld löste der Zivilschutz für Wohngegenden, die an den Fluss grenzen, Alarm aus. Anwohner wurden aufgefordert, ihre Autos in höher gelegene Bereiche zu bringen sowie Kellerräume und tief gelegene Geschosse zu sichern. 

Viele Menschen in Tschechien müssen in Sicherheit gebracht werden

21.30 Uhr: In Tschechien in der östlichen Verwaltungsregion Mährisch-Schlesien müssen nach Einschätzung der Behörden Hunderte, wenn nicht sogar Tausende Menschen aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht werden. Dort und in der Region um Olomouc (Olmütz) wurde eine Gefahrenlage ausgerufen. Selbst kleine Bäche verwandelten sich in reißende Ströme. Mancherorts mussten Menschen mit Booten in Sicherheit gebracht werden. Bilder zeigten überflutete Straßen mit schwimmenden Autos. Die Armee stand bereit, um zu helfen.

Feuerwehrleute sind wegen des Hochwassers in der tschechischen Region Liberec im Einsatz. © dpa | Petr·öek Radek

Die News vom 14. September: Hochwasserlage in Österreich spitzt sich zu

20.32 Uhr: In den Hochwassergebieten in Österreich spitzt sich die Lage bei anhaltendem Regen weiter zu. Das sagte Bundeskanzler Karl Nehammer am Samstagabend dem Sender ORF. Die Armee stehe bereit, Unterstützung zu leisten. 

24 Gemeinden wurden wegen Überschwemmungsgefahr zum Katastrophengebiet erklärt. Besonders prekär ist die Lage in der Region Waldviertel in Niederösterreich nördlich von Wien. Dort führte der Kamp, einem Zufluss der Donau, schon massives Hochwasser. 

Der stellvertretende Landeshauptmann (Ministerpräsident) von Niederösterreich, Stephan Pernkopf, sprach von der „Größenordnung eines hundertjährlichen Hochwasserereignisses“. Gemeint ist, dass solche Zustände im langjährigen Durchschnitt nur alle 100 Jahre einmal vorkommen. Vielerorts helfen Feuerwehr und Rotes Kreuz dabei, besonders gefährdete Gebäude zu räumen und Menschen in Sicherheit zu bringen. 

Auch in der Nacht werden weiter Niederschläge erwartet. Der Stausee Ottenstein am Kamp droht überzulaufen. Dort waren seit Montag Wassermassen abgelassen worden, um die Kapazität für das erwartete Regenwasser zu erhöhen. Das Limit dürfte am Sonntag aber erreicht werden, hieß es von den Einsatzkräften. Erst im Laufe des Sonntags rechnen die Meteorologen mit einer leichten Besserung des Wetters.

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Woidke warnt vor Hochwasser – Kritische Lage möglich

18.14 Uhr: Wegen der starken Regenfälle in Deutschlands östlichen Nachbarländern wappnet sich Brandenburg vor möglichen Überschwemmungen. „Wir bereiten uns landesweit auf eine kritische Lage vor. Dazu gehört, dass Einsatzkräfte informiert und vorbereitet sowie Schwachstellen an den betroffenen Flussabschnitten gesichert werden“, sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) in Guben. Das Landesamt für Umwelt hatte am Donnerstag eine erste Hochwasserwarnung für die Lausitzer Neiße, Oder und Elbe herausgegeben.

Die aktuell prognostizierten Niederschlagshöhen in Tschechien und Polen seien mit denen vor dem Hochwasser im Sommer 2010 an der Oder vergleichbar und könnten zu entsprechend hohen Wasserständen führen, hieß es in einer Mitteilung des Umweltministeriums. Damals waren nach tagelangen Regenfällen und heftigen Gewittern im Mai und Anfang Juni 2010 weite Teile des östlichen Mitteleuropas von Hochwasser betroffen. 

Polen – Oppeln erwartet Flutwelle in der Oder

17.55 Uhr: Nach Dauerregen in Polen richtet sich die schlesische Stadt Oppeln auf eine Flutwelle in der Oder ein. Der Wasserstand werde am Sonntagmorgen etwa fünf Meter betragen, teilte die Stadtverwaltung am Samstag mit. Bis Montag könne er auf maximal sechs Meter steigen. Eine Gefahr für die Bevölkerung durch das Hochwasser bestehe derzeit nicht. Nach Angaben eines Sprechers der Stadt liegt der normale Wasserstand der Oder in Oppeln bei etwa vier Metern.

Die Woiwodschaft Oppeln im Südwesten Polens ist bislang am stärksten von den Unwettern getroffen. Am schwierigsten sei die Situation im Bezirk um Prudnik an der Grenze zu Tschechien und im benachbarten Bezirk Nysa, sagte Innenminister Tomasz Siemoniak. „Die kommenden Stunden werden hart. Wir müssen mit vielen neuen Vorfällen und Gefahren rechnen. Ich appelliere noch einmal an die Einwohner und Bürger, auf die Anweisungen der Dienststellen zu hören, insbesondere wenn es um die Evakuierung geht.“

Regierungschef Donald Tusk wollte am Abend an einer Sitzung des Krisenstabs in Nysa teilnehmen. „Vor uns liegt eine kritische Nacht, volle Mobilisierung ist nötig“, schrieb Tusk au

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