Die Höhle der Löwen: So ging es nach der DHDL-Sendung mit ...

3 Sep 2024
Höhle der Löwen

Das elektronische Wärmepad von Nayca soll Frauen bei Periodenschmerzen helfen. Die Gründerin kann ihre Wunschlöwen im Fernsehen begeistern. Wie ging es nach der Aufzeichnung weiter?

Zum Pitch brachte Carina Heidi Hader einen Periodenkrampf-Simulator mit. Damit wollte sie allen Investoren in der „Höhle der Löwen“ zeigen, welche Schmerzen damit verbunden sein können. Zur Linderung hat die Luft- und Raumfahrtingenieurin ein elektronisches Wärmepad erfunden. Das soll von außen unsichtbar Platz zwischen Hose und Unterwäsche finden und dort für mehrere Stunden zielgerichtet Hitze abgeben. Bei der Aufzeichnung wollte sie 250.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile abgeben – das Start-up Nayca baut sie gemeinsam mit ihrem Vater Bruno Hader auf. Carsten Maschmeyer und Janna Ensthaler boten der Gründerin gemeinsam einen Deal an, Judith Williams ebenfalls. Wie ging es nach der Aufzeichnung vor einem halben Jahr weiter?

WirtschaftsWoche: Sie hatten vor der Aufzeichnung das Motto „Ju – Ja – Ca“ ausgegeben – sich also Judith Williams, Janna Ensthaler und Carsten Maschmeyer als Investoren gewünscht. Alle drei hatten Interesse. Wie war das?
Carina Hader: Es ist immer schön, wenn man einen Plan hat und der auch aufgeht. Ich hatte meinen Pitch natürlich auf die drei Löwinnen und Löwen angelegt. Dann war es eine Bauchentscheidung, das gemeinsame Angebot von Janna Ensthaler und Carsten Maschmeyer zu nehmen. Die Idee war: Wenn wir das Duo haben, haben wir auch den doppelten Support. 

Was ist aus dem Deal geworden?
Carina Hader: Der Deal kam nicht zum Abschluss, da die Vorstellung der strategischen Ausrichtung nicht zusammengepasst hat. Die Dreierkonstellation aus uns, Carsten Maschmeyer und Janna Ensthaler ist leider nicht aufgegangen. Wir waren gerade mit Carsten Maschmeyer ziemlich weit und haben extrem viel Unterstützung bekommen. Aber in der Dreierkonstellation sollte es nicht sein.

Sie beide bringen gemeinsam Erfahrung aus der Luft- und Raumfahrt- sowie aus der Autoindustrie mit. Wie kam es zu der Gründung rund um die Frauengesundheit?
Bruno Hader: Ich wusste, dass meine Tochter sehr unternehmerisch denkt und habe sie immer wieder angestoßen, gemeinsam etwas zu gründen. Als sie dann die Idee skizziert hat, war ich erst einmal skeptisch – die Themen Periodenschmerzen und Frauengesundheit lagen mir als mittelaltem Mann erst einmal fern. Doch als ich es recherchiert habe, war klar: Da muss sich was tun.

Carina Hader: Als wir begonnen haben, war das Thema noch im Aufbruch und wurde erst langsam enttabuisiert. Lange Zeit habe ich gedacht: Periodenschmerzen sind etwas, dass zufällig ich, meine Schwester und meine Mutter haben. Da war mir noch nicht bewusst, wie viele Frauen davon betroffen sind. Und es gab schlicht noch keine Lösung, mit der ich zufrieden war. Ich hatte keine Lust auf eine Wärmflasche, keine Lust auf Tabletten, keine Lust auf Elektroschocks. Da habe ich mir gedacht: Du bist Ingenieurin – fang‘ doch mal an.

Mittlerweile haben Sie für die Heiztechnologie sogar ein Patent angemeldet. Wie sah der Entwicklungsprozess aus?
Carina Hader: Ich habe damit angefangen, mir alle Wünsche aufzuschreiben, die ich an das Produkt habe: Es sollte wärmen, es sollte in die Handtasche passen, es sollte beim Tragen unsichtbar sein, es sollte keine Kabel haben. Dann habe ich begonnen und geschaut, was sich technisch umsetzen lässt: Wie bekommt man die Energie gespeichert, wie abgegeben, welche Form ist es faltbar? Das war dann natürlich viel „Trial and Error“.

An der Machbarkeit haben Sie nie gezweifelt?
Carina Hader: Am Anfang begleiten einen natürlich die Gedanken: Funktioniert das überhaupt? Warum hat es keiner vor mir gemacht? Aber mit jedem Schritt wird man selbstbewusster. Und es ist doch relativ schnell zu dem geworden, was ich mir ausgemalt hatte. Am Ende waren es nur zwei Jahre vom Anfang bis zum fertigen Produkt.

Prinzipiell lässt sich die Heiztechnologie für zahlreiche Anwendungszwecke verwenden. Wieso konzentrieren Sie sich auf die Frauengesundheit?
Carina Hader: Wir müssen uns fokussieren. Daher legen wir vorerst rund um die Ausstrahlung das Hauptaugenmerk auf die Periodenschmerzen. Aber natürlich ist es eigentlich eine Technologie, die für jederfrau und jedermann gedacht ist. Es ist ein Produkt, das wärmt – und wo man Wärme gebrauchen kann, kann es zum Einsatz kommen. Meine Mutter nimmt es mit, um sich beim Wandern zu wärmen. Eine Freundin benutzt es bei Blasenentzündungen. Und Nutzerinnen schreiben mir, dass ihre Männer es gegen Rückenschmerzen einsetzen.

Investor Tillmann Schulz stieg bei der Aufzeichnung aus, weil ihm das Produkt zu teuer erschien. Mittlerweile haben Sie den Preis deutlich gesenkt – mindestens 150 Euro werden aber immer noch fällig. Ist das nicht zu viel?
Bruno Hader: Das ist genau der Punkt der strategischen Ausrichtung. Der Preis und die damit verbundene Marktpositionierung. Wir wollen ein wertiges, nachhaltiges und langlebiges Produkt anbieten. Und Qualität hat seinen Preis.

Carina Hader: Am Anfang hatten wir natürlich nur kleine Stückzahlen, die das Produkt teurer gemacht haben. Mit größeren Stückzahlen ist das besser geworden, aber es gibt natürlich Grenzen. Wir haben jetzt einen guten Preispunkt erreicht. Wir wollen keine Konkurrenz für Temu-Produkte sein. Es sind hochwertige Teile verbaut und die Produktion findet hier statt. Wenn es ein Problem gibt, kann ich in 20 Minuten zum Elektrolieferanten fahren und die Dinge sofort klären.

Wo soll die Reise hingehen?
Carina Hader: Jeder spricht heute von Künstlicher Intelligenz, jeder von Daten. Wir wollen die Frauengesundheit mit innovativer Technologie revolutionieren.  Durch die Integration von KI-Zyklus- und Schmerztracking möchten wir die Gesundheitsversorgung für Frauen personalisierter und präziser gestalten. Die Gender Data Gap existiert. Wir wollen jetzt sicherstellen, dass keine Gender AI Gap entsteht.

Kann das ohne die Hilfe von Investoren gelingen?
Carina Hader: Wir schaffen schon viel alleine. Aber natürlich könnte man mit einem Partner schneller Dinge umsetzen – oder mehrere Dinge parallel vorantreiben.

Bruno Hader: Start-ups sind immer auf der Suche nach Wachstum. Da der Deal nicht zustande gekommen ist, sind wir daher immer offen für Gespräche.

Wie gelingt es, das Start-up als Tochter-Vater-Gespann aufzubauen?
Bruno Hader: Es ist ein großer Vorteil, dass wir uns so gut kennen. Wir können anders miteinander reden, als das bei nicht verwandten Gründern und Gesellschaftern der Fall wäre.

Carina Hader: Wir haben die gleichen Werte. Dadurch müssen wir bestimmte Dinge auch gar nicht erst diskutieren, weil da ein Vertrauen herrscht. Das schafft eine gute Basis.

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