"Unfassbar viele Fehler gemacht": Hertha nach Niederlage ...
Nach einem Remis und einer anschließenden Siegesserie von drei Spielen hat Hertha BSC am Samstagabend erstmals wieder verloren. Im Anschluss übten die Berliner Selbstkritik.
Auch Stürmer Florian Niederlechner blieb am Samstagabend erfolglos. IMAGO/Jan Huebner
Keine Veränderung nahm Hertha-Coach Cristian Fiel im Vergleich zum jüngsten Pokalerfolg über Heidenheim (2:1) vor, womit er in der gesamten englischen Woche beinahe ausnahmslos demselben Anfangspersonal vertraut hatte - beim 3:1 in Karlsruhe hatte lediglich Jon Dagur Thorsteinsson statt Derry Scherhant begonnen.
Niederlechner vergibt Berlins "größte Chance"Den Schwung aus den vergangenen Spielen konnten die Berliner aber nicht ins Duell mit dem 1. FC Köln mitnehmen, was auch Florian Niederlechner klar anspricht: "Ich glaube, dass wir die erste Halbzeit heute ein bisschen verschlafen haben. Wir sind nicht richtig reingekommen, haben kein gutes Pressing gehabt, da war Köln schon besser als wir", bilanziert der 34-Jährige am Sky-Mikrofon.
Nach Wiederanpfiff habe man zwar "ein bisschen gedrückt", sich letztlich "aber auch keine Hochkaräter" erarbeitet. "Ich glaube, meine war die größte Chance", führte der Stürmer aus und blickte dabei auf seinen Außennetz-Treffer aus der 55. Minute zurück.
"Als ich dann auf der Bank gehockt bin, bin ich die Szene auch noch ein paar Mal durchgegangen. Ich wollte den einfach ins kurze Eck oben schießen, weil ich glaube, oben ist es immer schwer für den Torwart. Kann ich besser machen auf alle Fälle, so ehrlich muss ich sein." Gerade in solchen "Topspielen muss man einfach da sein als Stürmer - heute war ich es leider nicht", gab sich Niederlechner selbstkritisch.
Im Interview nach Schlusspfiff richtete der Oberbayer den Blick unterdessen auch weit über die vergangenen 90 Minuten hinaus - genauer gesagt rund ein Jahr in die Vergangenheit zurück. "Das war letztes Jahr schon ähnlich, als wir dann mal die Chance hatten, dass wir oben drin sein können", erinnerte sich Niederlechner in Anbetracht der verpassten Chance, vorübergehend auf einen Aufstiegsplatz zu springen. "Da haben wir auch die Spiele verloren, genauso wie heute. Das müssen wir einfach besser machen und bei so Spielen wie heute da sein."
Ich glaube, so viele Fehler haben wir noch nie gemacht.
Trainer Fiel konzentrierte sich in seiner ersten Analyse derweil lediglich auf die Partie am Samstagabend, in der seinem Team in der Offensive etwa "das letzte Quäntchen, die letzte Überzeugung" gefehlt habe.
Die Schuld suchte der 44-Jährige allerdings keinesfalls allein bei seinen Angreifern, nahm er stattdessen doch die gesamte Mannschaft in die Pflicht: "Wir waren viel zu unsauber, haben unfassbar viele Fehler gemacht. Wirklich, ich glaube, so viele Fehler haben wir noch nie gemacht", meinte Fiel. Am Ende sei der Fußball eben "ein Fehlersport, das ist einfach so. Aber heute haben wir zu viel falsch gemacht, dann ist es schwer, zu gewinnen."
Die erste Chance, derartige Fehler zu vermeiden und eine neue Siegesserie zu starten, bietet sich den Hauptstädtern am kommenden Samstag in Darmstadt (13 Uhr). Dass die Lilien gegnerische Patzer indes eiskalt bestrafen können, bewiesen sie spätestens beim 5:1 am Samstagnachmittag in Fürth eindrucksvoll.
jko