2. Liga: Hertha BSC dreht nach Grill-Platzverweis auf
Im Duell zweier Bundesliga-Gründungsmitglieder hat sich Hertha BSC vor eigenem Publikum gegen Eintracht Braunschweig durchgesetzt. Die Berliner profitierten dabei von einer Roten Karte für BTSV-Keeper Grill.
Jeweils erfolgreich vom Elfmeterpunkt: Ibrahim Maza und Michael Cuisance (v. li.). IMAGO/Andreas Gora
Mit einem 2:2 auf Schalke hatten sich Trainer Cristian Fiel und Hertha BSC in die Länderspielpause verabschiedet. Knapp zwei Wochen später ging es für die Hauptstädter darum, die dritte Heimniederlage in Serie zu verhindern, wobei Vizekapitän Demme (angeschlagen) erneut nicht zur Verfügung stand und Karbownik den gesperrten Zeefuik (5. Gelbe) ersetzte.
Durchaus ungelegen kam die Zwangspause derweil den Gästen aus Braunschweig, die beim 2:0-Sieg im Niedersachsen-Derby gegen Hannover kräftig Selbstvertrauen getankt hatten. BTSV-Coach Daniel Scherning sah keinen Grund für Wechsel und vertraute auf dieselbe Startelf.
Im ersten Flutlicht-Heimspiel unter Trainer Fiel begannen die Berliner in einer Dreierkette, bestehend aus Marton Dardai, Leistner und Klemens. Karbownik rückte stattdessen auf die Doppelsechs. Auch die erste Chance verzeichneten die Hausherren, die in Person von Sessa aus der Distanz jedoch an Grill scheiterten (11.).
In der Folge verfügte das Heimteam zwar weiter über Großteile des Ballbesitzes, zwingende Offensivaktionen blieben aber Mangelware. So vergingen weitere 14 Minuten, ehe Löwen-Angreifer Philippe aus rund 20 Metern nur hauchzart am BSC-Gehäuse vorbeischoss.
Szabo schockt BerlinWährend die Hausherren auch ihre vier Ecken im ersten Abschnitt nicht in Torgefahr ummünzen konnten und sich gleichzeitig zu viele leichtfertige Ballverluste erlaubten, zappelte der Ball in der 38. Minute schließlich im Berliner Netz. Nach Ballverlust von Sessa schalteten die Gäste schnell um und verlagerten das Spiel auf den rechten Flügel zu Kaufmann, dessen flache Flanke punktgenau bei Szabo landete. Der Ungar stand goldrichtig und schob flach links unten ein.
Bei den Berlinern, die vom Heimpublikum mit vereinzelten Pfiffen in die Halbzeitpause verabschiedet worden waren, reagierte Trainer Fiel einmal und brachte zum Wiederbeginn Mittelstürmer Prevljak für den glücklosen Thorsteinsson. Scherhant rückte in diesem Zug auf den linken Flügel.
Grill erweist Braunschweig BärendienstDa BTSV-Keeper Grill nur wenige Minuten nach Wiederanpfiff ein Luftloch schlug und sich gegen den spekulierenden Cuisance letztlich nur noch mit einer Notbremse zu helfen wusste, agierten die Gastgeber über 40 Minuten in Überzahl. Zu allem Überfluss aus Löwen-Sicht verwandelte Cuisance den nachfolgenden - und aufgrund der Position des Foulspiels strittigen - Elfmeter zum 1:1 (54.).
Ähnlich unglücklich wie sein Torhüter stellte sich in der 72. Minute auch Bell Bell an, der Joker Niederlechner nach missglückter Brustannahme im eigenen Strafraum klar am Fuß traf. Anstelle von Cuisance schritt diesmal Maza zum Punkt, visierte ebenfalls das rechte untere Eck an und netzte zur Führung ein.
Joker Niederlechner macht den Deckel draufDie Unterzahl war den Löwen mittlerweile klar anzumerken, der dritte Gegentreffer bahnte sich an - und sollte schließlich in der 83. Minute fallen. Im Zweikampf mit Köhler spitzelte Sessa den Ball zu Niederlechner, der aus rund 18 Metern einfach mal abzog und per präzisem Linksschuss noch einmal erhöhte.
0:1 Szabo (38')
1:1 Cuisance (54')
Spieldaten
In der vierten Minute der Nachspielzeit schnürte Cuisance beinahe noch den Doppelpack, scheiterte jedoch an Johansson. Nach dem zweiten Heimsieg in dieser Saison reisen die Berliner am Samstag (13 Uhr) nach Karlsruhe. Braunschweig empfängt am Sonntag (13.30 Uhr) Münster.