Hertha enttäuscht vor beeindruckender Kulisse
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Pokal-Glanz verflogen: Nach dem Gala-Auftritt gegen Heidenheim präsentierte sich Hertha BSC gegen den 1. FC Köln weitgehend ideenlos und musste das mit Spannung erwartete Spiel verdient verloren geben.
Hertha BSC hat den Sprung nach oben in der Zweitliga-Tabelle verpasst. Die Berliner verloren ihr Heimspiel gegen den 1. FC Köln am Samstagabend mit 0:1 (0:1). Für die Gäste traf Tim Lemperle (31. Minute).
Mit einem Sieg hätte Hertha auf die Spitzenplätze aufschließen können, so aber fällt die Manschaft von Cristian Fiél zurück auf den sechsten Tabellenplatz.
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Es läuft aktuell bei Hertha BSC. Drei Pflichtspielsiege in Folge stehen zu Buche. Und plötzlich klappt es sogar in Heimspielen. Mit dem 1. FC Köln kommt nun aber ein großes Kaliber ins Olympiastadion. Und ein unberechenbares dazu. Von Ilja Behnisch
Der SpielverlaufIm Vorfeld der Partie kursierte die beeindruckende Zahl von 15.000 Gästefans, die beim Spiel anwesend sein würden. Tatsächlich dürften es noch ein paar tausend mehr gewesen sein. Im mit insgesamt 68.763 Zuschauern bestens besuchten Olympiastadion machten die beiden Fanlager nicht nur akkustisch auf sich aufmerksam. Eifrig gezündelt wurde auch noch, hüben wie drüben.
Während die Rauchschwaden pyrotechnischer Erzeugnisse während der Anfangsphase der Partie gemächlich durch das Stadion zogen, zündete auf dem Platz Hertha-Angreifer Derry Sherhant mehrfach den Turbo und stellte seinen Gegenspieler Julian Pauli vor Herausforderungen. Abgesehen von den Vorstößen des Flügelflitzers hatten die Gastgeber offensiv zunächst nicht allzu viel vorzuweisen. Der Abwehrriegel der Gäste hielt – und nach vorne bewies der Kölner Innenverteidiger Dominique Heintz, dass er weit mehr kann als Büffeln und Grätschen: Der ehemalige Union-Verteidiger spielte aus der eigenen Hälfte einen perfekten Pass in den Lauf von Tim Lemperle, der allein vor Keeper Tjark Ernst die Nerven bewahrte und zur Kölner Führung traf (31.). Die Gäste kamen durch Jan Thielmann (32.) und Denis Huseinbasic (38.) wenig später noch zu zwei weiteren vielversprechenden Chancen im ersten Durchgang.
Nach der Pause machten die Gastgeber Druck. Angetrieben vom eingewechselten Jon Dagur Thorsteinsson (kam für Kevin Sessa) fiel Herthas Offensive zweimal gefährlich in den gegnerischen Strafraum ein – beide Male landete der Abschluss aus spitzem Winkel aber im Außennetz. Doch auch diese Angriffswelle konnte von der Kölner Hintermannschaft gebrochen werden, Köln riss die Spielkontrolle schnell wieder an sich. In der Folge flachte die Partie zunehmend ab, was durchaus im Interesse der Gäste gewesen sein dürfte. Offensive Ansätze durch Scherhant und Thorsteinsson waren in der Schlussphase noch erkennbar, am Ende durfte Köln den Dreier aber aus Berlin mitnehmen.
Leart Paqarada giftete auf seiner linken Außenverteidiger-Position zahlreiche Berliner Angriffsversuche weg. Dem kosovarischen Nationalspieler war es auch zu verdanken, dass von der im Pokal noch brillierenden rechten Berliner Angriffsseite wenig Gefahr ausging. Kevin Sessa war wie abgemeldet, wurde zur Halbzeit ausgewechselt, auch Michael Cuisance hatte es schwer, Paqaradas Defensivwucht etwas entgegenzusetzen.
Was war denn da los?Derry Scherhant machte immer wieder mit Tempodribblings auf der Außenbahn auf sich aufmerksam. Nach 83 Minuten – Hertha drückte auf den Ausgleich – ging er dabei nach einem Zweikampf mit Eric Martel im Strafraum zu Boden. Aufschrei im Olympiastadion! Doch Herthas Angreifer stand wieder auf, beschwerte sich nicht mal – was möglicherweise als Geste des Fair Plays zu werten gewesen sein könnte. Denn tatsächlich hatte der Kölner Defensivmann Scherhant höchstens mit seinem Trikot touchiert und dieser den Angriff verstolpert.
ZählbaresHertha konnte, was die Torschüsse anging, durchaus mit dem 1. FC Köln mithalten: Zehn Abschlüsse stehen elf auf Seiten des Gegners gegenüber
Beide Teams kamen auf 116 gewonnene Zweikämpfe
Köln leistete sich doppelt so viele Fouls wie der Gastgeber - 16 Regelverstöße waren es, um genau zu sein
Cristian Fiél (Trainer Hertha BSC): "Wir waren heute nicht gut. Zu fehlerbehaftet. Zu viele einfache Fehler. Dann ist es schwer Punkte zu sammeln. Wir sind irgendwie nicht richtig reingekommen. Wenn dann auch jeder Ball weg ist, ist es schwierig Druck aufzubauen. Das ist uns heute nicht gelungen."
Tim Lemperle (1. FC Köln): "Das war heute ein unfassbar schönes Gefühl, hier zu spielen. Ich bin sehr dankbar dafür, dass so viele Effzeh-Fans mitgekommen sind. Danke an jeden einzelnen. Bei so einem Spiel das entscheidende Tor zu machen, ist etwas ganz Besonderes."
Sendung: rbb24, 02.11.2024, 22 Uhr