100 Jahre Heinz Schenk - Bembel statt Bowie
Vorzeige-Hesse, der gar nicht aus Hessen kam: Heinz Schenk / dpa
Unter Progressiven galt Heinz Schenk als Inbegriff des deutschen Spießers. Doch hinter dem babbelnden Entertainer verbarg sich ein nachdenklicher Mensch, der die inneren Verletzungen seiner Generation in sich verbarg und die deutsche Nachkriegsgesellschaft mit sich selbst versöhnte.
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Autoreninfo
Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.
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Eine Fachwerkhauskulisse aus Pappmaschee. Ein rustikaler Tresen. Prominente Gäste aus der Volksmusik, aus dem Schlager, aber auch aus Oper und Operette. Das Publikum auf Bierbänken schunkelt ausgelassen zum Playback-Gesang. Und mittendrin ein kleiner Mann im dreiteiligen Anzug mit Trachtenapplikationen, der mit zurückgekämmtem Haar, ausgeprägtem Unterkiefer und in rheinhessischer Mundart singt, moderiert und kalauert. Willkommen in „Zum Blauen Bock“. Willkommen bei Heinz Schenk.
Einhundertvierunddreißig Mal moderierte Schenk den „Blauen Bock“. Insgesamt 21 Jahre, von 1966 bis 1987. Dabei verteilte er etwa 6500 Bembel, also Exemplare jenes ominösen Steingutkruges mit blauer Schrift, aus dem in Südhessen der Apfelwein ausgeschenkt wird, der dort Ebbelwoi heißt.
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