Heinz Dürr im Alter von 90 Jahren verstorben

Personalie Heinz Dürr im Alter von 90 Jahren verstorben

30.11.2023 Von Automobil Industrie Lesedauer: 2 min |

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Heinz Dürr ist am Montag in Berlin verstorben. Der Ehrenvorsitzende des Aufsichtsrats und Ankeraktionär der Dürr AG wurde 90 Jahre alt. Dürr war eine der profiliertesten Unternehmerpersönlichkeiten Deutschlands.

Heinz Dürr war eine der profiliertesten Unternehmerpersönlichkeiten der Bundesrepublik Deutschland.

(Bild: Dürr AG)

Unter der Führung von Heinz Dürr entwickelte sich das von seinem Großvater im Jahr 1896 gegründete Familienunternehmen Dürr zu einem weltweit führenden Maschinen- und Anlagenbauer. Bundesweit bekannt wurde Heinz Dürr in den Siebzigerjahren als Verhandlungsführer der Metall-Arbeitgeber, Vorstandsvorsitzender der AEG, Chef der Deutschen Bahn und Stiftungskommissar bei Carl Zeiss. Der Aktienbesitz von 29,7 Prozent an der Dürr AG bleibt auch nach dem Ableben von Heinz Dürr in der Hand der Familie.

Dürr AG und Metallindustrie

Im Alter von 27 trat „HD“, wie Heinz Dürr im Unternehmen genannt wurde, in die Geschäftsführung ein. Das Geschäft mit der Autoindustrie wurde ausgebaut. Mit viel Wagemut trieb Dürr die Internationalisierung voran. 1964 gründete er in Brasilien die erste Auslandstochter – für einen schwäbischen Mittelständler damals ein außergewöhnlicher Schritt. Unter der Regie des Juniorchefs baute Dürr in São Paulo erstmals eine komplette Autolackiererei für Volkswagen. Weitere Firmengründungen folgten zum Beispiel in Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, Österreich, Mexiko, den USA, Südafrika, Indien und China.

In den frühen Siebzigerjahren machte sich der Unternehmer in Wirtschaftskreisen einen Namen. Auf Vorschlag Hanns Martin Schleyers wurde Heinz Dürr 1975 Vorsitzender des Arbeitergeberverbands der Metallindustrie Nordbaden/Nordwürttemberg. Mit dem baden-württembergischen IG-Metallchef Franz Steinkühler handelte er innovative Tarifergebnisse aus.

AEG, Deutsche Bahn und Carl Zeiss Stiftung

1980 gab Heinz Dürr die Führung seines Unternehmens ab und wurde Chef beim angeschlagenen Elektrokonzern AEG. Neben der unternehmerischen Herausforderung reizte ihn das technologische Potenzial der AEG. Den überraschenden Wechsel hatte der damalige Bosch-Chef Hans Lutz Merkle eingefädelt.

Dürr führte die AEG durch einen Vergleich und 1985 unter das Dach der Daimler-Benz AG, in deren Vorstand er 1986 eintrat.

Sein eigenes Unternehmen, die Dürr AG, brachte Heinz Dürr 1990 an die Börse. Mit dem Erlös wurde der Applikationstechnikspezialist Behr erworben, aus dem die erfolgreiche Lackierrobotersparte von Dürr hervorging.

1991 übernahm Heinz Dürr auf Bitte von Bundeskanzler Helmut Kohl den Vorstandsvorsitz der Deutschen Bundesbahn. Mit der Bahnreform trieb er die Zusammenlegung von Bundes- und Reichsbahn und den Wandel vom Staatskonzern zur Deutsche Bahn AG voran. 1997 wechselte der damals 64-Jährige in den Aufsichtsrat der Bahn, den er bis 1999 leitete. Von 1999 bis 2003 war Heinz Dürr Stiftungskommissar der Carl Zeiss Stiftung.

Von 1990 bis 2013 war Heinz Dürr Aufsichtsratsvorsitzender der Dürr AG. Seit 2006 vertritt Alexandra Dürr, eine der drei Töchter von Heinz und Heide Dürr, die Familie mit deren Aktienanteil von 29,7 Prozent im Aufsichtsrat.

„Der Dürr-Konzern mit seinen über 20.000 Beschäftigten trauert um Heinz Dürr. Er hat die Weichen für unseren heutigen Erfolg gestellt und war bis ins hohe Alter Vorbild und Integrationsfigur. Auch über das eigene Unternehmen hinaus hat er Verantwortung übernommen und die bundesdeutsche Wirtschaftsgeschichte mitgestaltet. Heinz Dürr hat als Unternehmer stets über den Tellerrand hinausgeblickt und die Dinge hinterfragt. Das machte ihn zu einer außergewöhnlichen Persönlichkeit mit einem beeindruckenden Interessenspektrum und unstillbarer Neugier“, betonte Jochen Weyrauch, Vorstandsvorsitzender der Dürr AG.

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