Schwäbischer Unternehmer: Ex-Bahn-Chef Heinz Dürr im Alter von ...

Der schwäbische Unternehmer und Manager Heinz Dürr ist tot. Der als AEG- und Bahn-Chef bekanntgewordene Dürr sei mit 90 Jahren am Montagabend an seinem Wohnort in Berlin überraschend gestorben, teilte das Familienunternehmen Dürr in Bietigheim-Bissingen bei Stuttgart mit. »Heinz Dürr hat als Unternehmer stets über den Tellerrand hinausgeblickt und die Dinge hinterfragt«, würdigte ihn Dürr-Vorstandschef Jochen Weyrauch. »Das machte ihn zu einer außergewöhnlichen Persönlichkeit mit unstillbarer Neugier.«

Dürr trat nach dem Abitur, einer Schlosserlehre und einem Maschinenbaustudium mit 24 Jahren in das elterliche Unternehmen ein, das er von der Blechbearbeitungsfirma zum Weltmarktführer für Lackiertechnik umbaute und 1990 an die Börse brachte. Der Familie gehören weiterhin 29,7 Prozent an der Dürr AG mit mehr als 20.000 Mitarbeitern.

Überregional machte Dürr in den Siebzigerjahren erstmals auf sich aufmerksam, als er als Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Nordwürttemberg/Nordbaden mit dem damaligen württembergischen IG-Metall-Bezirkschef Franz Steinkühler innovative Tarifverträge aushandelte. 1980 wurde Dürr Chef des angeschlagenen Elektrokonzerns AEG, den er nach der Sanierung 1985 an die Daimler-Benz AG verkaufte und in deren Vorstand eintrat.

Im Jahr 1991 übernahm Dürr die Führung der Deutschen Bahn und trieb dort sechs Jahre lang die Bahnreform voran. Nach seinem Abschied aus dem aktiven Management leitete der »Vielzweck-Manager« für zwei Jahre den Bahn-Aufsichtsrat und anschließend die Carl-Zeiss-Stiftung. Bei der Dürr AG führte er den Aufsichtsrat 23 Jahre lang bis 2013.