Hefepilz: "Ich denke nicht, dass wir Candida auris aufhalten können"

3 Mai 2024

Der gefährliche Hefepilz Candida auris breitet sich in Deutschland aus. Warum 77 Infektionsfälle die Fachwelt alarmieren, erklärt der Mikrobiologe Alexander Aldejohann.

Hefepilz Candida auris - Figure 1
Foto ZEIT ONLINE

3. Mai 2024, 19:08 Uhr

Der Hefepilz Candida auris verbreitet sich seit 2009 weltweit, auch in Deutschland steigen die Fallzahlen. © James Cavallini/​imago; Nicolas Armer/​dpa

Der Hefepilz Candida auris kann für manche Menschen tödlich sein. Seit er 2009 erstmals in Japan entdeckt wurde, breitet er sich weltweit aus. Eine Studie zeigt nun, dass die Zahl der Infektionen in Deutschland stark gestiegen ist. Der Studienautor Alexander Aldejohann erklärt hier, warum man den Pilz kaum aufhalten kann.

ZEIT ONLINE: Herr Aldejohann, Sie haben im vergangenen Jahr 77 Fälle von Infektionen mit Candida auris in Deutschland nachgewiesen. Das erscheint gar nicht so viel. Was ist so problematisch daran?    

Alexander Aldejohann: Problematisch ist vor allem der Anstieg, den wir in den letzten zwei Jahren gesehen haben. Die Fallzahlen haben sich nun um das Sechsfache erhöht. Noch dazu ist Candida auris der erste Hefepilz, der weltweit zu Ausbrüchen in Krankenhäusern oder Pflegeheimen führt. Er kann von Mensch zu Mensch übertragen werden. Wir müssen die vergleichsweise niedrigen absoluten Zahlen in Deutschland jedoch im internationalen Kontext betrachten. In den USA berichtet inzwischen eine Mehrzahl der Bundesstaaten über Candida auris-Fälle: Zwischen 2013 und 2022 wurden über 5.600 Infektionen und über 13.000 Kolonisierungen registriert. 

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