Medienbericht Hamas-Chef Haniyyeh wurde offenbar mit vorab ...

2 Aug 2024
Hamas

Dem getöteten Hamas-Chef Ismail Haniyyeh wurde in Irans Hauptstadt Teheran offenbar ein massives Sicherheitsversagen zum Verhängnis. Wie die »New York Times « berichtet, wurde Haniyyeh am Mittwoch durch die Explosion einer Bombe getötet, die bereits vor Monaten in dem Gästehaus deponiert wurde, in dem sich Haniyyeh im Rahmen eines Iran-Besuchs zur Vereidigung von Präsident Masoud Pezeshkian aufhielt.

Die »New York Times« beruft sich auf insgesamt sieben anonyme Offizielle aus verschiedenen Staaten im Mittleren Osten. Die »Jerusalem Post « bestätigte den Bericht der US-Zeitung mit Verweis auf eine eigene, unabhängige Recherche.

Dem Bericht zufolge wurde die Bombe bereits vor zwei Monaten in dem Haus in einer gehobenen Nachbarschaft im Norden Teherans platziert. Das Anwesen steht demnach unter der Kontrolle der Revolutionswächter.

Die Bombe sei ferngesteuert gezündet worden, als klar gewesen sei, dass Haniyyeh sich in seinem Zimmer befinde. Er wurde laut dem Bericht sofort getötet. Auch ein Leibwächter Haniyyehs überlebte die Explosion nicht. (Lesen Sie hier , wer Ismail Haniyyeh war und wofür er stand.)

Eingestürzte Wand und zerstörte Fenster

Die Schäden am Gebäude zeugen laut dem Bericht von der Stärke und präzisen Platzierung des Sprengsatzes: Wie die »NYT« unter Berufung auf zwei iranische Offizielle berichtet, stürzte eine Außenwand des Gebäudes teilweise ein, Fenster wurden zerstört. Ein der Zeitung zur Verfügung gestelltes Bild des Gebäudes bestätige dies.

Der Anführer des Islamischen Dschihad, Ziyad al-Nakhalah, der sich in einem Nebenzimmer aufgehalten haben soll, überlebte die Explosion dagegen. Sein Zimmer wurde demnach nur leicht beschädigt.

Offizielles Bekenntnis Israels steht weiter aus

Iran und die Hamas beschuldigen Israel, für den tödlichen Schlag gegen Haniyyeh verantwortlich zu sein. Zu dieser Auffassung kommen dem Bericht nach auch mehrere US-Offizielle. Israel soll die USA und andere westliche Verbündete demnach nach der Tat über die Operation informiert haben. Eine offizielle israelische Bestätigung für den Anschlag steht allerdings weiter aus.

Bereits unmittelbar nach der Tötung hatte es Spekulationen darüber gegeben, wie Israel der Schlag gegen den Hamas-Kader gelungen sein könnte. Iranische Staatsmedien berichteten etwa, dass der Angriff mit einer Rakete erfolgt sei, was eine Umgehung der iranischen Flugabwehr vorausgesetzt hätte.

Israel hatte bereits im April mit einem Luftangriff einen iranischen Luftwaffenstützpunkt in Isfahan empfindlich getroffen. Ein Raketenangriff mitten in der Hauptstadt hätte damit weitere Zweifel an der Stärke der iranischen Flugabwehr genährt.

»Versagen« der Revolutionswächter?

Der Bericht deutet nun hingegen auf eine massive Sicherheitspanne an dem vermeintlich gut bewachten Gästehaus hin. Die »New York Times« schreibt unter Berufung auf iranische Offizielle von einem »katastrophalen Versagen« und einer »Peinlichkeit« der für den Schutz der Anlage zuständigen Revolutionswächter. Die Revolutionswächter nutzten den Gebäudekomplex demnach auch für Geheimtreffen und immer wieder auch für die Unterbringung prominenter Gäste.

Wie genau und von wem die Bombe in das Gebäude geschmuggelt wurde, bleibt dagegen unklar.

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