Halloween: 3 gruselige Orte in Sachsen
Eine mittelalterliche Burg in Liebstadt am Rande des Erzgebirges. Die handbetriebene Türglocke funktioniert. Schloss-Bibliothekar Gabor Schuster öffnet die Pforte hinter der Zugbrücke. "Willkommen! Ich bin der einzige Bewohner auf Schloss Kuckuckstein", sagt der junge Mann und fügt hinzu: "Nachts habe ich hier in diesen Gemäuern schon oft Unerklärliches erlebt."
Das Schloss war einst eine Burg, mit Spuren bis ins Jahr 930. Kuckuckstein gehört somit zu den ältesten Zeugnissen dieser Art in Sachsen. Der Privatforscher und Freund der Romantiker-Epoche glaubt: "Manchmal ist mir hier so, als würde ich ein Echo durch die Zeit hören!"
Eines Nachts habe er "ein Poltern" über sich gehört "als wäre jemand aus dem Bett gefallen". Als Gabor Schuster nachschaut, ist der Raum komplett leer, "kein Tier, kein Windstoß – unerklärlich". Auch ein lautes, durchdringendes, unheimliches Heulen "aus den Eingeweiden des Schlosses" habe er nicht nur einmal erlebt.
Pirna: Unheimliche Schritte im alten TheaterWas der einzige Bewohner von Schloss Kuckuckstein erzählt, berichten in ähnlicher Weise auch Besitzer anderer mittelalterlicher Bauwerke, in Pirna zum Beispiel der bekannte Schauspieler Tom Pauls. Er hat ein über 500 Jahre altes Haus am Markt zum modernen Theater umgebaut. "Aber das uralte Gebäude birgt Geheimnisse – hier ist etwas aus der Vergangenheit hängen geblieben – ja, es spukt manchmal!"
Es sei so viel geschehen in diesem Gemäuer, so viele Menschen seien hier geboren und gestorben, Mord und Selbstmord habe es gegeben – sowas geht nicht spurlos an einem Ort vorüber, sagt Tom Pauls. "Nachts um drei Uhr höre ich hier Schritte im Haus, obwohl ich allein bin – und dann, wenn es still ist – ertönt ein Pfeifen."
Woher das Pfeifen und andere Geräusche kommen, kann sich der Schauspieler nur mit der Aura des Hauses erklären: "Das Haus hat Gutes und Böses erlebt – und es bleibt etwas von den alten Seelen hier drin."
Dresden: Steinerne MordkreuzeDas Unheimliche umgibt uns jedenfalls nahezu überall. Denn auf die Suche nach alten Seelen lässt sich, wer sowas mag, in ganz Deutschland gehen: Jahrhundertealte Steinkreuze, Sühnekreuze oder auch Mordkreuze genannt, markieren am Wegesrand den Ort einer schrecklichen Tat vor 700 oder 800 Jahren.
Der Privatforscher und Buchautor Mario Sempf sucht nach den Kreuzen. Eines findet sich im Großen Garten in Dresden, einst ein Handelsweg. "Diese Kreuze sind echte Zeugnisse aus dem Mittelalter", sagt Sempf. "Für mich ist faszinierend, dass sie bis heute da sind – sobald man danebensteht, ist man in die Zeit zurück katapultiert."
Sühnekreuze lohnt es, genau unter die Lupe zu nehmen: In den Stein eingehauen oder eingeritzt sind oft die Mordwaffe, ein langes Messer etwa – und die Hinrichtungsart des Mörders – beispielsweise ein Rad.
Und noch etwas findet sich hier gelegentlich, so Sempf: "Es gibt die Praxis der Seelenlöcher – durch das Seelenloch sollte die Seele des Mordopfers ein- und ausgehen, in einem Seelennäpfchen ihre Ruhe finden können. So ein Loch im Stein oder so eine Mulde finden wir an manchen Kreuzen bis heute erhalten." Spukt es hier? Vielleicht, sagt der Mordkreuz-Experte.
Geheimnisvolle Orte und unheimliche Geschichten – unsere Heimat ist voll davon. Auch wer nicht an Gespenster glaubt, kann sich der Faszination von Gespenstergeschichten selten entziehen.