Eklat zwischen Israel und UN-Generalsekretär

24 Okt 2023
ZDFheute

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UN-Generalsekretär Guterres hat die Angriffe der Terrorgruppe Hamas gegen Israel verurteilt, gleichzeitig aber Israels Vorgehen im Gazastreifen kritisiert. Israel reagierte empört.

Guterres sei "ungewöhnlich deutlich" geworden, so ZDF-Korrespondentin Bates. Ziel sei, Israel zwar Solidarität zuzusichern, aber "keinen Blankoscheck" auszustellen.

Beitragslänge: 1 min Datum: 24.10.2023

Bei einer Sitzung des Weltsicherheitsrates ist es zu einem Eklat zwischen Israel und UN-Generalsekretär António Guterres gekommen. Guterres verurteilte am Dienstag bei der Sitzung in New York die Angriffe von Terroristen im Auftrag der islamistischen Hamas auf Israel erneut auf Schärfste. Er sagte auch mit Blick auf die 56 Jahre dauernde "erdrückende Besatzung" durch Israel:

Es ist wichtig zu erkennen, dass die Angriffe der Hamas nicht im luftleeren Raum stattfanden.

UN-Generalsekretär António Guterres

Guterres kritisierte Israels Angriffe auf den Gazastreifen und sprach von eindeutigen "Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht". "Der Schutz der Zivilbevölkerung bedeutet nicht, mehr als eine Million Menschen zur Evakuierung in den Süden zu befehlen, wo es keine Unterkünfte, keine Nahrung, kein Wasser, keine Medikamente und keinen Treibstoff gibt, und dann den Süden selbst weiter zu bombardieren", sagte Guterres.

UN-Chef Guterres hat nicht nur die Terrorangriffe der Hamas kritisiert, sondern auch Israels Vorgehen. Die Empörung sei im ganzen Land zu spüren, so ZDF-Korrespondent Bewerunge.

Beitragslänge: 7 min Datum: 24.10.2023

Israels Außenminister sagt Treffen mit Guterres ab

Israels Außenminister Eli Cohen reagierte darauf empört bei der UN-Sitzung:

Herr Generalsekretär, in welcher Welt leben Sie?

Eli Cohen, Israels Außenminister

Cohen weiter: "Sagen Sie mir: Was ist Ihre verhältnismäßige Reaktion auf die Tötung von Babys, die Vergewaltigung und Verbrennung von Frauen und die Enthauptung eines Kindes? Wie kann man einem Waffenstillstand mit jemandem zustimmen, der geschworen hat, Sie zu töten und die eigene Existenz zu zerstören?", rief Cohen.

Man müsse "verhindern, dass es einen Flächenbrand gibt", sagt Christoph Heusgen, Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, mit Blick auf den Nahost-Konflikt. Israel müsse dafür auf eine Bodenoffensive verzichten.

Beitragslänge: 5 min Datum: 24.10.2023

"Wir haben uns nicht für diesen Krieg entschieden, haben aber keinen Zweifel daran, dass wir gewinnen werden." Die Hamas seien "die neuen Nazis".

Angesichts der Äußerungen sagte er ein geplantes Treffen mit Guterres ab. Auf X (früher Twitter) schrieb er:

Ich werde den UN-Generalsekretär nicht treffen. Nach dem 7. Oktober gibt es keinen Platz mehr für eine ausgewogene Position.

Eli Cohen, israelischer Außenminister

Ein Sprecher des Außenministeriums in Jerusalem bestätigte die Absage. Ein UN-Sprecher sagte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, man könne die Absage des Treffens nicht bestätigen. Man habe lediglich die Nachricht Cohens auf der Plattform X gesehen. Weiter wollte der Sprecher die Situation nicht kommentieren.

Die Terrormiliz Hamas hält nach der Freilassung von Geiseln weiterhin mehr als 220 Menschen in ihrer Gewalt. Die Situation in Gaza bleibt angespannt und die Kämpfe gehen weiter.

Beitragslänge: 1 min Datum: 24.10.2023

Israels UN-Botschafter fordert Rücktritt von Guterres

Auch UN-Botschafter Gilad Erdan hat mit Empörung auf die Äußerungen von Guterres reagiert und den Rücktritt des UN-Generalsekretärs gefordert. Guterres zeige "Verständnis für eine Kampagne des Massenmordes an Kindern, Frauen und alten Menschen" und sei nicht geeignet, die UN zu führen, schrieb Erdan auf dem Kurznachrichtendienst X.

Ich fordere ihn zum sofortigen Rücktritt auf.

Gilad Erdan, Israels UN-Botschafter

In einem weiteren Posting hieß es: "Es ist wirklich traurig, dass der Leiter einer Organisation, die nach dem Holocaust entstanden ist, solch schreckliche Ansichten vertritt."

Guterres sagte, das palästinensische Volk habe miterlebt, wie sein Land durch Siedlungen dezimiert und von Gewalt heimgesucht worden sei. Die Hamas-Angriffe könnten die "kollektive Bestrafung des palästinensischen Volkes nicht rechtfertigen", sagte er.

USA stellen sich hinter Israel

Die USA stärkte Israel den Rücken. "Wir müssen das Recht jeder Nation bekräftigen, sich zu verteidigen und zu verhindern, dass sich solcher Schaden wiederholt", sagte US-Außenminister Antony Blinken. "Kein Mitglied dieses Rates, keine Nation in diesem gesamten Gremium könnte oder würde das Abschlachten seines Volkes tolerieren."

Jüdische und arabische Israelis verurteilen den Terrorangriff der islamistischen Hamas. Sie befürchten, dass sich der Krieg auf ihr Zusammenleben in Israel auswirkt.

Beitragslänge: 1 min Datum: 24.10.2023

Blinken betonte, dass die Hamas nicht das palästinensische Volk vertritt. Palästinensische Zivilisten könnten nicht für das Blutbad der Hamas verantwortlich gemacht werden und müssen geschützt werden. "Es gibt keine Hierarchie, wenn es um den Schutz von zivilem Leben geht. Ein Zivilist ist ein Zivilist ist ein Zivilist, unabhängig von seiner Nationalität, ethnischen Zugehörigkeit, Alter, Geschlecht oder Glaube", sagte Blinken.

Die Terrororganisation Hamas hatte am 7. Oktober in Israel ein Massaker unter Zivilisten angerichtet. Mehr als 1.400 Menschen kamen dabei und in den folgenden Tagen ums Leben. Mindestens 222 weitere wurden laut israelischer Armee gewaltsam in den Gazastreifen verschleppt, darunter sind auch mehrere Deutsche. Israel reagierte mit Luftangriffen auf den Gazastreifen.

Himmel über dem Gazastreifen mit Rauchwolke und Vogelschwarm

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Eskalation mit der Hamas - Aktuelle News zur Lage in Israel 

Die radikal-islamische Hamas hat Israel angegriffen und Geiseln genommen. Israel bereitet eine Bodenoffensive vor und fliegt Luftschläge in Gaza. Aktuelle News im Liveblog.

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