VfB Stuttgart: Undav verspürt keinen Druck ohne Guirassy

15 Jan 2024

Kurz vor Ende der Partie in Gladbach zog sich Deniz Undav eine Knöchelverletzung zu. Am Montag vermeldet der VfB Stuttgart, dass diese nicht schwerwiegend ist. Dass sein Sturmpartner Serhou Guirassy fehlt, empfindet der Deutsch-Türke nicht als Belastung.

Guirassy - Figure 1
Foto kicker

Nimmt sich nach der Auftaktniederlage im neuen Jahr selbst in die Verantwortung: Deniz Undav. IMAGO/Noah Wedel

Als wäre der Abend im Borussia-Park nicht bitter genug gewesen, humpelte Undav nach der 1:3-Niederlage der Schwaben in Richtung Kabine. Mit dick bandagiertem linken Knöchel stand der Angreifer den Medien Rede und Antwort. Er habe "Schmerzen, der Knöchel ist dick", so der 27-Jährige im Gespräch, der gleichzeitig aber meinte: "Alles okay."

Zwei Worte, die die Verantwortlichen nur bedingt von ihren besorgten Gedanken befreien konnten. Gerade mit Blick auf das Fehlen von Top-Torjäger Serhou Guirassy, der beim Afrika-Cup in Diensten der Nationalmannschaft Guineas weilt, wäre ein Ausfall Undavs ein herber Rückschlag. Heute vermelden die Schwaben, dass Undav nicht schwerer verletzt ist. Die Untersuchungen am Montagmorgen hätten bestätigt, dass keine strukturellen Verletzungen im Sprunggelenk vorliegen. Man gehe davon aus, dass der Leihspieler aus Brighton am kommenden Samstag in Bochum (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) wieder voll einsatzfähig sein wird.

Spielbericht

Gegen den VfL wollen die Stuttgarter den Fehlstart ins neue Jahr und in die Restsaison vergessen lassen. Allen voran Undav, der mit sich und den Kollegen offen kritisch umgeht. "Man darf nicht so ins Spiel starten und nach 20 Sekunden 0:1 zurückliegen", sagt der Stürmer. "Wir wussten, dass Gladbach tief stehen und versuchen wird, tief zu verteidigen und zu kontern." Man hätte die Attacken des Gegners aber "besser verteidigen und dann natürlich auch unsere Torchancen reinmachen müssen".

Eine Schwäche, für die er sich selbst in die Verantwortung nimmt. "Ich hatte zwei Riesenchancen und muss ein Tor machen. Dann sieht das Spiel in der ersten Hälfte anders aus. Da haben wir das Spiel verloren. Aber wir haben eine gute Reaktion in der zweiten Hälfte gezeigt. Jetzt müssen wir daraus lernen und nächste Woche eine Reaktion zeigen."

Guirassys Präzenz fehlt dem VfB

Wie sehr sich das Fehlen von Guirassy auf das Stuttgarter Spiel auswirke, sei zweitrangig. "Er fehlt ganz normal", so Undav. "Für die Gegner ist es jetzt einfacher, sich auf uns einzustellen." Der Druck, den er beim ersten Mal verspürte, als der Franzose im Herbst fast vier Wochen ausfiel, sei dagegen nicht mehr existent. "Den habe ich gar nicht mehr. Wenn Serhou nicht da ist, versuche ich mein Spiel durchzuziehen. Ich habe bewiesen, dass ich das kann."

Jetzt müssen andere einspringen.

Dennoch stürme es sich befreiter, wenn der Nationalspieler dabei ist. Guirassy strahle eine besondere Präsenz aus. "Er bindet halt auch mal Spieler. Das ist für unser Spiel elementar wichtig", meint Undav, der die Mitspieler verstärkt in der Bringschuld sieht. "Jetzt müssen andere einspringen." Zudem müsse er selbst künftig wieder mehr seinen ursprünglichen Job in vorderster Reihe erfüllen. "Ich bin mit mir unzufrieden, weil ich zu oft kurz gekommen bin", so der 27-Jährige in Gladbach, der sich, wie taktisch von ihm gefordert, oft ins Mittelfeld fallen ließ, um den Aufbau zu unterstützen, die gegnerische Abwehr herauszulocken und Überzahl im Zentrum zu schaffen.

Doch die Borussen reagierten: Julian Weigl kümmerte sich als Sechser um Undav, Nico Elvedi rückte aus der Innenverteidigung nach vorne auf Enzo Millot. Im Verbund mit den Achtern wurde das Stuttgarter Kombinationsspiel so ausgebremst. Undav: "Ich glaube, ich muss mehr vorne bleiben und versuchen, die Verteidiger zu binden, damit Enzo mehr Räume hat."

George Moissidis

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