Ex-Ministerin verabschiedet: Großer Zapfenstreich für Lambrecht

28 Mär 2023
Großer Zapfenstreich Christine Lambrecht

Stand: 28.03.2023 21:28 Uhr

Mit einem Großen Zapfenstreich ist die zurückgetretene Verteidigungsministerin Lambrecht aus dem Amt verabschiedet worden. Als Musik wünschte sie sich unter anderem "Niemals geht man so ganz" von Trude Herr.

Die Bundeswehr hat die frühere Verteidigungsministerin Christine Lambrecht mit einem Großen Zapfenstreich aus dem Amt verabschiedet. Für das Zeremoniell versammelten sich Soldaten und Soldatinnen auf dem Gelände des Ministeriums in Berlin. Lambrechts Nachfolger Boris Pistorius hatte dazu eingeladen, um ihre Leistungen als Ministerin zu würdigen, wie das Verteidigungsministerium mitteilte.

Das rund einstündige Zeremoniell ist die höchste Form militärischer Ehrbezeugung deutscher Soldatinnen und Soldaten. Es darf nur zu ganz besonderen Anlässen aufgeführt werden und folgt einer festgelegten Abfolge musikalischer Elemente und militärischer Zeremonie. Mit Fackeln marschierten das Wachbataillon des Verteidigungsministeriums und ein Stabsmusikkorps dazu nach Sonnenuntergang auf dem Innenhof des Wehrressorts auf.

Nach Sonnenuntergang marschierten Soldaten mit Fackeln auf Bild: dpa

Bestandteil ist die sogenannte Serenade - also eine Musikdarbietung, für welche die oder der Geehrte selbst Musikstücke auswählen darf. Lambrecht wünschte sich den Schlager "Niemals geht man so ganz" der Kölner Sängerin Trude Herr, den "Hessischen Fahnenmarsch" sowie den "Marsch des hessischen Kreis-Regiments und des Regiments Landgraf".

Viel Kritik während Amtszeit

Die SPD-Politikerin hatte Mitte Januar nach nur gut 13 Monaten im Amt ihren Rücktritt erklärt. Vorausgegangen waren massive Kritik an ihrer Amtsführung und ein rapider Ansehensverlust in der Öffentlichkeit. Zuletzt hatte eine als verunglückt kritisierte Videobotschaft der Ministerin zum Jahreswechsel für Entrüstung gesorgt.

Lambrecht ist erst die vierte Frau, die von der Bundeswehr mit einem Großen Zapfenstreich geehrt wird. Vor ihr wurde diese Ehre den Verteidigungsministerinnen Ursula von der Leyen und Annegret Kramp-Karrenbauer sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel zuteil. Kritiker des Großen Zapfenstreichs sehen das militärische Zeremoniell in der unmittelbaren Tradition von preußischen Paraden und Hitlers Fackelzügen und sprechen von einem Symbol des preußischen und deutschen Militarismus.

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