Leipzig: Journalist nach Pro-Palästina-Demo mit Greta Thunberg ...

25 Jan 2024
Greta Thunberg

Deutschland Leipzig

Journalist nach Pro-Palästina-Demo mit Greta Thunberg verprügelt

Stand: 21:18 Uhr | Lesedauer: 4 Minuten

„Völkermord im Gange“ – Greta Thunberg auf Pro-Palästina-Demo in Leipzig

Am Mittwoch überraschte die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg, als sie an einer Demonstration in Leipzig teilnahm – allerdings nicht für den Klimaschutz, sondern für Palästina.

Quelle: WELT TV

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In Leipzig hatte am Mittwoch das antiisraelische Handala-Bündnis eine Kundgebung organisiert, an der auch die Klimaaktivistin Greta Thunberg teilnahm. Ein Journalist soll im Anschluss von Teilnehmern verfolgt und zusammengeschlagen worden sein.

Nach einer propalästinensischen Demonstration in Leipzig ist am Mittwoch ein Journalist angegriffen worden. Das teilte der Regionalsender Sachsen Fernsehen am Donnerstag mit, in dessen Auftrag der freie Videojournalist über die Demo berichtet hatte. Demnach sei der 22-jährige Reporter, der mit einem Freund unterwegs war, schon während der Kundgebung von Ordnern und Demonstranten „massiv bedrängt“ worden.

Später hätten Demonstranten den Journalisten und seinen Freund bis zum Augustusplatz verfolgt. Drei Männer, unter denen auch ein Ordner gewesen sein soll, hätten die beiden erst verbal attackiert und anschließend „brutal zusammengeschlagen“. Auch als der Journalist am Boden lag, hätten die Männer weiter auf ihn eingetreten. Mindestens einer der Täter soll ein Palästinensertuch getragen haben.

„Wir verurteilen den Angriff aufs Schärfste“, sagte Benedict Bartsch, inhaltlicher Leiter des Sachsen Fernsehens, in einer Stellungnahme. „Gewalt gegen Journalisten ist absolut inakzeptabel und bedroht die Grundwerte der Pressefreiheit. Unserem Reporter und seinem Begleiter wünschen wir eine rasche Genesung von den erlittenen Verletzungen.“

Gewerkschaft bezeichnet Angriff als „inakzeptabel“

Auch die Gewerkschaft ver.di reagierte empört. „Diese schockierende Attacke verdeutlicht erneut die ernsthafte Gefahr, der JournalistInnen bei der Ausübung ihrer Arbeit ausgesetzt sind. Der Angriff, sowohl auf ihre körperliche Unversehrtheit als auch auf die Grundlagen des Journalismus, ist für uns inakzeptabel!“ so Gewerkschaftssekretär Lucas Munzke. Die Gewalt gegen JournalistInnen gefährde nicht nur Einzelpersonen, sondern stell auch eine direkte Bedrohung unserer Demokratie dar, hieß es in einer Mitteilung.

Die Polizei bestätigte, dass es an der Haltestelle am Augustusplatz einen Angriff auf zwei junge Männer gab, darunter einen Medienschaffenden. Zwei der Verdächtigen seien danach zu Fuß in Richtung Wilhelm-Leuschner-Platz geflohen, der dritte in Richtung einer Straßenbahn. Polizisten suchten vergeblich nach den Tätern. Die beiden Opfer wurden im Krankenhaus versorgt. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzungen. Die Ermittlungen hat der Staatsschutz übernommen. Dabei werde auch geprüft, ob die Angreifer Teilnehmer der Versammlung waren.

Greta Thunberg nahm an der Demo in Leipzig teil

Zuvor war bekannt geworden, dass die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg überraschend an der Kundgebung des antiisraelischen Handala-Bündnisses auf dem Leipziger Markt teilgenommen hatte. Die „Leipziger Volkszeitung“ (LVZ) berichtete zuerst.

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Kurz vor Beginn der Kundgebung soll zudem eine Abteilung der Gruppierung „Letzte Generation“ für besseren Klimaschutz demonstriert haben – jedoch ohne Thunbergs Teilnahme.

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An der angemeldeten Demonstration hätten sich etwa 200 Menschen beteiligt, teilte die Polizei mit. Es sei im Vorfeld nicht bekannt gewesen, dass sich Thunberg an der Aktion in der sächsischen Großstadt beteilige, so ein Sprecher. Die Demonstration sei ohne Zwischenfälle verlaufen. Es habe in ihrem Umfeld auch eine kleine Solidaritätsaktion für Israel gegeben.

Am Mittwochabend kursierte ein Video auf der Plattform X, das den Redebeitrag Thunbergs zeigt. Im knapp einminütigen Video sagt die Schwedin vor etwa einem Dutzend Zuhörer, dass niemand schweigen könne, „wenn ein Völkermord im Gange ist und den Menschen die grundlegendsten menschlichen Bedürfnisse vorenthalten werden.“ Den Staat Israel erwähnte sie in dem Beitrag dabei nicht wörtlich.

Sie fügt hinzu: „An der Seite Palästinas zu stehen, bedeutet menschlich zu sein.“ Ob es sich bei dem Mitschnitt um die vollständige Ansprache handelt, ist bisher unklar. Für ihre Aussagen erntete Thunberg Applaus und Jubel, der auf dem Video zu hören ist.

In der Vergangenheit war Thunberg durch Auftritte und Reden, in denen sie Israel Völkermord vorgeworfen hatte, öffentlich kritisiert worden. So veröffentlichte sie etwa Bilder mit antiisraelischem Inhalt auf Social-Media-Kanälen.

Kritik an Thunbergs Teilnahme

Der Chef des Zentralrats der Juden und der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung kritisierten die Demo-Beteiligung der Schwedin. „Greta Thunberg hat sich ja als Klimaaktivistin einen guten Namen gemacht, hat ein wichtiges Thema angesprochen – umso weniger verstehe ich ihre Einlassungen jetzt“, sagte Zentralratschef Josef Schuster dem Fernsehsender WELT am Donnerstag. Ihre Äußerungen, die letztendlich jeder Grundlage entbehrten und falsch seien, tue sie der Klimabewegung absolut keinen Nutzen. Sie schade vielmehr der Klimabewegung, aber auch ihrem eigenen Image.

„Greta Thunberg macht sich unglaubwürdig und demontiert sich“

Antisemitische Straftaten haben seit dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel dramatisch zugenommen. Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden, spricht von einer großen Belastung für die Betroffenen und findet bei WELT TV klare Worte für Greta Thunbergs Teilnahme an Anti-Israel-Demos.

Quelle: WELT TV

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sagte ebenfalls WELT, Greta Thunberg mache sich unglaubwürdig und demontiere sich. „Eigentlich müsste doch das Anliegen, den Klimaschutz zu stärken, genug sein, und die Aktivitäten, der Israel-Hass, den Frau Thunberg verbreitet, ist nicht hinnehmbar.“ Er begrüße, dass sich die deutsche Klimaschutzbewegung vom Verhalten Thunbergs distanziere.

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