Klimaaktivistin in Den Haag: Greta Thunberg nach Festnahmen ...

Protest in Den Haag: Klimaaktivistin Greta Thunberg wird am Samstag gleich zweimal festgenommen. Bild: dpa

Zweimal ist Greta Thunberg in Den Haag vorübergehend festgenommen worden, weil sie mit anderen versucht hatte, Straßen zu blockieren. Sie bewertet die Aktion als erfolgreich. Extinction Rebellion kündigt weitere Proteste an.

Die schwedische Klima­aktivistin Greta Thunberg ist am Samstag bei Protesten der Gruppe Extinction Rebellion in Den Haag zweimal festgenommen und am Abend wieder freigelassen worden. Insgesamt nahm die Polizei rund 400 Aktivisten vorübergehend fest, weil sie ihre Demonstration nicht angekündigt hatten und den Anweisungen der Ordnungskräfte nicht Folge leisteten. Diesmal gelang es den Protestierenden nicht, die Autobahn 12 zu besetzen, die von Utrecht aus direkt ins Stadtzentrum von Den Haag führt. Für die Aktivisten war es der Auftakt einer neuen Kampagne gegen Subventionen und Steuererleichterungen für fossile Energieträger.

Thomas Gutschker

Politischer Korrespondent für die Europäische Union, die Nato und die Benelux-Länder mit Sitz in Brüssel.

Die Polizei transportierte Thunberg und weitere Aktivisten zunächst mit einem ­Linienbus ab und ließ sie dann wieder frei. Daraufhin kehrten sie ins Zentrum zurück und schlossen sich der Blockade einer ­anderen Straße an. Von dort wurde sie dann mit einem Polizeibus abtransportiert und nach dem Ende der Aktion am Abend freigelassen. Alle Festgenommen hätten gegen das Demonstrationsrecht ver­stoßen, teilte die Polizei mit, die mit Dutzenden Kräften im Einsatz war.

„Wir werden sehen, ob es jetzt klappt“

Die 21 Jahre alte Thunberg zeigte sich zufrieden über den Protest und die ihr ­zuteil gewordene Aufmerksamkeit. Ihre Festnahmen seien gewaltlos verlaufen, sagte sie der Nachrichtenagentur ANP. Sie habe das Gefühl, dass sie ihre Botschaft gut habe herüberbringen können. „Seit Jahrzehnten werden den Menschen Taten versprochen. Es passiert einfach nichts“, sagte sie. „Wir werden sehen, ob es jetzt klappt.“

Die A 12 steht schon seit längerer Zeit im Fokus der Klimaaktivisten. Im ver­gangenen Jahr war es ihnen mehrmals ­gelungen, die Autobahn zu besetzen und damit den Verkehr in der Hauptstadt zu unterbrechen. Im Mai 2023 waren deshalb rund 1500 Aktivisten dabei festgenommen worden. Zum Missfallen der Polizei sah die Staatsanwaltschaft seinerzeit von einer Strafverfolgung ab. Die Strafen seien zu gering, die meisten Täter würden sich friedlich verhalten, sagte ein Sprecher zur Begründung. Die Einleitung Hunderter Strafverfahren stehe in keinem Verhältnis zum Geschehen.

Eine Sprecherin von Extinction Rebellion kündigte weitere Proteste vor der Europawahl Anfang Juni an jedem ersten Samstag eines Monats an. Im Mai werde man in Brüssel protestieren, Anfang Juni werde es dann in 16 deutschen Städten Proteste geben. „Wir haben schon Pläne für noch disruptivere Maßnahmen“, sagte die Sprecherin.

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