Antiisraelische Proteste: Greta Thunberg bei propalästinensischer ...
Zum Jahrestag des Gedenkens an den Terrorangriff der Hamas auf Israel finden in der deutschen Hauptstadt auch propalästinensische Demonstrationen statt: An einer Kundgebung in Berlin hat die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg teilgenommen.
Nach SPIEGEL-Informationen tauchte Thunberg kurz vor Beginn der Demonstration um 17 Uhr auf, zu einer Stellungnahme war sie zunächst jedoch nicht bereit. Der »Bild«-Zeitung zufolge soll sie mit anderen Teilnehmern den Slogan »Free Palestine« gesungen haben.
Während der propalästinensischen Kundgebung, die vom Hermannplatz an den Südstern verlegt worden war, kam es erneut zu Ausschreitungen zwischen Demonstranten und der Polizei.
Am Sonntag war eine ähnliche Demonstration nach Stein- und Flaschenwürfen auf Polizisten vorzeitig beendet worden. An ihr hatten sich der Polizei zufolge rund 1000 Menschen beteiligt. Die Stimmung sei »aufgeheizt« gewesen, sagte eine Sprecherin. Demonstranten hätten versucht, eine Polizeikette zu durchbrechen, Böller seien gezündet worden. Mehrere Menschen seien festgenommen worden, so die Polizeisprecherin: »Aufgrund der Unfriedlichkeiten wurde die Versammlung abgebrochen.«
Greta Thunberg (r.) auf der Demo in Berlin
Foto: Sara Wess / DER SPIEGELNach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober hatten die schwedische Klimaaktivistin Thunberg und weitere Mitglieder des schwedischen Ablegers der Klimaschutzgruppe mit ihrer Haltung Schlagzeilen gemacht. Sie warfen Israel im Dezember Völkermord im Gazastreifen vor.
Dass die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas bei »einem schrecklichen Angriff israelische Zivilisten ermordet« habe, könne die »anhaltenden Kriegsverbrechen Israels« nicht legitimieren, schrieben Thunberg und fünf weitere Unterzeichner in einem Meinungsbeitrag, der vergangenen Dezember in der schwedischen Zeitung »Aftonbladet « und dem britischen »Guardian « veröffentlicht wurde. »Völkermord zu begehen, ist weder Selbstverteidigung noch in irgendeiner Weise verhältnismäßig«, hieß es weiter.
Thunberg wurde international massiv für ihre Positionierung kritisiert. Viele warfen ihr vor, nur einseitig das Vorgehen Israels zu kritisieren und damit die Gewalt der islamistischen Hamas zu relativieren. Auch warb Thunberg für die Unterstützung von propalästinensischen Gruppen, die zuvor mit antisemitischen Thesen aufgefallen waren. Vor allem der deutsche Ableger von Fridays for Future distanzierte sich von der Klimaschützerin.
Zuletzt wurde die schwedische Aktivistin bei einer Klimademonstration in Brüssel festgenommen. Mit etwa 150 anderen Aktivistinnen und Aktivisten nahm Thunberg dort am Samstagnachmittag an einer Sitzblockade teil. Bei der Protestaktion in Brüssel trug sie erneut ein Palästinensertuch.