Vergewaltigungsprozess: Ex-Mann von Pelicot in allen Punkten ...

2 Stunden vor
Gisele Pelicot

Stand: 19.12.2024 10:59 Uhr

Im Vergewaltigungsprozess um Gisèle Pelicot ist der Hauptangeklagte zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte seine damalige Ehefrau betäubt und zur Vergewaltigung angeboten. Auch alle weiteren Angeklagten wurden schuldig gesprochen.

Der Hauptangeklagte im Missbrauchsprozess in Avignon ist wegen schwerer Vergewaltigung schuldig gesprochen worden. Er wurde zur Höchststrafe von 20 Jahren Haft verurteilt.

Dominique Pelicot hatte seine damalige Frau Gisèle fast zehn Jahre lang immer wieder mit Medikamenten betäubt, missbraucht und von Dutzenden Fremden vergewaltigen lassen. Die Taten hatte er vor Gericht gestanden. Das Urteil gegen den 72-Jährigen ist noch nicht rechtskräftig.

Urteile gegen 50 weitere Männer

In dem Mammutverfahren standen neben dem Hauptangeklagten 50 weitere Männer vor Gericht, die meisten wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung. Einen von ihnen sprach das Gericht wegen versuchter Vergewaltigung schuldig, zweien legte es sexuelle Gewalt zulasten, so die Nachrichtenagentur dpa. Alle anderen sprach das Gericht wegen schwerer Vergewaltigung schuldig. Das Strafmaß soll noch heute verkündet werden.

Nebenklageanwalt Antoine Camus sagte: "Jeder hat in seinem Maß, auf seinem Niveau zu dieser Monstrosität, zu diesem Martyrium dieser Frau beigetragen."

Festnahme im Jahr 2020

Der jahrelange sexuelle Missbrauch von Gisèle Pelicot war vor vier Jahren eher zufällig aufgeflogen. Dominique Pelicot war im September 2020 festgenommen worden, nachdem er Frauen im Supermarkt unter den Rock gefilmt hatte. Polizisten untersuchten den Computer des Mannes. Dieser hatte den Missbrauch an seiner Frau in Hunderten Fotos und Videos dokumentiert. Gisèle selbst hatte die Übergriffe wegen der starken Medikamente, die ihr damaliger Mann ihr heimlich verabreicht hatte, nicht mitbekommen. Sie geht davon aus, etwa 200 Vergewaltigungen erlitten zu haben. Die Ermittler vermuten auch ein Dutzend weitere Täter, die aber nicht identifiziert werden konnten.

Das seit September laufende Verfahren hat Frankreich aufgerüttelt. In einem ungewöhnlichen Schritt entschied sich Gisèle Pelicot dazu, den Prozess nicht hinter verschlossenen Türen führen zu lassen. Sie habe sich nichts vorzuwerfen, betonte sie. In nur wenigen Wochen wurde Pelicot zum Vorbild und zur feministischen Ikone. Sie wolle, dass andere missbrauchte Frauen durch sie Mut bekämen, sagte sie vor Gericht. "Ich will, dass sie keine Schande mehr verspüren. Nicht wir sollten uns schämen, sondern sie."

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