Gerhard Richters Birkenau-Zyklus bei Auschwitz ausgestellt

Gerhard Richters »Birkenau-Zyklus« Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Ein vom Künstler Gerhard Richter für seinen Birkenau-Zyklus entworfenes Museum wird am Freitag in der Nähe des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz eröffnet. Gäste aus Polen, Israel, Deutschland, Frankreich und den USA nehmen an der Zeremonieteil, wie das Internationale Auschwitz-Komitee (IAK) erklärte. DessenPräsident und Auschwitz-Überlebender Marian Turski, VizepräsidentChristoph Heubner, und Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt (SPD)gestalten die Eröffnung.

Gerhard Richter - Figure 1
Foto Jüdische Allgemeine

Der Zyklus »Birkenau« gilt als eine der bedeutendsten Werkgruppendes Künstlers. Ausgehend von Fotografien, die im Jahre 1944 imVernichtungslager Birkenau heimlich aufgenommen wurden, hat er imJahr 2014 deren Motive als Vorlage übernommen, sie in mehrerenArbeitsgängen immer wieder übermalt und verändert.

Richters Ausstellung ein »machtvolles Signal gegen das Vergessen«

Richter habe mit dem Museum einen »synagogalen Raum geschaffen«,sagte der Initiator des Projekts, Christoph Heubner dem EvangelischenPressedienst. Dass dieses Gesamtensemble nun seinen Platz andem Ort seiner Vorgeschichte finde, nur wenige Kilometer von denKrematorien und Aschefeldern Birkenaus entfernt, sei für Überlebendevon Auschwitz-Birkenau »ein dauerhaftes und machtvolles Signal gegendas Vergessen und ein Zeichen des Mitgefühls und der Solidarität«,das der Künstler ihnen und ihren ermordeten Familien entgegenbringe.

Die vier Originalfotografien wurden nach Angaben des Komitees 1944unter Lebensgefahr von Häftlingen des Sonderkommandos nahe Gaskammer und Krematorium Nummer 5 im Lager Birkenau gemacht. Sie gelten als die einzigen fotografischen Dokumente des Holocaust, in denen die Ermordung und Verbrennung jüdischer Menschen in Auschwitzfestgehalten ist. Publiziert wurden sie erst nach dem Ende desZweiten Weltkriegs.

Gerhard Richter sagte dem epd, für ihn sei die dauerhafteAusstellung in Oswiecim »eine Auszeichnung, ein Trost und auch dasGefühl einer erledigten Aufgabe«. Es gebe noch viele andere Ortedieses Grauens, aber Auschwitz sei als Name zum Symbol für sie allegeworden und daran müsse erinnert werden. Richter wurde am 9. Februar1932 in Dresden geboren. Er floh 1961 aus der DDR und lebt heute inKöln. epd

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