Gavi droht Saisonaus: "Wie in einer Totenwache"
Muss Spanien bei der EM 2024 ohne einen seiner wichtigsten Offensivspieler auskommen? Gavi droht monatelang auszufallen - was am Sonntagabend allen Beteiligten auf die Stimmung schlug.

Muss eine monatelange Pause befürchten - und das EM-Aus: Gavi. IMAGO/Xinhua
Mit großer Sorge blickt Fußball-Spanien einer Diagnose entgegen, die spätestens am Dienstag erwartet wird: Wie schwer hat es Gavi erwischt, der sich am Sonntagabend beim 3:1-Heimsieg der spanischen Nationalmannschaft gegen Georgien am rechten Knie verletzte?
Schon jetzt gilt als sicher, dass der 19 Jahre junge Mittelfeldspieler monatelang ausfallen wird. Ob auch seine EM-Teilnahme im kommenden Sommer gefährdet ist, muss sich noch zeigen, wird aber allseits befürchtet. So oder so: Für den FC Barcelona waren die Bilder aus Valladolid ebenso ein Schock wie für Nationaltrainer Luis de la Fuente.
Gavi, der bereits in der Anfangsphase nach einem harten Zweikampf am Sprunggelenk hatte behandelt werden müssen, hatte sich im finalen EM-Qualifikationsspiel ohne Gegnereinwirkung vertreten und wurde unter Tränen vom Platz begleitet. "Er hat sich das Knie verrenkt", berichtete de la Fuente später. "Das kann in jeder Situation passieren, es war ein Unfall, ein Missgeschick."
"Der härteste Moment, den ich je im Fußball erlebt habe"Nach dem 1:1-Pausenstand gewannen Gavis Teamkollegen zwar noch mit 3:1 und sicherten den ersten Platz in der Gruppe A ab. Doch wie sehr sie das Pech des Youngsters beschäftigte, zeigte allein Ferran Torres mit seinem Torjubel in der 55. Minute: Nach dem 2:1 hielt er Gavis Trikot in die Kameras. "Ich schicke ihm viel Mut und Kraft, damit er sich so schnell wie möglich erholt", sagte der Barça-Profi nach dem Spiel.
Schon zur Pause war die Stimmung offenbar merklich gedrückt. "Die Umkleidekabine sah aus wie eine Totenwache", sagte de la Fuente. "Es ist der härteste und bitterste Moment, den ich je im Fußball erlebt habe." Gavi sei "erschüttert" gewesen. "Es war so, als hätten wir verloren, wir waren am Boden zerstört."
Gavi absolvierte gegen Georgien bereits sein 27. A-Länderspiel (fünf Tore) und war bereits bei der WM in Katar Stammkraft. Auch bei Barça ist der "Golden Boy" von 2022 längst nicht mehr wegzudenken. Nun muss Trainer Xavi für einen beträchtlichen Zeitraum eine Alternative finden.
jpe